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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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hätte.«
    »Ich weiß. Das FBI hat seine eigenen Arbeitsmethoden.«
    »Dann ... o Gott. Er entführt immer noch Frauen. Und Sie denken, ich ...«
    »Ich denke überhaupt nichts, Thalia. Ich habe nur eine Frage gestellt in der Hoffnung, Sie hätten eine Antwort, die Ihnen die Polizei vom Hals halten kann.«
    »Ich bin direkt nach Hause gegangen und habe Yoga gemacht. Es war mitten in der Woche, und ich habe mich nicht besonders wohl gefühlt.«
    »Hat Sie irgendjemand gesehen oder haben Sie mit jemandem telefoniert? Kann jemand Ihre Aussage bestätigen?«
    Sorgenfalten. »Ich erinnere mich nicht. Ich glaube nicht, nein. Wie ich schon sagte, ich bin viel allein.«
    Ich nicke und überlege unschlüssig, welchen Weg ich einschlagen soll.
    »Sie auch, habe ich Recht?«, fragt sie unvermittelt.
    Mein erster Impuls ist, das Thema zu wechseln, doch ich tue es nicht. Ich sitze hier vor dieser Frau, die ich noch nie im Leben gesehen habe, und plötzlich wird mir bewusst, dass ich seit meiner Ankunft aus Hongkong nur von Männern umgeben bin. Außer Special Agent Wendy Travis natürlich, aber sie ist mindestens fünfzehn Jahre jünger als ich und erscheint mir fast wie ein Kind. Thalia ist in meinem Alter, und ich fühle mich überraschend geborgen in ihrer Gegenwart, ein Gefühl von Erleichterung in der femininen Sicherheit ihrer Wohnung.
    »Das bin ich«, gebe ich zu.
    »Was machen Sie?«
    »Woher wollen Sie wissen, dass ich irgendetwas mache? Wieso glauben Sie nicht, dass ich eine gewöhnliche Hausfrau bin?«
    »Weil Sie sich nicht wie eine Hausfrau verhalten. Und Sie sehen auch nicht wie eine aus, auch wenn Sie dieses Kostüm tragen. Beim nächsten Mal sollten Sie eine bessere Verkleidung wählen statt dieser hochhackigen Schuhe, es sei denn, Sie haben reichlich Zeit, darin zu üben.«
    Ich kann nicht anders, ich muss lachen. »Meine Schwester war Hausfrau. Vor ihrem Verschwinden, meine ich. Ich bin Fotojournalistin.«
    »Erfolgreich?«
    »Ja.«
    Sie lächelt. »Fühlt sich gut an, nicht wahr? Die Anerkennung?«
    »Das tut sie. Sie werden auch noch dahin kommen.«
    »Manchmal habe ich meine Zweifel.« Thalia streichelt den Rücken der Katze, und mit jedem Strich drückt sich das Tier ihrer Hand entgegen. »Also Sie sind gekommen, um mir Fragen zu stellen. Fangen Sie an. Ich antworte, so gut ich kann.«
    »Einige dieser Fragen sind vom FBI. Aber wenn ich sie nicht stelle, dann kommen sie selbst zu ihnen.«
    »Ich würde lieber Ihnen antworten.«
    »Warum haben Sie Terrebonne Parish verlassen und sind nach New York gegangen?«
    »Waren Sie je in Terrebonne Parish?«
    »Ja.«
    Überraschung flackert in ihren Augen auf. »Tatsächlich?«
    »Ich habe früher für eine hiesige Zeitung gearbeitet. Ist schon lange her. Ich habe ein paar Tage dort unten verbracht.«
    »Dann wissen Sie, warum ich weggegangen bin.«
    »Soweit ich mich erinnere, hatten die Leute dort nicht viel an materiellen Gütern, doch sie liebten den Ort, wo sie lebten.«
    Thalia seufzt bitter. »Sie waren nicht lange genug dort.«
    »Warum wollten Sie bei Roger Wheaton studieren?«
    »Machen Sie Witze? Es war eine Gelegenheit, wie sie niemals wiederkommt. Ich habe seine Bilder schon immer gemocht. Ich konnte mein Glück nicht fassen, als er mich angenommen hat.«
    »Sie haben weibliche Akte mit Ihren Bewerbungsunterlagen eingereicht?«
    »Ja.« Sie schlägt die Hand vor den Mund. »Meine Akte lassen mich verdächtig erscheinen, stimmt’s?«
    »In den Augen einiger Leute, ja. Warum haben Sie aufgehört mit der Aktmalerei? Warum malen Sie heute Menschen in ihren Häusern?«
    »Ich weiß es nicht. Frustration, schätze ich. Meine Akte verkauften sich nicht, außer an Geschäftsleute, die etwas für ihre Büros suchten. Irgendetwas Künstlerisches mit Titten, wissen Sie? Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um diese Bedürfnisse zu stillen.«
    »Nein.«
    »Haben Sie Arbeiten von mir gesehen?«
    »Nein. Es ist nur ein Gefühl, das ich habe.«
    »Interessant.«
    »Thalia, kennen Sie einen Mann namens Marcel de Becque?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Wer ist das?«
    »Ein Kunstsammler. Wie steht es mit Christopher Wingate?«
    »Nein.«
    »Er ist ein bedeutender Kunsthändler in New York.«
    »Dann kenne ich ihn ganz gewiss nicht. Ich kenne keine bedeutenden Kunsthändler.«
    »Sie werden diesen auch nicht mehr kennen lernen. Er wurde vor einigen Tagen ermordet.«
    Das erschreckt sie ein wenig. »War er an dieser Sache beteiligt? Den Entführungen?«
    »Er war der Mann,

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