Inferno
Heiligen Cassie und Ezoriel!«
Doch da wirbelten beide Köpfe unvermittelt zu ihrem Gefangenen herum; der blasphemische Dämonenfürst Blackwell fing an zu lachen.
»Schweig, du niedere Kreatur!« Flavius näherte sich dem Gefangenen und brüllte ihn an. Er hob das Schwert.
Blackwell lachte einfach weiter, die breite Brust drückte gegen die Ketten.
Galland kam noch näher und klappte das Visier hoch.
»Du lachst? Während Satans Festung am Rande der Zerstörung steht?«
Das Gelächter dröhnte wie Kanonenfeuer. Die Zellenwände erzitterten, bis der Mörtel zwischen den Steinen hervorbröselte.
»Na schön«, entschied Galland. »Wollen doch mal sehen, wie herzhaft du noch lachst, wenn wir dir dein bösartiges Maul vernieten. Obergefreiter! Mach ein paar Nieten für unseren fröhlichen Freund hier heiß.«
»Wird mir ein Vergnügen sein, Sir.«
Doch Flavius hatte keine Zeit mehr, die Nieten vorzubereiten, denn …
KLONK!
Blackwells nächster Ausbruch von Gelächter dehnte seine Brust so stark, dass die längste Kette zersprang.
»Ruf Verstärkung!«, befahl Galland. »Und hol eine Hellebarde.«
Jetzt bebten die Kerkerwände, als erschütterte ein Erdbeben die gesamte Festung. Galland trat zurück, als wieder eine Kette zerriss.
KLONK!
Und noch eine, und noch eine …
KLONK! KLONK!
Galland zog das Schwert.
Das ist unmöglich! Diese Kette würde einen Caco-Dämon bezwingen!
Das Gelächter dröhnte, dann …
ZONG!
… zersprangen die letzten Ketten am Körper des Dämonenfürsten.
Jetzt bekam Galland es mit der Angst zu tun.
»Schnell, die Hellebarde!«, schrie er. »Die Bestie entkommt!«
Galland erwartete, dass die Kreatur aufstehen und angreifen würde. Dämonenfürsten konnten zwar zerstört werden, aber dazu bedurfte es großer Stärke – das Herz eines solchen Ungeheuers musste aus der Brust geschnitten, danach der Kopf abgetrennt und zerstört werden – und Galland wusste, dass er dafür viele Soldaten brauchen würde.
Flavius und er allein hatten keine Chance.
Inzwischen gellte die Sirene durch die Festung, und Flavius kam zurückgerannt, seine Hellebarde hoch in die Luft gestreckt.
Doch der Dämonenfürst Blackwell erhob sich nicht von seinem Lager. Er lag einfach nur da und lachte so laut und heftig, dass Galland schier taub wurde.
»Warum greift er uns nicht an?«, rief Flavius.
Ich weiß es nicht , dachte Galland.
Und dann sprang er auf, warf sich auf die Kreatur und rammte ihr die Spitze seines Schwerts direkt ins Herz.
»Gott erlöse uns«, murmelte Flavius und ließ seine Hellebarde entsetzt zu Boden sinken.
Das Gelächter verebbte, als Gallands Schwert eintauchte. Luzifer hat uns überlistet , stellte er in verzweifelter Überraschung fest.
Das Wesen in der Zelle sank einfach in sich zusammen, während aus der Wunde eine verpestete Flüssigkeit austrat.
»Es ist ein Hex-Klon«, ächzte Flavius.
»Ja«, erkannte Galland beschämt. Er warf sein Schwert zu Boden. »Wir wurden getäuscht. Schick auf schnellstem Wege Boten los, wir müssen Ezoriel unverzüglich benachrichtigen und ihn zum Rückzug bewegen. Und wir müssen das Ätherkind warnen – falls sie nicht bereits gefangen genommen wurde …«
Denn es gab keinen Zweifel: Diese faulige Fleischhülle war nicht der, für den sie ihn gehalten hatten, und es gab nur einen Ort, an dem der echte Dämonenfürst Blackwell sein konnte …
III
… und nachdem hunderte von Dämonen aus der bestbewachten Kammer der Kommission gestürmt waren, lagen wenige Minuten später hunderte von Dämonen hingeschlachtet vor der Kammer. Cassie machte sich inzwischen ihre ätherischen Fähigkeiten mit einer erschreckenden Präzision zunutze, und angesichts der Erweiterung dieser Fähigkeiten mittels der Machtreliquie fragte sie sich langsam, ob irgendeine Kraft der Hölle sie noch stoppen konnte.
Mit der Macht der Reliquie wäre sie vielleicht sogar im Stande, selbst in den Turm einzudringen und Luzifer aus dem Fenster seines Penthouse im 666. Stockwerk zu werfen.
Aber dazu später. Jetzt musste sie erst etwas anderes erledigen.
Ich muss Lissa retten und hier rausschaffen.
Hocherfreut stellt sie fest, dass der letzte verbliebene Verteidiger der Kammer der Haupt-Kommissar persönlich war. Der kleine Mann kauerte vor ihr, das schmale Gesicht von Entsetzen gezeichnet. Sein Monokel fiel ihm herunter, dann fiel er vor dem wütenden Skelett auf die Knie.
»Bitte verschone mich. Ich tue, was du befiehlst«, schluchzte er.
Gott, ich kann es
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