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In unseren grünen Jahren: Roman (Fortune de France) (German Edition)

In unseren grünen Jahren: Roman (Fortune de France) (German Edition)

Titel: In unseren grünen Jahren: Roman (Fortune de France) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Merle
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habe bei der Rauferei die Apothekertruppe geführt, also gebührt mir die gleiche Strafe wie meinem Bruder.«
    »Monsieur«, sprach Saporta mit einem halben Lächeln, »da Ihr nicht Schüler dieser Schule seid, kann ich zu meinem großen Bedauern in Euerm Fall die Statuten nicht anwenden, die zu befolgen Ihr ja auch nicht geschworen habt. Also werdet Ihr keine Rutenstreiche empfangen.«
    Er setzte sein Barett auf und lächelte nun übers ganze Gesicht, worauf die Schüler applaudierten, immer mehr und immer heftiger, am Ende war es eine richtige Huldigung an den Kanzler: Altschüler wie Novizen waren unendlich erleichtert, daß sich alles so gut löste, und sonderlich auf Hinterbacken, die nicht die ihren waren.
     
    Nach seinem Urteilsspruch konnte Kanzler Saporta die Örtlichkeit ein zweites Mal verlassen, diesmal ohne die Absicht von unverhoffter Wiederkehr. Sein Geist aber verließ uns nicht, schwebte über der Schule, die er jetzt beherrschte und in all ihren Teilen bewohnte.
    »Herr Scholar Merdanson und auch Ihr, Monsieur de Siorac«, sprach Figairasse, der mit Frohlocken hin und her stolzierte, dabei seine Rute schauerlich gegen den Eisenhaken schlug, der ihm die linke Hand ersetzte, »bevor Ihr Euch entkleidet und gegen jene Bank da kniet, erinnere ich Euch daran, daß Ihr mir als Entgelt für die Züchtigung einige Sols schuldet.«
    »Was denn«, fragte ich, »um geschlagen zu werden, soll ich noch Geld beibringen?«
    »Der Brauch gebietet«, sagte Doktor d’Assas, offenbar sehrbetrübt, dieser Abstrafung vorstehen zu müssen, »daß der Empfänger dem Pedell die Mühen entgilt.«
    »Nun gut, Herr Pedell, wenn es sein muß, will ich zahlen«, gab ich mich burschikos. »Was ist Euer Preis?«
    »Es gibt deren zwei, je nach dem Grad der Züchtigung, welchen Ihr wählt«, sagte Figairasse.
    »Verehrter Doktor d’Assas, gehört auch das zum Brauch?«
    »Ich fürchte, ja«, sagte d’Assas, den die mir drohende Unbill sehr zu bekümmern schien. Für dieses Mitgefühl war ich ihm dankbar, zumal Fogacers Auge auffällig leuchtete und ich das gleiche Lodern in den Augen der Schüler sah, die sich schamlos um die besten Plätze stritten, um das Schauspiel aus nächster Nähe zu erleben.
    »Nun denn, Herr Pedell, wie lauten Eure Preise?«
    »Sie richten sich, wie schon gesagt, nach dem Grad meines Einsatzes, und da gibt es zwei Grade: ich kann Euch bis aufs Blut auspeitschen …«
    »Bis aufs Blut?« fragte ich und war verwundert darüber, daß Merdanson stumm blieb.
    »Ihr habt richtig gehört.«
    »Aber ist das nicht grausam?«
    »So ist es«, sagte Figairasse. »Nur Geizkragen wählen den ersten Grad, weil das bloß lumpige fünf Sols kostet.«
    »Und der zweite Grad?« fragte ich.
    »Der verlangt unendlich viel Fingerspitzengefühl …«
    »Macht es kurz, Herr Pedell«, mahnte Doktor d’Assas.
    »Tu ich, verehrter Doktor, tu ich«, sagte Figairasse. »Trotz dem muß ich erklären warum. Für den Erduldenden birgt der zweite Grad lediglich Vorteile, er kommt mit einigen Striemen und blauen Flecken davon, die ihm für zwei Tage geringe Sitzbeschwerden bereiten. Für mich aber ist diese Methode sehr anstrengend, weil sie mir große Zurückhaltung auferlegt. Und das kostet zehn Sols, keinen Sol weniger.«
    »Samson, zahl dem Herrn Pedell zehn Sols«, sagte ich.
    »Herr Scholar«, sagte Figairasse, während Samson ihm mit Tränen im Gesicht die Münzen in die Hand zählte, »so zahlt ein Sohn aus gutem Hause, pünktlich und ohne Feilschen. Ich werde Euch bestmöglich schonen.«
    »Herr Pedell«, brach Merdanson endlich sein Schweigen, »ich muß Euch leider enttäuschen. Gestern war ich mit meinenGefährten in der Rue des Etuves, und die Mädchen dort haben mir alles verschlungen.«
    Figairasse schaute grimmig.
    »In dem Falle will es der Brauch, daß der nicht Zahlungsfähige doppelte Züchtigung erfährt. Also vierzig Schläge statt zwanzig, und vom ersten Grade.«
    »Könnte ich nicht zu Monatsende zahlen, wenn ich meine Pension erhalte?« fragte Merdanson, ganz bleich geworden.
    »Nein, ich lasse mich nicht mit Wind abspeisen. Im übrigen habe ich meine Ehre: ich züchtige nicht auf Kredit.«
    »Samson, gib dem Herrn Pedell zehn Sols für Merdanson«, befahl ich. »Er soll die nämliche Bestrafung haben. Sonst wäre die Gleichheit des Urteils nicht gewahrt.«
    Merdanson starrte mich an, als hätte er mich noch nie gesehen.
    »Danke, Siorac, Ihr seid ein prima Kerl. Euer Geld bekommt Ihr zurück.«
    »Nein, ich

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