Ina: Der Konflikt (German Edition)
passiert. Ich werde dir immer zur Seite stehen“, es war ein Schwur – Mehr als das – ein Gelübde. Er sprach ihr aus dem Herzen. „Wirst du zu mir stehen?“ Sie fragte sich, ob ihm klar war, was er sagte, was er ihr versprach und was er von ihr verlangte. Das Ausmass eines solchen Versprechens war kaum abzuschätzen. So etwas einfach nur dahinzusagen war leicht. Es zu versprechen war eine Sache, sein Wort danach zu halten eine ganz andere. Konnte sie es tun? Ihm ein solches Versprechen machen. Konnte sie es verantworten? Einhalten wenn es darauf ankam?
„Ina?“ Sie sah in seine Augen, in sein Gesicht. Suchte etwas. Etwas das ihr sagte, dass sie es tun konnte. Etwas das ihr sagte, dass sie ihm immer vertrauen, sich immer auf ihn verlassen konnte. „Für immer. Ich schwöre es“, Tränen standen ihr in den Augen. „Von heute an sind wir einander verpflichtet“, er legte seine Hände um ihren Kopf und küsste sie auf den Mund. Es war ein langer Kuss. Zu lange, als dass er nur freundschaftlich gewesen wäre. Dann legte er seine Arme um sie, küsste sie auf die Wange und presste seinen Körper fest an ihren. „Für immer“, flüsterte er in ihr Ohr. Ina legte ihr Gesicht an seine Schulter, hielt ihn fest, schloss ihre Augen und hörte seinen rasenden Herzschlag.
„Sie wartet wohl auf uns“, Kilven liess Ina los und deutete mit dem Kopf auf das Haus. Map stand oben an der Treppe und sah zu ihnen. „Sie will aufbrechen“, Ina wollte losgehen doch Kilven hielt sie am Arm zurück und wischte mit einem Finger eine Träne von ihrer Wange: „Jetzt können wir gehen.“ Map beobachtete das ganze von der Tür aus. Als sie bei ihr ankamen musterte sie Ina besorgt: „Ist alles in Ordnung?“ Dabei legte sie ihr die Hand auf die Schulter. „Ja, es geht mir gut“, antwortete Ina mit einem Nicken. Map warf Kilven einen bösen Blick zu, gab sich aber mit Ina’s Antwort zufrieden.
Ihr Weg zur U-Bahn-Station führte sie an den vornehmen Häusern der besseren Gesellschaft vorbei. Jedes Haus war von einer Mauer umgeben die teilweise auch bewacht wurde. Hinter einigen Mauern wurden zusätzlich Bäume gepflanzt um neugierige Blicke abzuwenden. Andere Mauern, wurden so hoch gebaut, dass man die Bäume dahinter gar nicht sehen konnte. Die Wege waren mit Steinplatten gepflastert, und man achtete sorgsam darauf, dass in den Spalten kein Unkraut wucherte. Links und rechts des Weges waren im Abstand von etwa fünfundzwanzig Metern Bäume gepflanzt. An diesem schönen, relativ warmen Tag waren viele Seraner unterwegs. Vor allem ältere Frauen nutzten den Windfreien Tag um spazieren zu gehen und sich bei den Händlern einige Neuigkeiten abzuholen. Es gab nur wenige ausgewählte Händler, die das Recht hatten in dieser Gegend ihre Ware anzubieten. Nach einer kurzen Distanz sah Kilven zurück: „Wir werden verfolgt.“ Map lachte: „Das sind Wachen.“
„Wozu?“ Fragte er. „Die Strassen sind unsicher. Die Kriminalität ist viel höher als früher“, gab ihm Map als Erklärung zurück. „Am helllichten Tag?“ Fragte Ina verblüfft. „Nein. Aber General Nilia ist vorsichtig.“
„Ist es so schlimm oder benutzt er es nur als Vorwand?“ Ina bezweifelte, dass Map wirklich in Gefahr war. „Als Vorwand?“ Ina suchte ihren Augenkontakt: „Für die absolute Kontrolle.“ Map warf einen Blick zu Kilven und dann wieder auf den Boden vor ihren Füssen. „Ich vertraue ihm. Du kannst offen reden.“ Map dachte einen Moment nach und entschied offenbar, dass sie sprechen konnte: „Er ist General Nilia, er hat Feinde. Sie könnten versuchen ihn über sein Hauspersonal vergiften zu lassen.“
„Dann hat er Wachposten für alle Bediensteten?“ Die Kosten dafür mussten enorm sein. Aber Map schüttelte den Kopf ein wenig: „Nein. Er lässt nur mich und Brajram bewachen. Alle anderen müssen sich einer Leibesvisitation unterziehen bevor sie das Haus betreten. Und sie arbeiten nicht länger als einhundert Tage für ihn.“ Deshalb kannte Ina also keinen der anderen Bediensteten. „Seit wann ist er so Paranoid?“
„Ina!“ Map’s Stimme war streng. „Entschuldige. Aber was ist es denn sonst?“ Entgegnete sie ihr kühl. „Vor eineinhalb Jahren wurde Senator Serip von seinem Koch vergiftet“, erklärte ihr Map. „Davon habe ich gehört“, Ina war neugierig was es damit zu tun hatte, obwohl sie eine Vermutung hatte. „Serip hat immer General Nilia’s Ideen unterstützt. Sie waren gute Freunde.“ Natürlich fragte er
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