Ina: Der Konflikt (German Edition)
Schulter. Ihre Kette! Sie suchte noch ihre Kette zwischen ihren Kleider in der anderen Tasche, legte sie eilig um ihren Hals und verliess das Quartier auf leisen Füssen. Kurz vor der besagten Tür blieb sie wie angewurzelt stehen, weil sie Schritte hörte. Leichte Schritte aber nicht so leicht wie die der Tuma. – Es musste Yeter Yerko’s Gehilfin sein, die durch die Gänge irrte. Hin und her gerissen, kehrte Ina um und erblickte Miss Silah hinter der nächsten Ecke. Unvermittelt packte sie ihr Handgelenk und zog sie hinter sich her. „Was ist..“
„Schsch!“ Miss Silah liess sich irritiert von ihr durch die Tür hinaus ziehen, wo Ina sofort die Fussspuren ihrer Botschafter erblickte. „Was tun wir hier?“ Was genau tat Ina gerade?! Das war die passendere Frage. „Unsere Botschafter sind vor über einer Stunde aufgebrochen Miss Silah. Wollen sie hier bleiben oder Nachhause gehen?“ Dass Silah ihr nicht glaubte war mehr als deutlich zu erkennen. Ina presste ihre Lippen zusammen und nickte. „Die Verhandlungen wurden abgebrochen. Man wird sich zu einem späteren Zeitpunkt um ihre Freilassung bemühen. – Viel Glück Silah.“ Sie drehte sich ab und wollte los rennen aber Silah hielt sie am Arm zurück: „Ist das wahr?“ Wieso sollte Ina so etwas erfinden? Und wieso sollte sie, wenn sie es erfunden hätte, dann mit einem nein auf diese Frage antworten? Also sah sie ihre nur entgegen und erkannte die Fassungslosigkeit die sich in ihrem Gesicht ausbreitete. In der Tat war diese junge Seranerin bereits lange genug Gehilfin, dass sie dieses Vorgehen nachvollziehen konnte. Ihr Blick ging an Ina vorbei, folgte den Spuren im Sand, dann sah sie kurz über ihre Schulter zur Tür und – lief los. Nach wenigen Schritten begann sie schon zu rennen. Ina setzte sich in Bewegung, holte Silah ein und übernahm die Fürhung, da sie mit Sicherheit mehr sah als die junge Dame. Dass Yerko’s Gehilfin absolut unpassend für einen Lauf gekleidet war, bemerkte Ina erst beim ersten Hügel, den die junge Seranerin mühsam hinauf kam. Weiter durch den Sand, über felsigen Untergrund. Ina rannte geradeaus, in der Hoffnung, dass sie dort keinen Richtungswechsel gemacht hatten. Das taten sie nicht. Ihre Spuren führten in dem Sand weiter geradeaus. Als Silah zurückfiel, wartete sie auf Yerko’s Gehilfin, packte ihren Arm und riss die erschöpfte Silah neben sich her. Ihre Kehle trocknete langsam aus. Die Luft auf dem Planeten war wesentlich trockener als die auf Seran. Sie hätte gerne eine Pause gemacht. Hätte eine Pause benötigt. Vor allem Silah hätte eine gebraucht aber das konnten sie sich nicht leisten. Sie hatte keine Ahnung wo die Botschafter waren. Vielleicht hatten sie das Shuttle bereits erreicht. Vielleicht konnten sie den Abflug nicht hinauszögern.
„Weiter!“ Ifeta stand auf und ging voran. Er hielt ihre zweite Pause äusserst kurz. Sie folgten dem Verlauf des Meeres. Die Wellen brachen sich an den Klippen, donnernde Töne überklangen ihre flüsternden Worte. Liessen keine Hoffnung Ina zu hören. Ihre Kehlen trockneten allmählich aus. Sie waren durstig. Wie durstig würde Ina sein? Sie musste den ganzen Weg rennen, um sie einzuholen. Würde sie das schaffen? Ohne Wasser! Wieder kam ein sandiger Hügel, den sie zu bewältigen hatten. Auf der Höhe erblickten sie das Shuttle. Sebiha drehte sich um. Seine Augen versuchten in der Weite der Dunkelheit Ina auszumachen. Aber sie taten es nicht. Und sie hatten das Shuttle erreicht! Auch Demir und Yeter drehten sich auf der Höhe um und suchten nach ihr. Nichts! Verzweifelt blickten sie zu dem Shuttle hinunter, das eigentlich eine Erleichterung in der Finsternis darstellen sollte. „Wie viele Kilometer waren das Demir?“ Die verzweifelte Angst, dass sie es nicht schaffen würde, lag offenkundig in Sebiha's Stimme. „Viele“, war Demir's unbarmherzige und doch verschleiernde Antwort.
Sebiha und Demir gingen hinunter zu dem Shuttle, um den Abflug hinauszuzögern. Seter Yerko hatte eine ziemlich Laute Auseinandersetzung mit Ifeta begonnen. Sie verstanden nicht ganz worum es ging, da die Wellen zu laut um sich schlugen. Nach einem Blick in den Innenraum des Shuttles begriffen sie jedoch. Demir fiel beinahe Rückwärts wieder hinaus. „Bei den heiligen Wäldern von Quendresa! Sind sie von allen guten Geistern verlassen Ifeta?!“
Ifeta nahm gerade Haltung an: „Sie haben ihre Anweisungen des Senats. Ich habe meine Befehle des Militärs!“
„Einen tumanischen
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