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In stiller Wut: Kriminalroman (German Edition)

In stiller Wut: Kriminalroman (German Edition)

Titel: In stiller Wut: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Fux
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sorgfältig mit einem Lappen trocken. Da spürte er sein Handy vibrieren, das er wie üblich auf stumm geschaltet und in der Gesäßtasche seiner Jeans verstaut hatte.
    Die Nummer auf dem Display war ihm unbekannt, die Stimme der Anruferin hingegen erkannte er sofort, sie war einzigartig – dunkel und rauchig.
    »Lars«, sagte Hanna, »ich bin’s, Hanna.«
    Ihm war sofort klar, dass irgendetwas vorgefallen war. Mit einer Geste bedeutete er Fatih, mit dem Spielen aufzuhören.
    »Theo ist verschwunden.« Hanna lachte, doch es klang verzweifelt. »Ich meine, er hat nicht nur mich versetzt, sondern auch einen Kunden, sagt May. Und bei seinem Handy springt nur die Mailbox an.«
    Lars stellte behutsam Glas und Pinsel auf seiner Werkbank ab. Das klang tatsächlich gar nicht gut. Schon gar nicht, wenn man bedachte, dass Theo wieder einen Mörder suchte.
    »Ich würde gern Hadice informieren, aber ich hab ihre Nummer nicht«, sagte Hanna.
    »Kein Problem, ich rufe sie an.«
    Sie verabredeten, sich in Theos Haus zu treffen. Vielleicht fanden sie dort irgendwelche Hinweise.
    Fatih, der das Gespräch aufmerksam verfolgt hatte, verkündete: »Ich bin dabei.«
    Dann wäre die alte Truppe ja wieder zusammen, dachte Lars.
    »Auch das noch, verdammte Axt«, sagte Hadice.
    Henry bemerkte, dass seine Kollegin blass geworden war. Ihr sonst goldener Teint hatte sich nahezu grünlich verfärbt. So hatte er sie noch nie gesehen. »Was?«
    »Theo. Theo ist jetzt auch noch verschwunden.«
    Henry hob fragend die Augenbrauen.
    »Mein Schulfreund«, sage Hadice ungeduldig. »Der Bestatter. Der diese ganze Geschichte erst ins Rollen gebracht hat.« Sie humpelte ans Fenster und starrte auf die Hamburger Dächer hinab. Von Weitem grüßte der Michel mit seinem Kupferdach, das nach der Sanierung vor einigen Jahren erst jetzt wieder seine grüne Farbe angenommen hatte.
    »Gut«, sagte Henry, »wann und wo hat man ihn zuletzt gesehen?«
    Hadice zuckte die Achseln. In ihrem zerknitterten Seidenkleid, das sie seit dem Vortag trug, sah sie sehr schmal aus.
    »Irgendwann am späten Nachmittag. Und jetzt ist bald neun.« Sie warf ihm einen langen Blick zu. »Ich weiß schon, normalerweise ist so was bei einem Erwachsenen kein Grund zur Besorgnis. Aber in diesem Fall … Ich meine, ich kenne Theo. Der ist normalerweise die Zuverlässigkeit in Person.«
    »Du fürchtest also, dass sein Verschwinden etwas mit der Sache zu tun hat?«
    Er sah, wie sie die Fäuste ballte. »Was denn sonst? Es wäre ja nicht das erste Mal, dass er auf eigene Faust ermittelt.«
    Henry trat zu ihr und legte ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter. »Nur die Ruhe.« Sie wirbelte herum und verlor wegen ihres geschienten Beins die Balance. Er packte sie, damit sie nicht stürzte. »Der hat doch sicher ein Handy, dein Freund, oder?« Hadice machte sich los von ihm und blies eine Strähne aus der Stirn. »Na klar. Aber bis die ihn orten, vergeht eine halbe Ewigkeit.«
    »Gib mal her, die Nummer«, sagte Henry. »Ich kenne da jemanden, der mir noch einen Gefallen schuldet.« Henry kannte überall Leute, die ihm noch einen Gefallen schuldeten.
    Hadice schaute unter ihren Kontakten nach Theos Nummer und gab sie dann an Henry weiter.
    Da Theos Gerät offensichtlich ausgeschaltet war, konnten sie es zwar nicht orten, aber es war möglich herauszufinden, wo er gewesen war, als er seinen letzten Anruf empfangen hatte. Und auch die Nummer dieses Anrufers ließ sich ermitteln. Es dauerte keine halbe Stunde, dann hatten sie die Daten. Der Anruf war um 16.42 Uhr von einem Mobilanschluss aus erfolgt. Die Nummer gehörte einer gewissen Franziska Richter.
    Theo spürte eine Hand an seiner Schulter, die ihn sachte rüttelte. Schon die leise Erschütterung verursachte ihm Brechreiz. Er würgte.
    »Theo«, sagte eine Stimme, »alles in Ordnung?«
    Sie kam ihm vage bekannt vor. Es war ihm zu mühsam, darüber nachzudenken, wem sie gehörte.
    »Theo«, sagte sie noch einmal.
    Er öffnete die Augen einen Schlitz weit. Im Dämmerlicht konnte er nur erkennen, dass sich eine Frau mit langen Haaren über ihn beugte.
    »Lasst mich doch alle in Ruhe«, stöhnte er und schloss die Augen wieder.
    Nathalie zögerte. Wer wusste schon, womit diese Irre Theo schachmatt gesetzt hatte. In jedem Fall war es vermutlich besser, wenn er wach blieb. Entschlossen holte sie ein Glas Wasser. Sie hob seinen Hinterkopf an und flößte ihm etwas davon ein.
    Theo verschluckte sich und hustete. »Verdammt, was soll das?« Er

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