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INAGI - Kristalladern

INAGI - Kristalladern

Titel: INAGI - Kristalladern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Strunk
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dachte sie matt, als die Schritte ihres Begleiters sich entfernten, s o etwas mache ich nicht noch einmal. Doch dann stahl sich ein triumphierendes Lächeln auf ihr Gesicht. Sie hatte es geschafft. Sie hatte die Landkarte kopiert.

Kapitel XV – Drachentöter
    AM NÄCHSTEN MORGEN erfuhr Ishira von Rondar, dass sie in Abwandlung seines ursprünglichen Plans erst am Nachmittag aufbrechen würden. Zufällig wollte der Sohn seines Freundes ebenfalls nach Noroko, dem nächsten Ziel auf ihrer Route, und so hatte Rondar seiner Bitte nachgegeben, ihn mitzunehmen. Er hatte sich mit ihm vor dem nördlichen Stadttor verabredet – demselben, durch das sie vor zwei Tagen in die Stadt gekommen waren.
    Ishira hatte sich über die Wahl des Treffpunkts keine großen Gedanken gemacht, doch als sie einige Stunden später die Ansammlung von Fuhrwerken sah, die vor dem Tor standen, wurde ihr klar, warum Rondars Bekannter nicht zur Herberge hatte kommen können.
    Ihr zukünftiger Mitreisender, ein selbst nach goharischen Maßstäben hoch aufgeschossener Mann im langen blauen Gewand eines Gelehrten, saß mit dem Rücken zu ihnen auf einem grau-weiß gesprenkelten Pferd und gab den Kutschern Anweisungen. Sein glattes hellbraunes Haar war am Hinterkopf mit einer eleganten Spange zusammengenommen. Als er das Klappern der Hufe hörte, drehte er sich zu ihnen um und winkte lebhaft. »Rondar!« Er mochte um die Dreißig sein. Seine Gesichtshaut hatte einen etwas fahlen Ton, als würde er sich die meiste Zeit drinnen aufhalten, und er wirkte übernächtigt, aber nichtsdestotrotz schien er vor Tatkraft förmlich zu sprühen.
    Rondar lenkte Bokan neben ihn. »Du hast nichts davon gesagt, dass du deinen gesamten Hausstand mitnimmst, Rohin«, kommentierte er das Aufgebot trocken.
    Rohin lächelte entwaffnend. »Tut mir leid, ich hätte dich vorwarnen sollen. Aber ich dachte, ich nehme besser ein paar Dinge zu viel mit als zu wenig. Wenn ich erst mal in Noroko bin, ist es schwieriger, fehlende Teile zu beschaffen. Und es kostet Zeit.«
    »Da hast du wohl recht«, stimmte Rondar zu. »Übrigens hätten wir auch erst morgen aufbrechen können. Dann hättest du dir nicht die ganze Nacht um die Ohren schlagen müssen.«
    Rohin lachte. »So was bin ich gewöhnt. Ich hoffe nur, ich habe nichts vergessen.« Seine wachen braunen Augen wanderten interessiert zu Ishira. »Ist das die Sklavin, von der du Vater und mir erzählt hast?«
    Rondar nickte. »Das ist Ishira. Ishira, dieser junge Mann ist Rohin Tares, ein wirklich kluger Kopf. Er hat eine Waffe entwickelt, die uns, so Kaddor will, endlich von den Drachen befreit.«
    Ishira sah ihn staunend an. Eine Waffe gegen die Amanori?
    Auf den Wangen des jungen Telan erschienen rote Flecken. »Nun, zumindest hoffe ich, dass sie dazu beitragen kann, uns diese Ungeheuer vom Leib zu halten«, sagte er bescheiden.
    Sie warf einen Blick zu den Wagen hinüber, doch zu ihrer Enttäuschung war die Ladung unter Planen verborgen, so dass sie außer einigen unförmigen Ausbuchtungen nichts erkennen konnte. Doch schon bei der Mittagsrast wurde ihre Neugier teilweise gestillt. Rondar, Rohin und sie saßen zu dritt beisammen, während die Kutscher sich in einiger Entfernung niedergelassen hatten.
    »Ich würde gern mehr über deine Waffe erfahren, Rohin«, sagte Rondar, während er sich ein Stück Brot abbrach. »Du hast gestern etwas von einem Sprengrohr angedeutet, aber ehrlich gesagt, bin ich mir nicht sicher, was genau ich mir darunter vorzustellen habe.«
    Die Augen des jungen Gelehrten leuchteten auf, sichtlich erfreut, jemanden gefunden zu haben, dem er seine Erfindung erläutern konnte. Er machte sogar Anstalten aufzuspringen und Ishira glaubte schon, er wolle ihnen die Waffe zeigen, doch dann besann er sich offenbar eines Besseren und begnügte sich damit, sie ihnen in allen Einzelheiten zu schildern. »Das Prinzip des Geschützes ist einfach«, begann er. »Das Geschoss, eine etwa faustgroße Steinkugel, wird mit Hilfe des Sprengpulvers durch ein langes Eisenrohr getrieben. Das Kaddor beschleunigt die Kugel um ein Vielfaches mehr, als die Sehne einer Armbrust es vermag. Auf diese Weise erhält das Geschoss eine wesentlich höhere Durchschlagskraft. Zunächst habe ich mit verschieden starken Eisenpfeilen experimentiert, doch dann kam mir die Idee, statt der Pfeile Steinkugeln zu verschießen. Ihre Wucht ist noch wesentlich stärker und außerdem sind sie billiger in der Herstellung. Die Kugeln haben auch aus

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