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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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im Museum in Verbindung gebracht hat.«
    »Und falls doch, war er ein unglaublicher Schauspieler.«
    »Hat er versucht, Informationen aus Ihnen herauszuholen?«, fragt Lenz.
    »Eigentlich nicht, nein.« Ein heißer Gedanke zuckt durch meinen Verstand, und mir bricht der Schweiß aus. »Was, wenn er mir eine Falle für den Mörder stellen wollte und sich selbst darin verfangen hat?«
    »Durchaus möglich«, sagt Baxter. »Falls Wingate von irgendwoher wusste, dass Sie die Frau aus Hongkong waren, dann wusste er auch, dass Ihre Schwester auf einem der Bilder zu sehen ist. Vielleicht wusste er sogar von den Verbrechen. Er ruft unseren UNSUB an und erzählt ihm, dass Sie auf dem Weg zu seiner Galerie sind, doch er will nicht, dass es dort zu Gewalt kommt. Er will außerdem in Erfahrung bringen, mit wem Sie geredet haben, bevor Sie sterben. Wingate geht davon aus, dass Sie ermordet werden, nachdem Sie die Galerie verlassen, doch unser UNSUB hat eine bessere Idee. Er sieht eine Gelegenheit, Sie alle beide auszuschalten.«
    »Das ist es!«, murmele ich. »Mein Gott. Wingate hat seinen eigenen Tod heraufbeschworen.«
    »So gut wie sicher«, stimmt Lenz mir zu. »Und Wingate war möglicherweise der Schlüssel zu diesem ganzen Fall. Gottverdammt!«
    »Ich bin nicht sicher, ob er wirklich so viel wusste.«
    »Sie glauben, was er Ihnen erzählt hat?«
    »Bis zu einem gewissen Punkt, ja. Ich glaube ihm, dass er den Mörder nicht kannte. Er meinte, er wüsste nicht einmal mit Sicherheit, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handeln würde.«
    »Was?« , rufen beide Männer unisono.
    »Er sagte, dass er den Künstler nie persönlich getroffen hätte. Alles wäre über tote Briefkästen und Ähnliches abgewickelt worden.«
     »Das hat er gesagt?«, fragt Baxter. »Tote Briefkästen?«
    »Er hat gesagt, er hätte den Ausdruck aus Spionagefilmen.« Rasch fasse ich Wingates Erklärung zusammen, wie er an das erste Gemälde gekommen war und wie er hinterher das Geld in Bahnhofsschließfächern deponiert hätte.
    »Vermutlich könnte es so gewesen sein«, räumt Baxter ein. »Doch nach allem, was wir bisher über Wingate wissen, war er kein Brunnen der Wahrheit.«
    »Und was wissen Sie über ihn?«
    »Zum einen war sein wirklicher Name nicht Christopher Wingate. Er hieß eigentlich Zjelko Krnich und wurde 1956 als Sohn jugoslawischer Emigranten in Brooklyn geboren. Ethnische Serben.«
    »Sie machen Witze.«
    »Krnichs Vater ließ Frau und Kinder im Stich, als Zjelko sieben Jahre alt war. Der Junge trieb sich auf der Straße herum, wo er zuerst im kleinen Maßstab mit Drogen handelte, bevor er auf den Strich ging. Als er zwanzig war, stieg er auf einen Frachter nach Europa und trieb sich dort ein paar Jahre herum. Er hielt sich mit dem Verkauf von Gras und Koks in Feriengegenden über Wasser, und seine Drogengeschäfte brachten ihn mit der Schickeria in Berührung. Er schloss sich einer Pariserin an, die mit Gemälden handelte, teilweise echten, teilweise gefälschten. Von ihr lernte er das Kunstgeschäft. Sie gab ihm seinen englischen Namen. Nach ein paar Jahren zerstritten sich die beiden; sie behauptete, er hätte ihr Geld gestohlen. Plötzlich tauchte Krnich wieder in New York auf, änderte seinen Namen offiziell in Wingate und eröffnete eine kleine Galerie in Manhattan. Zwanzig Jahre später ist er einer der heißesten Kunsthändler der Welt.«
    »Er war heiß, zugegeben. Ungefähr dreihundertfünfzig Grad, als ich ihn das letzte Mal sah.«
    »Hausbrände erreichen Temperaturen von weit über tausend Grad Celsius, Miss Glass.« Baxter ist an diesem Abend nicht nach Humor zumute, nicht einmal nach Galgenhumor. Seine Augen sind hart, und seine Geduld ist am Ende. »Ich will den Film, den Sie heute Abend geschossen haben.«
    »Und sobald ich Ihnen den Film gebe, sitze ich wieder außen vor.«
    »Das ist nicht wahr«, sagt Lenz. »Sie sind eine Angehörige eines der Opfer.«
    »Was nach meiner Erfahrung nicht das Geringste zählt«, entgegne ich. »Sie waren nicht dabei im letzten Jahr, Doktor. Damals war dieser Typ so zugeknöpft, als ginge es um ein Staatsgeheimnis.«
    »Ich kann Ihnen versichern, dass es diesmal anders laufen wird«, sagt Lenz glattzüngig.
    Baxter setzt zum Sprechen an, doch der Psychiater schneidet ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. Arthur Lenz ist offensichtlich bei der ISU eine ziemlich wichtige Persönlichkeit.
    »Miss Glass, ich möchte Ihnen einen Vorschlag unterbreiten. Einen Vorschlag, von dem ich

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