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in tausend Noeten

in tausend Noeten

Titel: in tausend Noeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Pferdekoppel vorbeikam.
    Ihre Freundinnen zogen sie mit ihrer Leidenschaft auf. Denn eine Leidenschaft war es bei Steffi wahrhaftig. Sie hatte nicht geruht, bis im Park Futterhäuser aufgestellt wurden, damit die Vögel in der kalten Jahreszeit nicht zu hungern brauchten, und vor ihrem eigenen Schlafraum hingen Meisenringe.
    „Ach, ihr könnt mich nicht ärgern“, sagte sie lachend, wenn die anderen ihr vorschlugen, doch auch den Mäusen draußen im Holzschuppen Speck hinzulegen.
    „Und den lieben, netten Ratten ein paar Stückchen Fleisch“, rieten andere. Aber bei dem Wort „Ratten“ schüttelte sich sogar Steffi.
    „Außerdem gibt es hier gar keine Ratten“, sagte sie überzeugt.
    Wenn die anderen fragten: „Sind deine Brüder auch so tiernärrisch wie du?“, lachte sie. „Im Vergleich zu denen bin ich noch harmlos. Heino besitzt ein Pferd. Er hat bei Jugendturnieren sogar schon Preise geholt. Frank züchtet Stallhasen, Udo Tauben.“
    „Und der vierte?“
    „Michael? Der hat im Garten ein großes Terrarium. Molche, Salamander, Schildkröten, Eidechsen, Frösche – alles schleppt er heran. Nur Schlangen nicht. Das hat unser Vater verboten. Im Haus hat er auch noch ein paar Tiere: einen Goldhamster, drei winzige bunte Finken aus Übersee und weiße Mäuse. Die sind nicht zu zählen, weil sie sich dauernd vermehren.“
    „Du liebe Zeit, ihr habt ja den reinsten Zoo auf eurem Hof.“

    Diese Steffi wurde am 28. November gegen Nachmittag ans Telefon gerufen. „Ist Michael bei dir?“, fragte ihre Mutter.
    Maßlos erstaunt fragte Steffi zurück: „Wieso?“
    „Er ist aus seinem Internat weggelaufen.“
    „Aber warum bloß?“
    „Das weiß ich auch nicht. Wo mag der Junge nur stecken? Bei dieser Kälte irrt er irgendwo herum! Und ich hoffte so sehr, er wäre bei dir in Lindenhof.“
    Klar, dass Steffi sich große Sorgen machte. Michael war ihr Lieblingsbruder. Die drei Großen taten immer so gönnerhaft. Aber Michi war ein Jahr jünger als sie und respektierte sie. Immer wieder ging sie nun zur Tür oder an ein Fenster, von dem aus man das Tor sehen konnte. Nichts ...
    Doch dann drückte ihr eine aus der ersten Klasse – die noch im Jungenanzug herumlief – einen Zettel in die Hand. Auf dem Papier stand: „Komm bitte ins Gewächshaus.“
    Schnell holte Steffi ihren Anorak und ging heimlich hinaus. An der Mauer entlang kam sie ungesehen zum Gewächshaus und schlich hinein. Sie sah niemanden. Aber dann hörte sie eine Stimme: „Steffi?“
    „Ja, Michi, ich bin es.“
    Ganz erfroren sah der kleine Bursche aus, als er vor ihr stand.
    „Was ist eigentlich los?“, fragte Steffi.
    „Erzähle ich nachher. Hast du etwas zu essen?“
    „Ja, ich hole gleich etwas. Oder ... komm ruhig mit ins Haus.“
    „So als Junge?“
    „Ach, manche von uns sehen ja auch wie Buben aus. Du darfst bloß nicht zu nahe an die anderen herankommen. Außerdem läuft heute die halbe erste Klasse in richtigen Jungenanzügen herum. Wir haben nämlich eine Feier ...“
    „Du, ich habe schrecklichen Hunger!“, drängte er.
    „Also komm!“ Auf Schleichwegen brachte sie Michi ungesehen durch die Hintertür ins Haus und die Treppe hinauf in ihren Schlafraum. Zunächst wühlte sie in Mutters letztem Paket nach Keksen und Schokolade, dann lief sie nach unten. Es gelang ihr, ein paar Brote aus dem Speisesaal zu stibitzen, die brachte sie Michi.
    Er hatte seinen Anorak ausgezogen. Darin kramte er nun und sagte: „Schau mal her!“
    Da lag das süßeste Hundebaby, das man sich vorstellen konnte, ein Spaniel, und guckte sie mit großen Augen an.
    Steffi war entzückt. „Deshalb bist du ausgerückt?“ Michi nickte.
    „Und wo willst du damit hin?“
    „Weißt du, das kam so: Ich habe da einen Freund. Er ist Waldhüter und sieht ziemlich gammlig aus. Aber er ist nett. Ole heißt er. Ich gehe oft mit ihm durch den Wald. Die Lehrer brauchen das nicht zu wissen. Ole wäre ihnen als Umgang für einen ihrer Schüler wahrscheinlich nicht recht. Er war neulich sehr komisch, als ich ihn besuchte, so unruhig. Dabei hatte er gerade diesen kleinen Hund geschenkt gekriegt, auf den er sich schon lange freute. ‚Mir wollen sie an den Kragen’, sagte er. ‚Ich glaube, ich muss mich bald verkrümeln.’ Warum, das sagte er nicht, ist ja auch egal. Aber gestern kam Peter, der Sohn von unserem Hausmeister, ein prima Junge. Mit seinem Vater und den Lehrern hat er oft Ärger. Na ja, ein Musterschüler ist Peter nicht. Aber wir beide vertragen

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