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Indische Naechte

Titel: Indische Naechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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tun, als ob.« Sie schenkte ihm ein flüchtiges Lächeln und huschte aus dem Zimmer.
    Ian sah ihr mit einem Stirnrunzeln nach. Im großen und ganzen war er gut davongekommen. Die meisten Frauen würden hysterisch jammern, wenn sie mit der früheren Geliebten ihres Mannes konfrontiert würden. Dennoch hatte die Sache eine Barriere zwischen ihnen errichtet. Er hatte das dumpfe Gefühl, daß das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen war.
    Nach einem zwanglosen Essen mit David zogen sich Ian und Laura zurück und gingen zu Bett. Laura legte sich ganz ans äußere Ende des Bettes, und Ian nahm an, daß sie immer noch wegen Leela schmollte. Er hoffte, daß sie das nicht zur Angewohnheit werden ließ — er konnte viel besser schlafen, wenn seine Frau in seinen Armen lag.
    Zum Glück radierte die Nacht die Barrieren zwischen ihnen wieder aus. Ian wachte etwas später auf, um festzustellen, daß Laura zu ihm gerutscht war und sich wie eine Ranke um ihn geschlungen hatte. Amüsiert stellte er fest, daß dies ganz und gar nicht eine der liebevollen, aber nicht sexuellen Umarmungen war, die sie gewöhnlich teilten, denn eine Hand Lauras lag auf seinen Genitalien. Die Wärme ihrer Hand, die durch das dünne Laken drang, war sehr angenehm, obwohl es nicht mit dem Gefühl vergleichbar war, das er ohne seinen Eunuchenstatus empfunden hätte.
    Bitterkeit über die Ungerechtigkeit des Schicksals durchzuckte ihn plötzlich, aber er brachte sein Gefühl schnell wieder unter Kontrolle. Bitterkeit war nichts Neues. Behutsam zog er ihre Hand auf seine Brust.
    Es war doch wirklich schon zum Lachen: Im Wachzustand war Laura Jungfrau und verabscheute körperliche Leidenschaft, aber in ihrem Schlaf ergriff sie von ihm Besitz, wie jede Ehefrau es wohl tun würde. In gewisser Hinsicht war ihr unbewußtes Verhalten bezaubernd. Er gehörte ihr, und nur ihr allein. Abgesehen davon, daß sie sich Treue gelobt hatten, konnte er anderen Frauen ohnehin nichts bieten.
    Wieder Bitterkeit. Diese verschwand jedoch, als ihm ein viel erfreulicher Gedanke kam. Da Laura diejenige war, die die einmal gesteckten Grenzen der Körperlichkeit soeben überbrückt hatte, konnte man es ihm doch nicht verübeln, wenn er ihr ein wenig entgegenkam. Sanft legte er ihr eine Hand auf die Brust. Sie fühlte sich köstlich weich und voll an, viel schöner noch, als er vermutet hätte. Sie hatte das vornehme Seidenhemd ihrer Hochzeitsnacht eingepackt und trug nun ein schlichtes Musselinnachthemd. Er konnte die Brustspitze durch den Stoff spüren, als er sanft seinen Daumen darüber rieb.
    Die Brustwarze versteifte sich, und er seufzte und zog seine Hand weg, um sie nicht zu wecken. Ohne Worte hatte Laura ihm klargemacht, daß Berührungen mit sexueller Absicht nicht in Frage kamen. Er fragte sich, ob sie beide jemals so unbeschwert mit ihren Körpern umgehen konnten, wie Liebhaber es gewöhnlich taten - Hände zum Beispiel plazieren zu können, ohne sich Sorgen zu machen, wie es aufgefaßt wurde. Oder sich voreinander auszuziehen. Er hätte sie gerne nackt betrachtet, auch wenn er nicht in der Lage war, dies dann wirklich zu schätzen und auszunutzen. Doch er wollte Laura nicht zu etwas drängen, das ihr nicht gefiel, und so würden sie vielleicht in dieser Hinsicht niemals ein entkrampftes Verhältnis haben. Manche Frauen heirateten und bekamen Kinder, ohne ihrem Mann jemals einen kurzen Blick auf bloße Haut zu gewähren.
    Trotz allem konnte Ian nicht umhin, noch die andere Brust zu liebkosen. Er empfand ein bittersüßes Vergnügen, ihre schönen Rundungen zu ertasten.
    Wenigstens war bittersüß schon besser als bitter.

Kapitel 14
    Die junge Dienerin ordnete noch eine von Lauras Locken. »So, Memsahib«, sagte sie fröhlich. »Sie sehen sehr schön aus.«
    In seiner Junggesellenausstattung war Davids Bungalow nicht gerade verschwenderisch mit Spiegeln versehen, daher mußte Laura erst durch den ganzen Raum gehen, um in einen kleinen Spiegel zu blicken, der besser zum Rasieren geeignet war als für die Toilette einer Frau. Premula, das Mädchen, hatte ihr Haar sehr hübsch frisiert. Laura machte ihr ein Kompliment und stellte sich dann auf die Zehenspitzen, um ihr Kleid zu betrachten.
    Wann immer sie ihr Spiegelbild sah, hielt sie voller Staunen die Luft an. Sie hatte niemals ein so elegantes Kleid besessen, und die schimmernde blaue Seide war wirklich umwerfend. Vielleicht ein wenig zu umwerfend — sie hatte sich nicht klargemacht, daß der spitzenbesetzte

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