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Inkarnation ungesetzlich

Inkarnation ungesetzlich

Titel: Inkarnation ungesetzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Kom­mu­ni­ka­ti­ons­zwe­cken ge­dient zu ha­ben. Im Mit­tel­punkt ent­deck­te ich ei­ne aus sechs Stahl­säu­len be­ste­hen­de Kon­struk­ti­on.
    Sie tra­fen an der ge­wölb­ten De­cke zu­sam­men und bil­de­ten dort ei­ne ge­schlos­se­ne Ein­heit, die gleich­zei­tig als sta­ti­sches Stüt­z­ele­ment diente.
    Wich­ti­ger wa­ren je­doch die großen Schalt­kon­so­len zwi­schen den Bo­denan­kern der Säu­len. Sie um­schlos­sen einen Hohl­raum von et­wa drei­ßig Me­tern Durch­mes­ser, in dem sich ei­ne halb­ku­ge­li­ge Stahl­scha­le wölb­te. Sie wur­de auch jetzt, im Zei­chen der Fried­fer­tig­keit, von ei­nem tiefrot leuch­ten­den Ener­gie­feld um­schlos­sen. Es wirk­te töd­lich.
    Wenn das nicht ei­ne wich­ti­ge Au­ßen­sta­ti­on des kom­man­die­ren­den Steu­er­ge­hirns war, dann hat­te ich noch nie ei­ne mar­sia­ni­sche Be­fehls­zen­tra­le von ho­her Ka­pa­zi­tät ge­se­hen. Die Haupt rech­ner in den Steu­er­stän­den der mar­sia­ni­schen Groß­kampf­schif fe vom POR­CU­PA-Typ sa­hen ähn­lich aus.
    Rei­nen Ver­samm­lungs­zwe­cken hat­te die­se Hal­le al­so nicht ge­dient. Da­für war sie mit den tech­ni­schen Er­zeug­nis­sen des Mars zu sehr aus­ge­füllt.
    Als ich den Blick um­her­schwei­fen ließ, er­kann­te ich zwi­schen den an den Wän­den in­stal­lier­ten Ge­rä­ten und Schalt­ein­hei­ten zahl­rei­che klei­ne Ni­schen. Vie­le wa­ren wohn­lich aus­ge­stat­tet, an­de­re hat­ten an­schei­nend als Im­biß­räu­me ge­dient.
    Von ei­ni­gen Ni­schen führ­ten Bo­gen­gän­ge in an­de­re Räu­me, die ich von mei­nem Stand­ort aus nicht se­hen konn­te. An­hand der Ge­samt­an­la­ge war je­doch an­zu­neh­men, daß man dort für die wach­ha­ben­de Be­sat­zung Ru­he- und Un­ter­hal­tungs­zen­tren ein­ge­rich­tet hat­te. So wie ich mar­sia­ni­sche Pla­nun­gen kann­te, war man stets auf völ­lig aut­ar­ke Sys­te­me be­dacht ge­we­sen. Je­de Ein­rich­tung muß­te sich not­falls selbst er­hal­ten kön­nen, we­nigs­tens über einen ge­wis­sen Zeit­raum hin­weg.
    In ei­ner die­ser Ni­schen sa­ßen die Bar­stru­ler – nein, sie la­gen halb­wegs auf den wei­chen Pols­tern.
    Vier-Ster­ne-Ge­ne­ral Re­ling hat­te es an­schei­nend auf Bot­chers Rat hin für ei­ne Ges­te der Höf­lich­keit ge­hal­ten, ne­ben den Frem­din­tel­li­gen­zen Platz zu neh­men.
    Han­ni­bal hock­te mit un­ter­ge­schla­ge­nen Bei­nen auf der an­de ren Sei­te, aber er wirk­te bei wei­tem nicht so un­glück­lich wie un ser Chef. Dem Al­ten stan­den Schweiß­per­len auf der Stirn. Sei­ne Bei­ne hat­te er der­art ver­schlun­gen, daß er oh­ne frem­de Hil­fe wahr­schein­lich nicht mehr auf­ste­hen konn­te. Er bot einen mit­lei­der­re­gen­den An­blick.
    Ich kon­zen­trier­te mich un­will­kür­lich auf sein In­di­vi­dual­mus­ter. Au­ßer ei­ner Wel­le des Schmer­zes emp­fing ich ei­ne Wo­ge hand­fes­ter Ver­wün­schun­gen, die er aus­schließ­lich mei­ner Per­son zu­dach­te. – Ja, er dach­te nur noch an sei­ne Bei­ne, die ab­ge­schnür­ten Ge­fäße und die da­durch ein­ge­tre­te­ne Taub­heit, die ein schnel­les Er­he­ben so gut wie un­mög­lich mach­te.
    Und an al­lem war ich schuld, denn ich hät­te ja we­sent­lich frü her er­schei­nen kön­nen.
    Ich amü­sier­te mich über die pri­va­ten Ge­dan­ken ei­nes Ab­wehr­chefs und Staats­manns, der sei­ne pri­mären In­ter­es­sen nur we­gen ei­nes vor­aus­sicht­lich ent­ste­hen­den Form­feh­lers vor­über­ge­hend ver­gaß. Mo­men­tan ver­such­te er die ers­ten Lo­cke­rungs­übun­gen, aber sie miß­lan­gen.
    »Bot­cher …!« wand­te ich mich an mei­nen of­fi­zi­el­len Be­glei­ter. »Wis­sen Sie, wie man Re­lings Bei­ne un­auf­fäl­lig ent­wir­ren kann? Wenn Sie viel­leicht mit ei­nem per­fek­ten Hecht­sprung zwi­schen den Bar­stru­lern hin­durch­sau­sen und …«
    »Sir!« wur­de ich ent­rüs­tet un­ter­bro­chen. »Ich darf doch sehr bit­ten …«
    »Schön, wie Sie mei­nen. Hier, neh­men Sie mei­nen Mar­ss­trah­ler und rei­chen Sie ihn ho­heits­voll wei­ter. Da­nach blei­ben Sie ste­hen. Ich ge­he al­lein zu den Bar­stru­lern hin­über. Falls Sie hin­ter­her

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