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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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auf ihre Hände blickte – waren es die Hände des Skeletts.
    »Glaubst du es jetzt?«, fragte Via.
    Cassies physischer Körper stand aufrecht und mit leerem Blick da. Es war, als sei ihr Körper in Trance gefallen.
    Doch nun wusste sie, was passiert war.
    Ihre Seele befand sich nun im Körper des Skeletts. Wenn sie sprach, dann bewegte sich nicht ihr physischer Mund, sondern der Kiefer des Totenschädels.
    »Ihr verarscht mich doch wohl«, fluchte sie. »Ich bin ein verdammtes Skelett!«
    »Du bist nicht einfach nur ein Skelett, Cassie. Du bist ein unbesiegbares Skelett. Niemand kann dich verletzen. Wenn ein Dämon dir ein Schwert durch die Rippen stößt, spürst du es nicht mal. Wenn jemand dir einen Zementlaster auf den Kopf wirft, passiert überhaupt nichts. Und jetzt sind deine Ätherkräfte hundertmal stärker als vorher.«
    Cassie sah an ihrem Skelettkörper hinab. Die Knochen leuchteten. Und irgendwie konnte sie durch die zwei leeren Augenhöhlen sehen.
    Sie konnte sogar denken – mit einem ausgetrockneten Schädel ohne Gehirn darin.
    Die wenigen Ritter, die noch bei ihnen geblieben waren, klappten verblüfft ihre Visiere hoch.
    »Wir bleiben hier bei den Jungs«, erklärte Via, »um deinen physischen Körper zu beschützen.«
    »Aber was soll ich denn jetzt machen?« Cassies Unterkiefer bebte.
    Via zeigte nach draußen, wo der Lärm des Kampfgetümmels war.
    »Mach sie fertig«, sagte sie.

KAPITEL FÜNFZEHN

I

    Und Cassie machte sie richtig fertig.
    Das Einzige, woran sie sich nicht gewöhnen konnte, war das nervige Geräusch, das ihre Skelettfüße auf dem Steinboden machten; das und der Anblick ihrer fleischlosen Arme, die vor- und zurückschwangen.
    Alles andere war ein Kinderspiel.
    Die schwarzen Ritter führten sie einen langen Flur entlang. Am Ende des Korridors schleuderten Flamma-Kämpfer ohne Vorwarnung Feuerfontänen in ihre Richtung, doch Cassie musste die Flammenbälle nur ansehen, und sie prallten sofort ab und kehrten zu ihrem Ursprung zurück. Woraufhin die Flamma-Kämpfer wie kleine Dynamitstangen in Benzinkanistern explodierten.
    Weiter vorne mühte sich ein Ritter ab, zwei riesige Golems zu zerhacken, doch als Cassie den Blick auf die Golems richtete, zerschmolzen sie auf der Stelle zu blubbernden Lehmpfützen.
    »Schergen!«, rief jemand.
    Um die nächste Ecke kam eine Rotte von mindestens zwanzig Schergen gerannt, bewehrt mit Klauen und Fangzähnen.
    Die Ritter hoben die Waffen, wollten gerade losschlagen, doch Cassie sagte nur: »Bleibt zurück.«
    Sie funkelte die Kreaturen an. Ein brutaler Gedanke schoss den Flur hinunter wie eine weiß glühende Klinge.
    Die Schergen wurden allesamt in zwei Hälften zerteilt, Blut spritzte durch die Luft.
    Das ist wirklich GEIL! , dachte Cassie.
    Aber zurück zur Sache.
    »Wir müssen den Raum finden, in dem sie meine Schwester gefangen halten«, sagte sie zu einem ihrer Bewacher.
    »Das ist die zentrale Folterzelle«, wurde ihr mitgeteilt.
    Während Cassie in ihrem Skelett der Abordnung folgte, mähten ihre Gedanken alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellte. Noch mehr Schergen, noch mehr Golems, noch mehr angreifende Rekruten und verschiedenste dämonische Hybride, die extra für Satans Armee hergestellt worden waren – sie alle wurden rasch gefällt. Einmal verspürte sie einen sanften Druck, eine Reihe Biomagier in Umhängen versuchten einen Zauber gegen sie zu wirken.
    Cassies Gedanken verwandelten sie augenblicklich in Würmer.
    Als Nächstes eilten sie ein bisschen zu schnell an einem Quergang vorbei; Cassies Bewacher liefen ihr voraus, doch plötzlich wurde sie von hinten angegriffen. Sie drehte sich um und musste beinahe lachen, als einige Rekruten sich auf sie stürzen wollten. Als ihre Schwerter und Hellebarden auf ihre Knochen trafen, zersplitterte das Metall. Als sie das Skelett berührten, verbrannten ihre Hände.
    Eine Sekunde später waren die Rekruten auf dem Boden zerfallen.
    Öffne dich , dachte sie, als sie auf eine hohe Sicherheitstür aus schwerem Eisengitter trafen. Das Gitter flog auf. Weiter hinten wurde ein massives Tor aus gigantischen Steinblöcken zugezogen, doch als Cassie dachte, Geröll , explodierte das Tor und zerfiel in tausend Stücke.
    Vor dem Tor lag allerdings ein Graben voll flüssiger Säure. Cassie dachte Brücke , und sofort fielen die schweren Steinblöcke des zerstörten Tores aus der Kammer heraus und füllten den Graben auf. Cassie und ihre Wächter schritten ganz einfach darüber

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