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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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schlauer Bursche, wie?«
    Das hoffe ich sehr. Während Wheaton weitermalt, denke ich über meine Chancen nach, dass mich das FBI hier findet. Sie wissen inzwischen, was passiert ist, keine Frage. John und Baxter. Lenz. Das NOPD. Sie wissen, dass Gaines nicht der Killer war. Sie haben Wheatons Fingerbild gesehen und Agent Aldridge gefunden. Aber was könnte John eine Spur hierher liefern? Die Infrarotbilder? FBI-Flugzeuge haben das gesamte French Quarter und den Garden District fotografiert; inzwischen gibt es eine definitive Zahl von Häusern mit Höfen oder nicht einsehbaren Gärten. Wahrscheinlich sind jetzt in diesem Augenblick Dutzende von Agenten bei der Stadtverwaltung und arbeiten sich durch die Urkunden auf der Suche nach einer Verbindung mit Roger Wheaton oder Conrad Frederick Hoffman. Schließt ihre Suche auch Häuser mit Wintergärten ein? Ja. John wird sicher gründlich vorgehen. Wir haben über Häuser mit Dachfenstern oder Oberlichtern gesprochen; auf ihrer Liste steht alles, was viel Licht von oben einlässt.
    Wie lange suchen sie schon nach mir? Ist jetzt Abend des Tages, an dem Gaines erschossen wurde? Oder des nächsten Tages? Oder des übernächsten? Mit einem Mal wird mir bewusst, dass ich schrecklich hungrig bin. Und durstig.
    »Ich sterbe vor Hunger. Haben Sie etwas zu essen für mich?«
    Wheaton seufzt und blickt hinauf zum Glasdach. Das Licht wird zusehends weniger. Er legt seinen Pinsel ab und geht nach links aus meinem Blickfeld. Ich verdrehe den Hals und sehe, wie er in eine braune Einkaufstüte greift und ein schmales Paket hervorzieht. Trockenfleisch. Plötzlich stehe ich in der Auffahrt von Mrs Pitre, draußen vor dem Garagenanbau mit dem Apartment, das Conrad Hoffman gemietet und wo John die Vorräte Hoffmans gefunden hat. Trockenfleisch war ebenfalls dabei.
    Neben der Einkaufstüte steht eine Kühlbox, ein Standardmodell, groß genug für einen Kasten Bier. Oder für Infusionsbeutel mit Betäubungsmittel und Kochsalzlösung. Kommt eben ganz auf den jeweiligen Benutzer an, vermute ich.
    Die Handschuhe behindern Wheaton bei seinem Versuch, den Trockenfleischriegel aus der Verpackung zu holen, doch er weiß, dass ich es in meinem gegenwärtigen Zustand ganz bestimmt nicht kann. Schließlich gelingt es ihm, und er kommt damit zur Wanne. Mit unmenschlicher Anstrengung hebe ich die Hand und nehme den braunen Riegel entgegen.
    »Sehr gut«, sagt er.
    Igitt , denke ich, als ich mir das klebrige Zeug in den Mund schiebe, doch als ich den flachen Streifen Fleisch zwischen den Backenzähnen zerkaue, schmeckt das austretende Fett wie die herrlichste Crème brûlée . Wenn ich doch nur einen Schluck Wasser zum Herunterspülen hätte. Ich könnte das Badewasser aus der hohlen Hand trinken, doch ich verspüre keine Lust auf einen Mund voll Urin. Wenn ich erst wieder mehr Kontrolle über meine Muskeln habe, trinke ich vom Wasserhahn.
    »Woher wollen Sie wissen, dass Roger tot ist?«, frage ich. Wenn ich einen potenziellen Verbündeten in diesem Raum habe, dann ist sein Name Roger Wheaton.
    Der Künstler lacht leise auf. »Sie erinnern sich an das Fingerbild auf dem Boden, in der Galerie?«
    »Ja.«
    »Das war sein letztes Röcheln. Sein Todeskampf. Ein törichter Versuch von einem Geständnis. Erbärmlich.«
    »Und nun brauchen Sie Ihre – seine – Gleitsichtbrille nicht mehr?«
    »Sie sehen mich ohne Brille malen, oder nicht?«
    Ja, aber die Handschuhe trägst du trotzdem noch . »Was ist mit den anderen Symptomen?«
    Wheatons Blick streift mich, und seine Augen sind voller Zuversicht. »Rogers Versuche, mich umzubringen, sind nichts Neues für mich. Er versucht seit langer Zeit, mich zu ermorden. Seit mehr als zwei Jahren. Und ich hatte nicht die geringste Ahnung.«
    »Aber wie?«
    Wheaton hält mit dem Pinsel inne, dann fügt er ein paar wohl überlegte Striche hinzu. »Autoimmunkrankheiten sind relativ wenig erforscht. Multiple Sklerose, Sklerodermie, Lupus. Oh, die Ärzte verstehen sehr wohl, wie diese Krankheiten einen Menschen töten. Aber die Ätiologie? Die Ursachen? Sie könnten genauso gut zu einem Hexendoktor gehen. Wissen Sie, was eine Autoimmunkrankheit ist? Ein Phänomen, bei dem das Immunsystem des Körpers – das entwickelt wurde, um den Körper vor Eindringlingen von außen zu schützen – völlig versagt und den eigenen Körper angreift .« Wheaton sieht mich triumphierend an. »Gibt Ihnen das nicht zu denken? Wie ist der Schwächling nur daran gekommen? Vielleicht haben ihn

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