In tödlicher Gefahr
Jungen nicht …
Ihr Puls beschleunigte sich. „Tiffany, Ben ist nicht bei mir.“
„Aber … Sie haben ihn doch abgeholt!“ Der Anflug von Panik in der jungen Stimme verstärkte Abbies Angst. „Ich habe Bens Freund Jimmy Hernandez angerufen, und der hat es mir gesagt. Er hat gesehen, wie Ben in Ihren Wagen eingestiegen ist.“
„Aber das ist unmöglich! Ich habe das Restaurant nicht verlassen.“
In der Küche war es plötzlich still. Mit zwei langen Schritten stand Brady neben ihr. „Was ist los?“
„Ben ist nicht nach Hause gekommen“, stammelte sie.
„Dafür muss es eine harmlose Erklärung geben.“
Tiffany sprach weiter und wurde immer aufgeregter. „Ich verstehe das nicht. Jimmy sagte, Ihr Wagen habe am Straßenrand geparkt. Er hat ihn gesehen. Sie haben gehupt, und Ben ist hingelaufen.“
„Hast du mich nicht verstanden!“ entgegnete Abbie fast hysterisch. „Ich war nicht dort! Ich nicht. Und es war nicht mein Auto.“
Brady berührte sie am Arm. „Abbie, beruhige dich. Lass mich mit Tiffany reden.“
„Ich will mich nicht beruhigen. Ich will wissen, wo mein Sohn ist!“
Brady nahm ihr das Telefon aus der Hand, behielt sie jedoch nah bei sich, einen Arm um ihre Schultern gelegt. Angst drückte ihr wie eine schwere Last auf die Brust. Sie merkte, dass ihr jemand ein Glas Wasser in die Hand schob, doch sie lehnte es ab und schloss die Augen, als könnte sie so die schrecklichen Bilder ihrer Fantasie loswerden. In den letzten sechs Monaten hatte es drei Fälle von Kindesmissbrauch in New Jersey gegeben. Alle Kinder waren vergewaltigt und dann erdrosselt worden. Eines der Opfer, Eric Sommers, kam aus Princeton. Sein Leichnam war vor einem Monat im Herrontown Park gefunden worden.
Sie war am Rande einer Ohnmacht, kämpfte jedoch dagegen an. Denn sie musste stark bleiben für Ben.
Abbie atmete einige Male tief durch, bis sie wieder in der Lage war, vernünftig zu denken. Ben war nicht im Bus gewesen, aber Brady hatte Recht; es gab vielleicht eine harmlose Erklärung. Wahrscheinlich hatte eine Mutter ihr Kind von der Schule abgeholt und Ben mitgenommen, und Jimmy hatte sich in der Automarke geirrt. Oder Ben war mit zu einem anderen Freund gegangen und hatte vergessen anzurufen.
„Bleiben Sie, wo Sie sind“, sagte Brady zu Tiffany. „Falls Ben anruft, sagen Sie uns sofort Bescheid.“
Er hängte auf, nahm Abbie beim Arm und führte sie zu einem Stuhl. Doch sie wollte sich nicht setzen. „Jimmy Hernandez ist sicher, dass er deinen Wagen am Straßenrand erkannt hat“, meinte er besorgt. „Er hat das Abzeichen der Kinderliga auf dem Seitenfenster gesehen.“
In der Küche war es totenstill. Jeder ließ seine Arbeit für einen Moment ruhen und sah Abbie an. Sean stand immer noch vor ihr, das Glas Wasser in der Hand.
„Jimmy irrt sich“, protestierte sie. „Seit ich von Rose zurück bin, steht mein Wagen hier auf dem Parkplatz.“
Um es zu beweisen, ging sie aus der Küche, gefolgt von Brady.
Vor dem Restaurant blieb sie wie angewurzelt stehen. Der Acura war verschwunden.
36. KAPITEL
„O h mein Gott!“ Mit hämmerndem Herzen lehnte Abbie sich gegen die Wand und schloss die Augen. Neue Bilder schossen ihr durch den Kopf. Ein Fremder hatte ihren Wagen genommen und zwischen den anderen vor der Schule geparkt. Ben hatte ihn erkannt und war arglos darauf zugelaufen.
Abbie schlang die Arme um sich und beugte sich leicht vor. „Oh mein Got! Oh mein Gott!“
Sie merkte kaum, dass Brady sie wieder hineinführte. „Ich rufe John an“, sagte er. „Welche Nummer hat er?“
Sie deutete auf den Wirtschaftsraum. „Seine Karte steckt in meiner Tasche.“
Während Brady Johns Nummer wählte, fand Abbie ihr Adressbuch. Ihre wachsende Panik unterdrückend, rief sie alle Mütter an, die sie kannte, und wurde mit jeder Minute unruhiger. Niemand hatte Ben gesehen oder ihn von der Schule mit heimgenommen. Die meisten Mütter versicherten ihr, dass sie Ben nicht mitgenommen hätten, ohne sicher zu sein, dass sie darüber informiert wäre. Obwohl es niemand erwähnte, war die Entführung von Eric Sommers und sein gewaltsamer Tod noch allen in Erinnerung. Einer Mutter anzudeuten, ihrem Kind könnte Ähnliches zugestoßen sein, war undenkbar.
Jimmy Hernandez, der mit Ben das Klassenzimmer verlassen hatte, wiederholte nur, was er bereits Tiffany gesagt hatte. Ihr Acura habe am Straßenrand ein Stück vor den anderen Autos geparkt. Wer auch immer am Steuer saß, habe gehupt, und Ben habe sich
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