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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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durch einen Nektoport zu reisen, erinnerte Cassie an Seekrankheit. Es war, wie in einem langen, kurvigen Tunnel aus dunkelgrünem Licht zu stehen. Der Tunnel schwankte vor und zurück, während er unsichtbar den Raum durchquerte; Cassie musste an eine Schlange denken, die wild hin und her schlug, und sie befand sich mitten in der Schlange.
    Schade, dass die hier drin keine Kotztüten haben , dachte sie, als ihr Magen sich mehrfach umdrehte.
    Doch Via und Hush schienen die Fahrt zu genießen. Alle drei standen sie am rückwärtigen Ende des Ports, hinter dem Bataillon von Ezoriels schwer bewaffneten schwarzen Rittern.
    »Groovy, findest du nicht?«, sagte Via.
    »Geht so. Ich kotze gleich.«
    »Spar dir das für später auf, wenn Ezoriels Soldaten jeden Dämon weit und breit zu Hackfleisch machen.«
    Ich kann es kaum erwarten . »Also, wann wollt ihr mir endlich erzählen, wozu diese Knochen gut sind?«, fragte sie und hielt den Sack hoch. »Produzieren die eine Art Energiefeld?«
    Via und Hush grinsten sich an. »Viel besser. Das wird der absolute Wahnsinn. Das wird so cool, du wirst umkippen.«
    »Via, ich kippe jetzt schon gleich um«, sagte Cassie. »Ich hoffe, wenigstens ihr wisst, was wir tun.«
    »Keine Sorge. Ich bin eine Hexe, schon vergessen?«
    Toll .
    Schon bald verdunkelte sich das pulsierende grüne Licht, und der Nektoport schwankte so heftig, dass die Fliehkräfte Cassie von den Füßen holten und an die weiche Wand drückten. Der Port schien jetzt herabzusinken.
    Dann stoppte die Bewegung.
    »Bataillon!«, rief ein Ritter. »Vorbereitung zum Angriff! Tod Satan und seinen Anhängern! Ehre der Heiligen Cassie, unserer Erlöserin!«
    Nun brüllten die Truppen in tödlicher Inbrunst.
    »Bleibt immer hinter uns«, sagte ein Ritter zu Cassie. »Wir leben, um für Euch zu sterben, o Heilige.«
    »Ich will nicht, dass jemand für mich stirbt«, wandte Cassie ein. Sie wedelte mit der Hand. »Geht einfach da raus und … und … tut, was immer ihr eben so tut. Kämpft! Hackt sie in Stücke. Was auch immer.«
    Via und Hush mussten lachen.
    »Attacke!«, befahl jemand, und dann ertönte wieder das Geräusch -
    Sssssssssssssssssssssss-ONK!
    - und der Nektoport öffnete sich und entließ die Ritter.
    Eine kleine Abordnung blieb zurück und bedeutete Cassie und ihren Freundinnen, noch zu warten. Das Tor des Nektoports schwebte über dem Boden; Cassie konnte erkennen, dass es sich mitten im Sekretariat der Kommission geöffnet hatte.
    Das heißt wohl, wir sind jetzt da , dachte sie düster.
    Die erste Welle von Schergen, Golems und Rekruten wurde innerhalb weniger Minuten von Ezoriels Soldaten niedergestreckt. Als der Raum gesäubert war, verteilten sie sich an verschiedene Verteidigungspunkte.
    »Jetzt«, sagte Via.
    Sie rannten aus dem Porter, der sich hinter ihnen verschloss. Cassie musste über die blutigen Überreste der Verteidiger steigen. Als ihre Bewacher einen freien Fleck fanden, drehte Via den Sack um und ließ die Knochen zu Boden poltern.
    »Und jetzt?«, fragte Cassie.
    »Kommandiere sie.«
    »Wen, die Knochen?«
    »Befiehl ihnen, aufzustehen.«
    Verdutzt sah Cassie auf den Haufen Knochen. »Das ist ein Scherz, oder? Ich soll mit einem Berg vergammelter Knochen sprechen?«
    Via seufzte entnervt. »Du vergisst immer, dass du nicht mehr in Disneyland bist – du bist in der Hölle . Die Dinge laufen hier ein bisschen anders.«
    Das kannst du laut sagen.
    »Du bist ein Ätherkind. Nutz deine Kräfte. Schau die Knochen an und sag, ›Steht auf‹.«
    Cassie fühlte sich idiotisch. Sie blickte die Knochen an. »Steht auf.«
    Und die Knochen – standen auf.
    Jetzt kann mich nichts mehr umhauen.
    Auf ihren Befehl hin formierten sich die Knochen und bildeten ein vollständiges Skelett, das nun aufrecht vor ihr stand.
    »Kapierst du jetzt? Du wirst zu den Knochen.«
    Cassie sah mit weit aufgerissenen Augen das Skelett an. Das Skelett war lebendig. Ich … werde … zu dem da?
    »Jetzt berühr es«, wies Via sie an.
    Cassie blickte sich skeptisch um. »Ach, ich weiß nicht …«
    »Fass es an!«, rief Via, dann schnappte sich Hush Cassies Hand und zog sie nach vorn.
    Widerstrebend reckten sich ihre Finger …
    Cassie kniff die Augen zu. Ich weiß ja nicht, was jetzt gleich passiert, aber IRGENDETWAS passiert mit Sicherheit .
    Ihre Finger rieben über den Brustkorb des Skeletts.
    Sssssssssssssssssssssssssssssssssst!
    Cassie sah sich verständnislos um. Ihr Sichtfeld hatte sich plötzlich verändert, und als sie

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