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In sündiger Silvesternacht

In sündiger Silvesternacht

Titel: In sündiger Silvesternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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mit sehr ruhigem und festem Blick.
    „Lizzy“, murmelte er, doch die übrigen Worte, die er sagen wollte, blieben ihm im Hals stecken.
    Sie lächelte und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen.
    „Ich weiß.“

EPILOG
    Sechs Monate später
    Elizabeth sah auf ihre Armbanduhr und stellte sich erneut auf die Zehenspitzen, um zu versuchen, über die Menschentraube vor dem internationalen Ankunftsschalter hinwegzuspähen.
    Nathan legte seinen Arm um ihre Schultern. „Entspann dich, Lizzy. Sie kommen durch diese Türen, wir werden sie sehen. Es ist ganz einfach.“
    Es war in dieser Woche die zweite Fahrt zum Flughafen. Ihre Großeltern, die ihrer Grandma zuliebe von London aus mit Unterbrechungen geflogen waren, waren am Montag angekommen. Elizabeth war von der Ankündigung ihres Besuchs mehr als überrascht gewesen. Nathan und sie hatten bereits geplant, nach London zu fliegen, um dort zu heiraten, doch die Mitteilung ihrer Großeltern hatte zu einer eiligen Umorganisation der Feierlichkeiten geführt, sodass sie und Nathan nun in zwei Wochen in Anwesenheit ihrer Großeltern und ihres Vaters den Gang einer wunderschönen gotischen Auferstehungskirche am Albert Park entlangschreiten würden.
    Natürlich machte sie sich Gedanken, wie ihre Großeltern und Sam nach so vielen Jahren, in denen eine Menge Fehler auf beiden Seiten gemacht worden waren, miteinander umgehen würden. Aber Sam war jetzt ein Teil ihres Lebens, ob es ihren Großeltern gefiel oder nicht. Sie mussten also miteinander auskommen.
    „Sag doch noch mal, wie lange bleiben all diese Hausgäste bei uns?“, fragte Nathan.
    „Grandma und Grandpa drei Wochen. Violet vier.“
    Er verzog das Gesicht. „Das ist eine ganz schön lange Zeit.“
    Sie wusste, woran er dachte. Ihre Großeltern im Haus würden ihrem Liebesleben garantiert einen Dämpfer versetzen.
    „Wir können uns immer für ein Wochenende davonstehlen. Auf die Insel.“
    Seine Augen blitzten auf. „Rede weiter.“
    „Wir könnten uns im Studio verkriechen und das ganze Wochenende lang nicht herauskommen.“
    Nathan senkte den Kopf und flüsterte ihr ins Ohr: „Und dann?“
    Elizabeth drehte sich zu ihm um, schlang die Arme um seinen Hals und sagte mit leiser Stimme: „Dann kannst du mir beim Zensieren aller Arbeiten aus dem Leistungskurs Englisch helfen.“
    „Hm, das ist nicht ganz das, was ich mir vorstelle.“
    Er lächelte, und sie strich ihm übers Haar.
    „Lass mich nachdenken. Vielleicht fällt mir noch etwas anderes ein“, sagte sie.
    „Tu das.“
    Sein Mobiltelefon klingelte, und sie ließ die Arme sinken, damit er das Gespräch annehmen konnte. An seinem Blick erkannte sie, dass es sich um einen geschäftlichen Anruf handelte. Vor vier Monaten hatte er seine Tätigkeit bei Smartsell wieder aufgenommen, anfangs nur stundenweise, bis er nach und nach in den normalen Rhythmus zurückgefunden hatte. Jarvie war außer sich vor Freude, seinen Freund wieder an Deck zu haben.
    Es war nicht alles reibungslos verlaufen. Nathan hatte erneut unter Schlafstörungen gelitten, seit er zum Psychologen gegangen war. Die Therapie wühlte schlimme Erinnerungen auf. Zu Beginn hatte es Phasen gegeben, in denen er sich schlecht gelaunt von ihr zurückgezogen hatte. Aber sie bemühten sich beide beharrlich, und langsam veränderten sich die Dinge. Er fuhr immer noch ungern nachts – er zwang sich dazu, doch ihr war immer klar, dass es für ihn eine große Anstrengung war, eine Art Kraftprobe, die er sich selbst auferlegte. Sie wusste, dass er immer noch anfällig war für gelegentliche Panikattacken, aber auch diese wurden weniger.
    Im vergangenen Monat hatten sie Olivias Zimmer ausgeräumt. Es war herzzerreißend, all die Überreste eines Lebens zu ordnen, das kaum richtig begonnen hatte. Es war Nathans Entschluss gewesen, er hatte den Zeitpunkt bestimmt. Elizabeth hatte ein paar Dinge aufgehoben – einige Stofftiere, ein paar Kissen, die Olivia genäht hatte, ein paar zerlesene Kinderbücher. Eines Tages, wenn sie und Nathan Kinder hätten, wollte sie, dass diese eine Verbindung zu ihrer Tante hätten.
    „Lizzy.“
    Elizabeth tauchte aus ihren Gedanken auf und schaute Nathan an.
    „Irre ich mich, oder ist es tatsächlich dieser … wie heißt er doch noch gleich?“, fragte er, als er sein Handy wegsteckte.
    Sie folgte seiner Blickrichtung und blinzelte.
    Was um Himmels willen tat Martin hier? Da tauchte ein vertrauter Rotschopf hinter seiner Schulter auf. Martin und Violet.

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