Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Indische Naechte

Titel: Indische Naechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
du jemals einen Krug gesehen, der nach dem Zersplittern besser war?« Er hob eine Handvoll Rosenblätter auf und ließ sie durch seine Finger zu Boden schweben. »Es ist egal, wie gut du ihn kleben kannst, es wird nie wieder dasselbe sein.«
    »Ein Mensch ist nicht mit einem Krug vergleichbar«, sagte sie scharf.
    »Nein«, stimmte er zu. »Ein zerbrochener Krug hat das Glück, weggeworfen zu werden. Ein zerbrochener Mann muß wohl weiterexistieren.«
    Mit plötzlicher Angst fragte Laura: »Und das wirst du, nicht wahr? Weiterleben?«
    Er wandte sich ihr mit harter Miene zu. »Keine Sorge, Larischka. Da ich mich bisher nicht selbst ins Jenseits befördert habe, werde ich es auch in Zukunft nicht tun. Ich habe es David versprochen, und ich verspreche es dir auch. Die Pflicht hat mich am Leben gehalten — die Pflicht jenen gegenüber, die ihr Leben für mich riskiert haben, meiner Familie gegenüber, die wegen mir genug zu leiden hatte. Und bitte vergiß nicht: Du hast das hören wollen. Ich will mich nicht beschweren, denn ich kann mich glücklich schätzen. Ich habe viel mehr, als ich zwei Monate zuvor noch für möglich gehalten hätte.«
    Er nahm ihre Hand, führte sie an die Lippen und küßte ihre Finger. Dann lächelte er voller Selbstironie. »Seit ich aus Buchara geflohen bin, ist mein Le-ben durch Obsessionen beherrscht. Zuerst dachte ich nur daran, nach Indien, zu Georgina, zurückzukehren, so daß alles wieder in Ordnung käme. Das klappte nicht, also biß ich mich an den Gedanken an Falkirk fest. Dann traf ich dich.« Er griff fester zu. »Die letzte und beste Obsession. Du bist nicht nur ein Grund, weiterzuleben, Laura. Du hast es möglich gemacht, den Prozeß schöner zu gestalten, als ich mir je erträumt hatte.«
    Sie wußte zuerst nicht, was sie sagen sollte, doch dann fiel ihr etwas ein. »Es kümmert mich nicht, ob du glaubst, du seist zerbrochen und schlecht zusammengeflickt. Ich liebe dich so, wie du bist, nicht wie du gewesen sein könntest oder warst.«
    Er zog sie in seine Arme und legte seine Wange an ihre Schläfe. »In Cambay habe ich Georgina gesagt, wir paßten nicht mehr zusammen, weil ich in den Abgrund geblickt habe, was mich für immer verändert hat«, sagte er ruhig. »Sie fragte, ob du ebenfalls hineingesehen hast. Ich bejahte das. Es stimmt, nicht wahr?«
    Sie nickte und preßte ihr Gesicht an seine Schulter.
    Er streichelte ihr zärtlich über das Haar. »Auch ich bin froh, daß unsere Wege sich gekreuzt haben. Bitte verzeih mir, Laura, daß ich dir nicht alles geben kann, was du dir wünschst.«
    Nun begannen die Tränen, die schon die ganze Zeit drohten, zu fließen. Inbrünstig wiederholte sie: »Ich liebe dich, wie du bist, Ian.« Dann hob sie ihm das Gesicht entgegen und küßte ihn heftig.
    Ihre nackten Körper drückten sich so eng aneinander, daß sie die ersten Regungen spüren konnte. Seine Hände glitten zu ihren Hinterbacken und preßten sie noch fester an sich. Der Funke der Lust wandelte sich in Sekundenschnelle zu einem Feuerwerk.
    Die Nacht zuvor hatte Laura alles getan, um eine romantische Stimmung zu erzeugen. Doch nun, im Licht des frühen Morgens, brauchten sie nichts davon . Sie liebten sich in der Helligkeit, nur mit sich und ihrer Lust beschäftigt.
    Ian hob sie aufs Bett und zeigte ihr, was er mit Händen, Zunge und Atem tun konnte, um ihr Vergnügen zu bereiten. Als er sie zwischen den Beinen küßte, erstarrte sie zuerst. Das Kamasutra hatte dies in trockenen, gefühllosen Worten beschrieben, die nichts davon verraten hatten, welche Emotionen geweckt wurden. Es war so wunderbar, so erregend, daß er wieder körperlich ein ganzer Mann war und ihr gehörte.
    Sie zog seinen feuchten Körper zu sich, und sehr schnell erreichten sie das Stadium, in dem sie sich dem Höhepunkt näherten. Sie spürte, wie sich die Empfindungen wie Flammen durch ihre Adern brannten, und er kam gleichzeitig mit ihrer Erlösung. Es war, als würden die Wellen der Lust zwischen ihnen hin und her schwappen, so daß sie kaum noch ausmachen konnte, was sein und was ihr Körper war, als er sich in sie ergoß.
    Dann lagen sie erschöpft und entspannt in den Armen des anderen. Und dieses Mal zog sich Ian nicht zurück, als Laura ihm sagte, wie sehr sie ihn liebte.
    Vielleicht würde er niemals seinen Frieden ganz zurückbekommen. Doch nun, da beide alles wußten, was sie über den anderen wissen mußten, hatte die Nähe eine neue Dimension erreicht.
    Wenn es nicht Liebe war, dann kam es

Weitere Kostenlose Bücher