Infinitas 3 - Engel der Morgenstille (German Edition)
hatte die Bindung gelöst, er wollte dich nicht mehr, aber ich bin für dich da. Bitte, vertraue mir. Ich bin mir noch nie sicherer gewesen. Ich will mich dir doch gar nicht aufdrängen, aber wenn das eine Möglichkeit ist, aus dir wieder eine Kriegerin des Glaubens werden zu lassen, dann sollten wir sie nutzen. Ich rede hier davon, dir dein Leben wiederzugeben.«
Ewa unterbrach ihn unwirsch. »Du kennst die Konsequenz, die ein Blutaustausch mit sich bringt. Du würdest mich immer spüren und ich dich. Wir würden uns gegenseitig anziehen, wie Motten das Licht.«
Nickend fuhr Nathan fort: »Natürlich, ich bin bereit das auf mich zu nehmen. Für dich würde ich das tun.« Leise fügte er noch hinzu: »Wie willst du sonst herausbekommen, was mit Shia passiert ist?«
Geschockt hielt Ewa inne. »Was soll mit ihn passiert sein? Er ist tot, sonst hätte ich nicht mein Tattoo verloren. Nenn mir eine andere einleuchtende Erklärung.«
Nathan starrte sie gebannt an. »Ich will dir helfen. Niemand wird etwas erfahren. Wir werden es für uns behalten. Wir sind doch schon Partner, und Partner sind füreinander da. Ewa, sei vernünftig, ich bin die einzige Chance, die du zurzeit hast und wenn ich bemerken darf, es gäbe weitaus schlechtere. Nimm mein Blut, du musst etwas trinken.«
S ein Flüstern hinterließ ein prickelndes Gefühl auf Ewas Haut.
Sie wusste nicht warum, aber mit einem Mal kam ihr Nathans Vene wie eine Oase in der Wüste vor. S ie spürte ihren Hunger wie niemals zuvor und leckte ihre trocknen Lippen. Ihre Fänge schossen aus dem Zahnfleisch, sie sah sein Blut förmlich durch seine Adern rauschen.
Nathan beobachtete sie genau und lehnte sich gegen die Kissen in seinem Rücken. »Bitte , Ewa, nimm dir, was du brauchst.« Es war eine Einladung, ohne Wenn und Aber.
Sie ließ den Blick durch den Raum schweifen, verbann te die Zweifel aus ihrem Kopf und beugte sich hinunter. Mit geschlossenen Augen nahm sie Nathans Blut direkt aus seiner Halsschlagader, die plötzlich pochend in ihr Blickfeld geraten war. Die Muskeln seiner Halsstränge spannten sich an, als ihre Fänge in seine warme bronzene Haut eintauchten. Der Duft von Ambra und Dunkelholz überschwemmte sie, schlug wie eine Welle über ihr zusammen und trug sie mit jedem Schluck tiefer in das Rauschen der See hinab.
Zart griff er nach ihrem Handgelenk und fuhr mit seiner Zunge über den pulsierenden Puls. Er roch Lavendel und Sommerregen, wie schon so oft an ihr. Jedes Mal, wenn sie sich bewegte, drang dieser Duft in seine Nase und spülte seinen Verstand fort. Seine ausgefahrenen Zähne wurden noch länger und in seiner Körpermitte pochte es bedenklich. Wenn er nicht aufpasste, würde seine Männlichkeit noch seine Hose sprengen. Er wollte ihr Blut und er wollte Ewa, doch das konnte er ihr nicht sagen. Noch nicht. Dafür war sie lange noch nicht bereit. Er würde warten, und wenn sie hier und jetzt ein Glaubensgelöbnis eingingen, war er um einige Schritte weiter.
Seinen Biss in ihr Handgelenk schien Ewa gar nicht wahrzunehmen, zu beschäftigt war sie damit, sein Blut aus seinem Hals zu trinken. Er nahm ihres mit einem so starken Gefühl der Wonne auf, dass er nur haarscharf an einem Orgasmus vorbeikratzte.
Mit unruhigen Fingern knotete Philippe seine seidene Krawatte vor dem Spiegel. Er musste sich beeilen, wenn er nicht zu dem Treffen mit Karim zu spät kommen wollte . Heute würde er die Eintrittskarte in ein neues Leben erhalten. Er lächelte seinem Spiegelbild entgegen.
»So gut gelaunt, mein junger Freund?«
Die Stimme von Viktor Kassai riss Philippe aus seinen Gedanken. »Wir sollten uns endlich Gedanken um den Schlüssel des Diariums machen. Wo hast du es eigentlich in Sicherheit gebracht?«
Ein flüchtiges Lächeln streifte Philipp es Lippen. Als wenn ich dir verraten würde, dass es im Safe meines Schlafzimmers liegt, ging es ihm durch den Kopf. »Ich habe es unten im Tresor des Hotels deponiert«, sagte er stattdessen.
Viktor lächelte. »Dort wird es vor den Kriegern des Glaubens sicher sein, mein Freund.«
»Ich treffe mich noch einmal mit Karim, bevor wir morgen das Land verlassen werden«, erklärte Philippe, zog seine Anzugjacke an und machte sich auf den Weg zur Tür.
»Gut, dann werde ich heute Abend noch einmal etwas Exotisches trinken«, rief Kassai ihm hinterher.
Philippe nickte zustimmend und war mit seinen Gedanken schon bei Steel und Melody.
Diesmal war es Karim, der auf Philippe im Restaurant wartete. Als er sich
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