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Inkarnation ungesetzlich

Inkarnation ungesetzlich

Titel: Inkarnation ungesetzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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rei­fen To­ma­te.
    Trotz sei­ner Ver­wir­rung be­saß er aber ge­nug Ein­füh­lungs­ver­mö­gen, um vor­erst zu schwei­gen. Es wä­re nicht takt­voll ge­we­sen, die Bar­stru­ler in ih­rer au­gen­schein­li­chen Ver­sun­ken­heit zu stö­ren. Ich wür­de ih­re Na­men noch früh ge­nug er­fah­ren; mei­nen kann­ten sie.
    Der äl­te­re Bar­stru­ler be­gann zu re­den. Sei­ne Stim­me glich dem Zwit­schern ei­nes Vo­gels. Ich lausch­te den Tö­nen nach, bis sie von der ta­del­lo­sen Über­set­zung über­la­gert wur­den.
    »Wir be­dau­ern es, Sie durch un­se­re An­we­sen­heit zu ei­ner für Sie be­drücken­den Er­klä­rung zwin­gen zu müs­sen. Over­sir«, klang es aus dem Feld­li­ni­en­laut­spre­cher des Trans­la­tors.
    Ich horch­te über­rascht auf. Das wa­ren völ­lig neue Aspek­te!! Au­ßer­dem – wes­halb ver­wen­de­te der Chef der Ex­pe­di­ti­on nach wie vor ei­ne An­re­de, die von der GWA im Ver­lauf mei­ner Nang-Tai-Mas­ke­ra­de ge­prägt wor­den war?
    Dr. An­ne Bur­ner, un­se­re her­vor­ra­gen­de Psy­cho­lo­gin, trat an mei­ne Sei­te und nick­te mir kaum merk­lich zu. Nun ver­stand ich die Ver­hal­tens­wei­se der Bar­stru­ler!
    Die­se In­tel­li­gen­zen be­sa­ßen ei­ne für uns un­vor­stell­ba­re Ethik. An­statt über un­ser Täu­schungs­ma­nö­ver zu­min­dest ver­är­gert zu sein, wa­ren sie zu ei­ner an­de­ren Schluß­fol­ge­rung ge­kom­men.
    Sie sa­hen un­se­re Not­la­ge; sie ak­zep­tier­ten das Spiel der ir­di­schen Ge­heim­diens­te, das zwar für die Mensch­heit, nicht aber für sie vor­teil­haft ge­we­sen war.
    Den­noch wa­ren sie zu der Auf­fas­sung ge­langt, uns Men­schen in ver­ant­wor­tungs­lo­ser Art zur Lü­ge ge­nö­tigt zu ha­ben.
    So und nicht an­ders war die Ver­hal­tens­wei­se der Bar­stru­ler ein­zu­stu­fen. Wenn sie über­dies nicht be­merkt hät­ten, daß wir selbst um un­ser Da­sein kämpf­ten, wä­ren sie wahr­schein­lich still­schwei­gend ver­schwun­den, nur um uns nicht in die Ver­le­gen­heit brin­gen zu müs­sen, uns vor ih­nen zu ent­schul­di­gen.
    Als mei­ne Über­le­gun­gen bis zu die­sem Punkt ge­die­hen wa­ren, fühl­te ich, daß mein Herz schnel­ler zu schla­gen be­gann.
    Wel­chen Grund hat­ten die Bar­stru­ler, uns trotz­dem ge­gen­über­zu­tre­ten? Hat­ten sie ih­re Scheu nur des­halb über­wun­den, um in der al­ten Mond­fes­tung einen et­was ver­un­glück­ten Emp­fang zu er­le­ben? Wohl kaum!
    »Sir«, sprach ich den klei­nen Mann an, »wel­che Ge­fah­ren kom­men auf uns zu? Ich muß Ih­rer Er­klä­rung ent­neh­men, daß Sie für Ih­re Lan­dung auf dem ir­di­schen Mond einen trif­ti­gen Grund hat­ten. Darf ich trotz Ih­rer für mich be­frei­en­den Er­klä­rung hof­fen, Sie nur we­gen ei­ner wün­schens­wer­ten Kon­takt­auf­nah­me zwi­schen zwei ga­lak­ti­schen Völ­kern be­grü­ßen zu dür­fen?«
    »Nichts hät­ten wir freu­di­ger zur Kennt­nis ge­nom­men, Over­sir. Wir möch­ten Ih­nen ver­si­chern, daß Ihr Vor­ge­hen rich­tig, wenn auch für uns sinn­ver­wir­rend war. Mein Volk weicht den Be­woh­nern des Pla­ne­ten So­gh­mol seit Jahr­tau­sen­den aus. Ih­re Tak­tik ist er­folg­rei­cher, aber wir be­herr­schen sie nicht. Wir se­hen in Ih­nen, dem wei­sungs­be­rech­tig­ten Ko­da­tor­trä­ger, grund­sätz­lich den Be­wah­rer al­ler mar­sia­ni­schen Hin­ter­las­sen­schaf­ten. Wir sind be­reit, Ih­ren Ex­per­ten nach Kräf­ten hilf­reich zur Sei­te zu ste­hen. Soll­ten Sie ei­ne Eva­ku­ie­rung Ih­res Hei­mat­pla­ne­ten für wün­schens­wert hal­ten, wer­den wir Sie gern be­ra­tend un­ter­stüt­zen.«
    Mir stock­te der Atem. Re­ling sah mich mit ei­nem un­per­sön­li­chen Lä­cheln an.
    »Über­rascht, HC-9? Hat­ten Sie tat­säch­lich ge­glaubt, die Re­gie­rung des Pla­ne­ten So­gh­mol wür­de sich mit der Aus­sen­dung von drei Er­kun­dungs­raum­schif­fen zu­frie­den­ge­ben? Oder hat­ten Sie fer­ner an­ge­nom­men, die Kom­man­deu­re der drei von Ih­nen ver­nich­te­ten Ex­pe­di­ti­ons­schif­fe hät­ten nicht von Zeit zu Zeit per Hy­per­dim­funk mit ih­ren Auf­trag­ge­bern in Ver­bin­dung gestan den? Ich hal­te es für selbst­ver­ständ­lich,

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