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Ines oeffnet die Tuer

Ines oeffnet die Tuer

Titel: Ines oeffnet die Tuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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ich dir die Bürde abnehmen. Überlass mir das Zimmer. Du wirst sehen, eine Last fällt von dir, wenn du dich von ihm löst.«
    Ines merkte, wie sich zur ihrer Angst Trotz gesellte.
    Â»Agnes hat es aber
mir
geschenkt«, sagte sie.
    Er musterte sie nachdenklich.
    Â»Wo ist das Refugium überhaupt? Ich habe eben noch seine Nähe gespürt. Es muss hier sein.«
    Seine Nasenflügel bebten, als schnupperte er in der Luft. Ines warf einen Blick zur Seite, auf die Tür.
    Dunkelgrüner Lack.
    Das Refugium war längst verschwunden.
    Â»Du musst es mir zeigen, Ines.« Die Stimme des alten Herrn klang kalt. »Lass mich einen kurzen Blick hineinwerfen …«
    Â»Nein«, rief sie. »Es gehört Ihnen nicht! Und Agnes hätte es nicht gewollt.«
    Â»So?« Er schürzte die Lippen, was seinem Mund einen hässlichen Ausdruck verlieh. »Aber hast du nicht auch diesem blonden Jungen das Refugium gezeigt? Dem Knaben, der vorhin so eilig davonrannte?«
    Er hat mich mit Karol gesehen, dachte Ines erschrocken. Wie lange hat er uns beobachtet?
    Â»Ich kam nicht umhin, euer Gespräch zu belauschen«, hörte sie den alten Herrn sagen. »Du hast ihm das Refugium gezeigt. Dann ist es kein Geheimnis mehr, und du kannst mich ebenfalls hineinführen, wenn ich dich freundlich darum bitte.«
    Er machte eine vielsagende Pause.
    Doch ehe sie antworten konnte, sprangen im Flur die Deckenlichter an. Der alte Herr starrte nach oben und blinzelte.
    Â»Ines Larik! Was machst du hier im Dunkeln?«
    Am Ende des Flurs stand Frau Wunder. Sie hatte die Glastür geöffnet und blickte auf Ines und den alten Herrn. Dann schritt die Lehrerin forsch auf sie zu.
    Â»Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?«, herrschte sie den Fremden an. Diesmal klang ihre Stimme kein bisschen feenhaft. Eher messerscharf. »Was tun Sie hier mit meiner Schülerin?«
    Der alte Herr deutete eine Verneigung an. »Gnädigste, darf ich mich vorstellen? Ich bin …«
    Â»Sie sollen auf meine Frage antworten!« Frau Wunder stellte sich schützend vor Ines. Zwar überragte der alte Herr sie um einen Kopf, aber das schien ihr wenig auszumachen. »Was machen Sie auf unserem Schulgelände? Wie sind Sie hereingekommen?«
    Sie wandte sich an Ines.
    Â»Ist hier etwas vorgefallen? Hat der Mann dich bedroht?«
    Â»Gnädigste, ich bitte Sie«, polterte der alte Herr los. »Ich bin ein Freund des Mädchens, vielmehr ihrer Großmutter. Ist es nicht so, Ines?«
    Â»Nein«, fauchte Ines. »Ich kenne ihn überhaupt nicht.«
    Frau Wunder nahm Ines an der Hand.
    Â»Ich habe genug gehört. Verlassen Sie unser Schulhaus, sofort! Wir werden sonst die Polizei informieren. Haben Sie mich verstanden?«
    Sie zog Ines hinter sich her.
    Ines war erleichtert, und ihr war in diesem Moment völlig egal, wie Frau Wunder die Situation bewertete. Auf jeden Fall war sie noch nie so froh gewesen, ihre Klassenlehrerin zu sehen.
    Frau Wunder schob sie durch die Glastür nach draußen.
    Â»Ab mit dir in die Aula«, befahl sie Ines. »Ich behalte den Kerl im Auge. Wenn er nicht geht, lassen wir ihn von der Polizei abholen.«
    Ines warf dem alten Herrn einen letzten Blick zu. Er verharrte lächelnd im Flur und wiegte das Buch in seinen Händen.
    Geschieht ihm recht, dachte sie. Soll er sich ruhig mit Frau Wunder herumärgern.
    Sie lief los, aber die Worte des unheimlichen Manns hallten ihr noch in den Ohren.
    Der Schuh hat ihn zu mir geführt und nun besitzt er auch noch Vopelians Buch … ich wusste gleich, dass er es gestohlen hat!
    Doch was bedeutete das für Ines?
    Konnte der Mann das Refugium wittern? Wie sonst war er plötzlich im Flur aufgetaucht? Ja, er konnte den Raum mithilfe des Buchs aufspüren … ihn vielleicht sogar betreten!
    Nein, davor hätte Agnes mich gewarnt, dachte sie. Niemand kommt ins Refugium, wenn ich ihn nicht mitnehme. Deswegen war die Tür verschwunden, als der alte Herr aus dem Schatten trat.
    Â»Er kann nicht hinein«, flüsterte sie beschwörend vor sich hin. »Das können nur ich und Agnes und …«
    Karol, fügte sie in Gedanken hinzu und blieb wie angewurzelt stehen.
    Sie hatte ihm das Refugium gezeigt!
    Und der alte Herr wusste davon …
    Â 

41.
    Â»Sonne! Wo ist Karol? Hast du ihn gesehen?«
    Sonja wirbelte herum. Sie sprach gerade mit Anfisa und ihrem Bruder. Die Band hatte aufgehört zu

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