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Inkarnation ungesetzlich

Inkarnation ungesetzlich

Titel: Inkarnation ungesetzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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stol­zie­ren, wer­den sie über­rascht sein.«
    Ich schritt quer durch den Saal. Die Ro­bo­ter stör­ten mich nicht. Die ei­gen­tüm­li­che Mu­sik emp­fand ich nur noch als Ge­räusch­ku­lis­se.
    Ich ging vor­sich­tig an dem rot­leuch­ten­den Warn­kreis der Säu len­schal­tun­gen vor­bei, igno­rier­te grü­ßen­de Uni­for­mier­te und ach te­te auch nicht auf die zahl­rei­chen Zi­vi­lis­ten.
    Die Bar­stru­ler wa­ren wie­der zu fünft ge­kom­men; wie da­mals in den Fels­hal­len der afri­ka­ni­schen Tom­baal-Flucht­fes­tung. Was be­deu­te­te die Zahl fünf für die­se In­tel­li­genz­we­sen? Be­saß sie einen ri­tu­el­len oder et­wa einen tech­ni­schen Wert?
    Vor den mar­sia­ni­schen Sitz­ge­le­gen­hei­ten, ei­nem Mit­tel­ding zwi­schen Lie­gen und Ses­seln, blieb ich ste­hen. Ich sah nur noch die großen Au­gen un­ter weit vor­ge­wölb­ten Stir­nen; die für die zar­ten Kör­per viel zu mäch­ti­gen Köp­fe und die kur­z­en, zer­brech lich wir­ken­den Ar­me, die zur über­di­men­sio­na­len Län­ge der Bei ne in kei­nem Ver­hält­nis stan­den.
    Ver­tre­ter die­ser ga­lak­ti­schen In­tel­li­genz­gat­tung hat­te ich erst ein­mal für we­ni­ge Au­gen­bli­cke ge­se­hen.
    Sie stan­den auf. Kei­ner un­ter ih­nen war grö­ßer als 1,50 Me­ter, aber sie tru­gen al­le ih­re ein­fa­chen, ro­se­far­be­nen Schiffs­kom­bi­na­tio­nen oh­ne Rang­ab­zei­chen oder sons­ti­ge Un­ter­schei­dungs­merk­ma­le.
    Im Ge­gen­satz zu den So­gh­mo­lern oder Hyp­nos, die ich kaum von­ein­an­der un­ter­schei­den konn­te, wa­ren die hand­flä­chen­großen Ge­sich­ter der Bar­stru­ler der­art aus­drucks­voll, daß es nie­mals zu Er­ken­nungs­schwie­rig­kei­ten kom­men konn­te.
    Re­ling nüt­ze die Chan­ce, um sei­ne Bei­ne aus der un­be­que­men La­ge zu be­frei­en. Han­ni­bal grins­te, wäh­rend Bot­cher ge­gen ei­ne Ohn­macht an­zu­kämp­fen schi­en. Ich stand nach wie vor reg­los vor den fünf Ab­ge­sand­ten.
    In die­sem Be­reich der Rie­sen­hal­le war es au­ßer­or­dent­lich warm. ZON­TA wuß­te dem­nach sehr gut, daß Bar­stru­ler hö­he­re Tem­pe­ra­tu­ren be­nö­tig­ten als Men­schen. Es war in­fol­ge­des­sen nicht un­ge­wöhn­lich, daß die Ge­sich­ter mei­ner Mit­ar­bei­ter schweiß­über­strömt wa­ren.
    Wie soll­te ich die Frem­den an­spre­chen? Mit Höf­lich­keits­flos­keln; ty­pisch ter­ra­ni­schen Wort­wen­dun­gen, die man mit dem glei­cher­ma­ßen ty­pi­schen Te­le­vi­si­ons­lä­cheln bei sol­chen An­läs­sen ge­braucht?
    »Ich bin sehr glück­lich, daß Sie den Weg zu uns ge­fun­den ha­ben«, sprach ich schließ­lich in die Auf­nah­men des von den Bar­stru­lern mit­ge­brach­ten Über­set­zungs­ge­räts hin­ein, aber mein Blick galt wei­ter­hin die­sen großen, aus­drucks­vol­len Au­gen. In ih­nen glänz­te die Weis­heit ei­nes ur­al­ten ga­lak­ti­schen Vol­kes.
    »Ver­zei­hen Sie mein spä­tes Er­schei­nen. Un­ser ein­zi­ges, wirk­lich raum­flug­taug­li­ches Schiff be­fin­det sich in ei­nem be­sorg­nis­er­re­gend schlech­ten Zu­stand. Wir hat­ten größ­te Mü­he, es im Wir­kungs­feu­er der So­gh­mo­ler auf der Ve­nus zu lan­den. Die Schä­den ent­stan­den in­fol­ge der Streif­schüs­se. Ich bit­te um Ihr Ver­ständ­nis, denn wir Men­schen –«, ich räus­per­te mich mit stei gen­der Ver­le­gen­heit, »kön­nen un­se­re groß­spre­che­ri­schen Wor­te lei­der nicht in die Tat um­set­zen. Ich bin tief be­schämt, Sie ge­täuscht zu ha­ben.«
    Der dicht vor mir ste­hen­de Bar­stru­ler er­hob die Hand und preß­te sie ge­gen das Brust­teil sei­ner Kom­bi­na­ti­on.
    Ich war nicht nur von die­ser Ges­te fas­zi­niert, son­dern auch von der zart­grü­nen Far­be der Haut. In ihr brach sich das Licht der duf­ten­den Ne­bel wie in tau­send Sma­rag­den.
    Zu­sätz­lich be­rühr­te mich die Art des Gru­ßes. Er schi­en nicht nur un­ter vie­len his­to­ri­schen Völ­ker­schaf­ten der Er­de, son­dern auch un­ter Mar­sia­nern und an­de­ren In­tel­li­gen­zen des Alls üb­lich zu sein.
    Re­ling kam lang­sam nä­her. Sein nor­ma­ler­wei­se ma­ha­go­ni­far­be­nes Nuß­knacker­ge­sicht glich ei­ner

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