Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
Vom Netzwerk:
vor Ihnen und Frauen nach Ihnen. Aber es ist vorbei. Sie haben sich selbst genug bestraft. Diese Soldaten sind tot. Selbst wenn sie nicht physisch tot sind, so sind ihre Seelen tot. Was zählt, ist das, was Sie heute sind. Wie es Ihnen geht. Das ist das Einzige, woran Sie etwas ändern können.«
    »Das weiß ich.«
    »Ihr Kopf weiß das, aber nicht Ihr Herz. Sie müssen es spüren, Jordan, tief in sich.«
    »Ich weiß. Ich versuche es ja.«
    »Sie haben Angst um Ihre Schwester, nicht wahr? Angst, dass sie etwas Ähnliches durchmachen muss.«
    »Oder Schlimmeres.«
    »In Ordnung, aber sehen Sie doch, was Sie tun. Sie unternehmen alles nur Menschenmögliche, um sie zu finden. Mehr als jeder andere Verwandte einer der vermissten Frauen, jede Wette.«
    »Ich muss es wissen, Thalia.«
    »Sie werden es herausfinden, Süße. Sie werden es herausfinden.« Sie hebt die riesige Katze hoch und setzt sie auf dem Boden ab, dann steht sie auf und kommt zu mir. Sie zieht mich vom Sofa. »Kommen Sie mit in die Küche. Ich mache uns einen grünen Tee.«
    »Es tut mir so Leid, dass ich das getan habe. Sie sind der erste Mensch, dem ich davon erzähle, und ich weiß nicht einmal, warum. Ich kenne Sie doch gar nicht.«
    Thalia Laveau legt beide Hände auf meine Schultern und sieht mir tief in die Augen. »Wissen Sie was?«
    »Was denn?«
    »Sie haben gerade eine neue Freundin gefunden, und das mit vierzig.«
    Ein eigenartiges Gefühl ähnlich religiöser Absolution durchflutet mich.
    »Und jetzt kommen Sie mit in die Küche, Jordan.«
    Dreißig Minuten später steige ich die klapprige Treppe hinunter und höre John Kaisers Stimme, die mir von der Hausecke zuflüstert.
    »Hier entlang, Jordan.«
    Ich will ihn nicht sehen, doch ich kann es nicht vermeiden. Als ich um die Ecke biege, tritt er vor und geht neben mir her.
    »Es tut mir Leid, dass wir das mitgehört haben«, sagt er. »Und es tut mir Leid, dass Ihnen das zugestoßen ist.«
    »Ich will nicht darüber reden.« Ich muss ziemlich schnell gehen, weil Kaiser trotz seiner langen Beine Mühe hat, mit mir mitzuhalten.
    »Es tut mir Leid, wie ich über die Vergewaltigung gesprochen habe, die Roger Wheaton in Vietnam beendet hat«, sagt er.
    Der Überwachungswagen kommt in Sicht. Er rollt uns langsam am Straßenrand entgegen.
    »Was wollen Sie, Jordan? Sagen Sie mir einfach, was Sie wollen!«
    »Ich will in mein Hotel zurück und eine heiße Dusche.«
    »Sie sind schon auf dem Weg.«
    »Und ich will nicht im Überwachungswagen fahren.«
    »Ich besorge einen Wagen. Ich warte mit Ihnen und begleite Sie bis vor die Tür, einverstanden?«
    Ich sehe ihn nicht an. Ich spüre einen mächtigen, irrationalen Zorn auf ihn und die Tatsache, dass er mich begehrt. Er will mich in den Armen halten, um mich zu trösten, aber er kann es nicht. Nur eine Frau, von der ich törichterweise annahm, dass sie in das Verschwinden meiner Schwester verwickelt sein könnte, hat mich getröstet, und sie hat bereits alles getan, was in ihrer Macht lag.
    Der Überwachungswagen hält an, und die Hecktür öffnet sich. Kaiser trottet zur Tür und kehrt nach einigen Augenblicken zu mir zurück.
    »Ein ziviler Streifenwagen ist unterwegs hierher. Gleich sind Sie auf dem Weg zu Ihrem Hotel, okay?«
    Ich sehe ihn ausdruckslos an. »Thalia kannte mich nicht. Sie hat mich noch nie im Leben gesehen. Was bedeutet, dass sie auch Jane nicht gesehen hat. Haben Sie verstanden?«
    »Ja.«
    »Gut.«

17
----
    I n der Dusche des Hotelzimmers fällt der letzte Rest Selbstbeherrschung von mir ab. Zusammenhanglose Bilder tanzen durch meinen Kopf. Wingate, der versucht, sein Bild zu retten, während die Flammen an seinen Beinen emporzüngelten; Soldaten, die mir die Hände auf den Rücken fesseln und mein Gesicht in den Dschungelboden drücken; mein Schwager, der mich auf den Hals küsst und den Geist seiner Frau ins Bett zu ziehen versucht; de Becque, der mich mit einem Glitzern in den Augen beobachtet, während er mich häppchenweise mit Informationen über meinen Vater füttert ...
    Ich drehe das Wasser so heiß, wie ich es aushalte, schließe die Augen gegen die Spritzer und denke über die vier eigenartigen Menschen nach, denen ich heute begegnet bin. Einem sterbenden Mann, einem gewalttätigen Mann, einem femininen Mann und einer verwundeten Frau. Gestern noch hatte ich Hoffnung auf eine Lösung. Ich habe mich täuschen lassen, indem ich Vertrauen gesetzt habe in Männer mit ihren Systemen und ihren Beweisen, in die Illusion von

Weitere Kostenlose Bücher