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In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught

Titel: In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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sitzen.«

    Er grinste. Clark und James murmelten: »Hey, Mrs. Tynes.« Auch sie bewegten ihre Körper nicht, drehten aber wenigstens ihre Hälse so weit, dass sie einen Blick auf sie erhaschen konnten. Charlie ließ ihren inzwischen ehemaligen Sender etwas länger da. Die NTC-Nachrichten liefen. Michele Feisler, die unangenehme, neue und sehr junge Sprecherin, die sie anstelle von Wendy hätten feuern sollen, berichtete über die neuesten Entwicklungen in einem Vorfall, der vor ein paar Tagen stattgefunden hatte. Ein gewisser Arthur Lemaine war beim Verlassen der South Mountain Arena in West Orange in beide Knie geschossen worden.
    »Autsch«, sagte Clark.
    »Hätte eins nicht auch gereicht?«
    Auf Arthur Lemaine, fasste Michele im pseudo-seriösen Nachrichtensprecherinnenton zusammen, den Wendy nicht zu haben hoffte, war nach einem spätabendlichen Training geschossen worden. Die Kamera schwenkte über die South Mountain Arena und verharrte sogar auf einem Schild, dem zufolge hier die Eishockeymannschaft der New Jersey Devils trainierte - als ob das irgendetwas von Bedeutung zu dem Bericht beigetragen hätte.
    Dann wurde wieder die sehr grimmig dreinblickende Michele Feisler an ihrem Sprechertisch eingeblendet.
    »Ich hasse sie«, sagte James.
    »Ihr Kopf ist irgendwie viel zu groß für den Körper«, ergänzte Clark.
    Feisler fuhr mit dieser Stimme fort, die Milch sofort zum Gerinnen bringen konnte. »Arthur Lemaine war nicht bereit, mit der Polizei oder der Staatsanwaltschaft über den Vorfall zu reden.« Das kommt jetzt aber furchtbar überraschend, dachte Wendy. Wenn einem jemand in beide Knie schoss, war es vermutlich am besten, nichts zu sehen, nichts zu hören und
nichts zu sagen. Selbst James legte den Zeigefinger seitlich an die Nase, als wollte er andeuten, dass es die Mafia wäre. Charlie zappte weiter.
    James drehte sich zu Wendy um und sagte: »Diese Michele hat nicht Ihre Klasse, Mrs. T.«
    »Yep«, fügte Clark hinzu. »Die lahmarschige Kuh stecken Sie locker in die Tasche.«
    Offenbar hatte Charlie ihnen von ihren Arbeitsplatzproblemen erzählt, trotzdem war sie dankbar. »Danke, Jungs.«
    »Ehrlich«, sagte Clark. »Ihr Kopf sieht aus wie ein Wasserball.«
    Charlie sagte nichts. Er hatte seiner Mutter einmal erklärt, dass seine Freunde sie für eine affengeile MILF hielten. Er hatte dabei weder verlegen noch erschrocken geklungen, und Wendy wusste nicht, ob sie das gut oder schlecht fand.
    Sie ging nach oben und setzte sich an den Computer. Farley war ein ungewöhnlicher Vorname. Sherry Turnball hatte etwas über eine Party zur Unterstützung seines Wahlkampfs gesagt. Sie erinnerte sich an den Namen und dass sie etwas von einem Sex-Skandal gehört hatte.
    An die Geschwindigkeit und Gründlichkeit des Internets sollte sie sich eigentlich mittlerweile gewöhnt haben, trotzdem erschreckte sie manchmal beides immer noch. Schon nach zwei Klicks hatte Wendy gefunden, was sie suchte:
    Vor einem halben Jahr hatte Farley in Pennsylvania für die Wahl zum Kongress kandidiert, bis er von einem Skandal, bei dem es um Prostitution ging, aus der Bahn geworfen wurde. Die Medien hatten nur kurz darüber berichtet - Sex-Skandale von Politikern waren heutzutage keine Seltenheit -, Farley hatte sich aber gezwungen gesehen, seine Kandidatur zurückzuziehen. Wendy sah sich die ersten paar Seiten an, die die Suchmaschine auf ihre Anfrage anzeigte.

    Offensichtlich hatte eine »Erotische Tänzerin« (sprich: Stripperin) namens »Desire« (womöglich nicht ihr Taufname) einer Lokalzeitung die Story zugespielt. Von da hatte sie sich verbreitet. »Desire« hatte ein Blog eingerichtet, in dem sie ihre Rendezvous mit Farley Parks bis in die erschütterndsten Einzelheiten beschrieb. Wendy hielt sich für halbwegs welterfahren, bei diversen Einzelheiten jedoch wurde auch sie rot, und es zog sich ihr alles zusammen. Hoppla. Es gab sogar ein Video. Mit halb geschlossenen Augen klickte sie darauf. Keine Nacktszene. Gott sei Dank. Von »Desire« war nur die Silhouette zu sehen. Eindringlich beschrieb sie mit gehauchter, durch einen Computer unkenntlich gemachter Stimme weitere Details. Nach dreißig Sekunden hielt Wendy das Video an.
    Es reichte. Es war bereits allzu klar geworden, worum es ging.
    Okay, immer mit der Ruhe. Reporter haben gelernt, nach Mustern zu suchen, und dieses hier war wirklich unübersehbar. Trotzdem musste sie noch ein paar Nachforschungen anstellen. Auf der ersten Seite, die die Suchmaschine bei der Suche

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