Infernal: Thriller (German Edition)
gewöhnliche Kampfhandlung. Meine Kompanie lag in einem Reisfeld bei Quang Tri unter feindlichem Beschuss. Unser Sergeant war auf eine Mine getreten, die ihm das linke Bein oberhalb des Knies abgerissen hatte. Zwei Männer arbeiteten sich zu ihm vor, um ihn zu bergen. Beide wurden von einem Heckenschützen unter den Bäumen erschossen. Das Wetter war zu schlecht, um Napalm-Unterstützung heranzurufen, doch es war klar genug für den Heckenschützen, um uns zu treffen. Unsere Artillerie konnte ihn ebenfalls nicht entdecken. Der Sergeant schrie, dass er den Pin an einer seiner eigenen Granaten ziehen würde, wenn noch jemand versuchen würde, ihn zu retten. Ich dachte, dass er es vielleicht wirklich tun würde, aber wenn nichts geschah, würde er verbluten, also ging ich nach draußen, um ihn zu holen.«
»Einfach so?«
»Wie das manchmal so ist, oder? Der Heckenschütze feuerte auf mich, aber er traf nicht.«
»In der Ordensbegründung heißt es, Sie hätten auch den Heckenschützen erledigt.«
»Ich denke, nachdem ich den Sergeant lebend geborgen hatte, fühlte ich mich unverletzlich. Hatten Sie dieses Gefühl nie dort drüben?«
»Nur ein einziges Mal, Gott sei Dank. Es ist ein gefährliches Gefühl.«
»Ja. Aber ich ließ mich hinreißen. Ich borgte mir einen Granatwerfer von einem Corporal und rannte durch das Reisfeld ...«
»Das vermint war?«
»Ja. Aber als ich im Zickzack durch das Feld rannte, schoss der Heckenschütze immer wieder auf mich, ohne zu treffen. Schließlich entdeckte ich den Mündungsblitz seiner Waffe. Sobald ich in Reichweite war, war es zu spät für ihn. Er steckte auf seinem Baum fest. Er hatte sich selbst angebunden. Ich stemmte einfach nur die Beine in den Boden und gab es ihm. Ich hatte an diesem Tag Glück. Der Heckenschütze nicht.«
»So war das also. In Ordnung. Was war mit der Vergewaltigung?«
Weitere Stille, während sich Wheaton der veränderten Unterhaltung anzupassen versucht; Kaiser hat innerhalb zwei Sekunden den Bogen zwischen Waffenkameraden und Gegnern geschlagen.
»Was soll damit sein?«, fragt Wheaton.
»Es muss Sie einige Freunde in der Kompanie gekostet haben, die Sache so weit voranzutreiben.«
»Ich hatte keine andere Wahl.«
»Wie meinen Sie das?«
»Ich wurde dazu erzogen, Frauen mit Respekt zu begegnen, Agent Kaiser. Ganz gleich, welche Sprache sie sprechen oder welche Hautfarbe sie haben.«
Mir ist nach lautem Jubeln zumute.
»Und sie war nicht einmal eine Frau«, fügt Wheaton hinzu. »Sie war noch ein Kind.«
»War es eine versuchte Vergewaltigung oder ein Fait accompli ?«
»Als ich hinzukam, war das Verbrechen in vollem Gange. Wir durchsuchten ein Dorf nach Waffenverstecken, und ich hörte Schreie aus einer Hütte im hinteren Teil.«
»Ich verstehe. Zwei Täter?«
»Das ist richtig. Einer saß auf ihrer Brust und hielt ihre Arme mit den Knien fest. Der andere war ... in vollem Gange.«
»Und was haben Sie getan?«
»Ich habe ihnen gesagt, dass sie aufhören sollen.«
»Einer von ihnen war Ihr Vorgesetzter, ist das richtig? Ein Corporal?«
»Das ist richtig.«
»Haben sie aufgehört?«
»Sie haben gelacht.«
»Was haben Sie anschließend getan?«
»Ich hob die Waffe und drohte, sie zu erschießen.«
»Ihre M-16?«
»Ich hatte damals eine schwedische K-50.«
»Klingt, als hätten Sie sich mit Waffen ausgekannt.«
»Ich wollte jedenfalls nicht sterben, nur weil meine M-16 Ladehemmung hat, wenn ich sie brauche. Ich habe die K-50 bei einem Schwarzhändler in Saigon gekauft, als ich Urlaub hatte.«
»Was geschah als Nächstes?«
»Sie verfluchten mich und drohten, mich umzubringen, doch sie hörten auf.«
»Hätten Sie geschossen?«
»Ich hätte sie verwundet.«
»Sie haben den Vorfall gleich gemeldet?«
»Das ist richtig.«
»Haben Sie einen Versuch unternommen, das Mädchen zu trösten?«
»Nein. Ich wollte den beiden anderen nicht den Rücken zuwenden.«
»Klingt nach einer umsichtigen Entscheidung.«
»Die Mutter des Mädchens war außerdem in der Hütte. Die beiden hatten sie bewusstlos geschlagen, und sie kam gerade zu sich. Was hat das alles überhaupt mit Ihrer Untersuchung zu tun?«
»Ich weiß es nicht, Mr Wheaton. Aber wir müssen diese Fragen stellen. Ich weiß es zu schätzen, dass Sie so offen sind. Es sagt eine Menge zu Ihren Gunsten aus.«
»Tut es das?«
Das Geräusch von Stoff, der gegen das Mikrofon reibt, verrät mir, dass sich Lenz durch den Raum bewegt.
»Machen Sie sich bereit«, murmelte Baxter
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