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in tausend Noeten

in tausend Noeten

Titel: in tausend Noeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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langweilst, nimm Schulbücher zur Hand.“
    So verschwand Dany mit aller Grafenherrlichkeit glanzlos aus Lindenhof.

    Frau Theobald hörte sich unterdessen Hildas Bericht ruhig an.
    Die Zwillinge horchten auf, als die wiedergefundenen Platten erwähnt wurden. „Na also“, sagte Nanni erleichtert und schielte zu Tessie hinüber, der jetzt wirklich die Tränen übers Gesicht purzelten.
    „Ich denke“, sagte Frau Theobald, als Hilda zu Ende erzählt hatte, „was ich von dieser Sache halte, brauche ich euch nicht zu sagen. Hoffentlich habt ihr daraus gelernt, dass man niemanden voreilig verurteilen darf. Und was ihr zu tun habt – besonders die Fünfte –, das werdet ihr selber am besten wissen. So, nun geht!“
    Sie wussten es! Tessie und Nicole trommelten ihre ganze Klasse im Gemeinschaftsraum zusammen und berichteten. Es erging den anderen nicht besser als ihnen: Sie schämten sich. Und noch am gleichen Tag sausten zwei, nachdem sie sich von der Hausmutter die Erlaubnis geholt hatten, mit den Rädern in die Stadt. Dort erstanden sie einen wunderschönen Blumenstrauß, für den sie Geld gesammelt hatten: zarte Maiglöckchen und Alpenveilchen in verschiedenen Farben. Er sah prachtvoll aus. Diesen Strauß stellten sie vor dem Abendessen an den Platz der Zwillinge. Die ganze Schule bestaunte ihn. Die Karte, die davor lag: „Von der Fünften in ehrlicher Reue!“, lasen nur Hanni und Nanni. Aber sie nickten der Fünften hinüber und winkten: „Okay – alles in Ordnung!“

Ein gelungenes Fest für Mamsell
     
    Als der große Tag da war, herrschte schon vor dem Frühstück großer Trubel, obwohl an diesem Morgen keine Klingel weckte. Es war ein Samstag. Der Unterricht fiel aus. Die Feier sollte schon beim Frühstück beginnen. Alle Mädchen waren in Festtagskleidung erschienen, die Lehrerinnen ebenfalls.
    Um Mamsells Zimmer machten alle einen weiten Bogen, damit sie ja nicht vorzeitig aufwachte. Denn am Abend vorher hatte die Sprecherin der sechsten Klasse den Wecker neben Mamsells Bett um eine Stunde zurückgestellt. Mit Frau Theobalds Erlaubnis!
    Mamsell wurde schließlich wach, zog sich nichts ahnend an und sah nach dem Kalender. Beinahe hätte sie vergessen, dass es ihr Geburtstag war – ihr fünfzigster noch dazu. Wie gern hätte sie diesen Tag zu Hause in Frankreich gefeiert, bei ihrer Familie, an der sie sehr hing. Sie würden ihr gewiss alle schreiben. Und wie gern hätte sie den Schülerinnen ein paar Torten spendiert und sich an ihrem Appetit gefreut. Es waren ja liebe Mädchen – alle, auch wenn sie ihrer gutgläubigen Mamsell gern Streiche spielten!
    Mamsell lächelte bei dem Gedanken an die vielen Dummheiten, die sie schon angestellt hatten. Meistens hatte sie ja selber ihren Spaß dabei gehabt – wenigstens hinterher, wenn der erste Zorn oder der erste Schreck verraucht war. Das durfte sie sich bloß nicht anmerken lassen.
    Schade, dass sie den Kindern, ihren chères filles, an diesem Tag keine Freude bereiten konnte. Sie sollten ja nicht erfahren, welch besonderer Tag dies für ihre einsame Lehrerin hier in der Fremde war. Mamsell verließ rasch ihr Zimmer.
    Da lagen Blumen auf dem Flur, den ganzen Weg bis zum Speisesaal entlang. Verwirrt sah Mamsell sie und ging sorgsam neben ihnen her. Eine Tür klappte ...
    Sie war fast beim Speisesaal, da öffnete sich dort eine andere Tür. Lichter brannten. Blumen lagen auf den Tischen, jemand spielte Ziehharmonika und dann stand vor ihr die zweite Klasse und sang ein französisches Lied, wie Mamsell es zu Hause bei Geburtstagen oft mitgesungen hatte.
    Sie blieb fassungslos in der Tür stehen, sah sich um und wollte ihren Augen und Ohren nicht trauen. Hatte sie sich nicht gerade noch einsam gefühlt? Plötzlich purzelten ihr die Tränen aus den Augen. Sie sah nichts mehr und es war gut, dass Frau Theobald sie am Arm nahm und zu ihrem Platz führte.
    Dann hielt die Direktorin die Festrede. Sie erinnerte an die vielen Schülerinnen, die Mamsell im Laufe der Jahre in Lindenhof unterrichtet hatte. Einen dicken Stoß Briefe von früheren Schülerinnen legte sie dem Geburtstagskind hin – in einer wunderschönen Schale, die ein Geschenk des Kollegiums war. Im Namen aller Lindenhofer gratulierte sie herzlich und sagte am Schluss: „Dieser Tag gehört Ihnen und nun wollen wir uns erst einmal stärken, dann geht die Feier weiter.“
    Mamsell konnte nur nicken und winken. Sie war gerührt. So viel Liebe, so viel Freundlichkeit ... ach, sie war ja so dankbar.
    Dann

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