Inkarnation ungesetzlich
reifen Tomate.
Trotz seiner Verwirrung besaß er aber genug Einfühlungsvermögen, um vorerst zu schweigen. Es wäre nicht taktvoll gewesen, die Barstruler in ihrer augenscheinlichen Versunkenheit zu stören. Ich würde ihre Namen noch früh genug erfahren; meinen kannten sie.
Der ältere Barstruler begann zu reden. Seine Stimme glich dem Zwitschern eines Vogels. Ich lauschte den Tönen nach, bis sie von der tadellosen Übersetzung überlagert wurden.
»Wir bedauern es, Sie durch unsere Anwesenheit zu einer für Sie bedrückenden Erklärung zwingen zu müssen. Oversir«, klang es aus dem Feldlinienlautsprecher des Translators.
Ich horchte überrascht auf. Das waren völlig neue Aspekte!! Außerdem – weshalb verwendete der Chef der Expedition nach wie vor eine Anrede, die von der GWA im Verlauf meiner Nang-Tai-Maskerade geprägt worden war?
Dr. Anne Burner, unsere hervorragende Psychologin, trat an meine Seite und nickte mir kaum merklich zu. Nun verstand ich die Verhaltensweise der Barstruler!
Diese Intelligenzen besaßen eine für uns unvorstellbare Ethik. Anstatt über unser Täuschungsmanöver zumindest verärgert zu sein, waren sie zu einer anderen Schlußfolgerung gekommen.
Sie sahen unsere Notlage; sie akzeptierten das Spiel der irdischen Geheimdienste, das zwar für die Menschheit, nicht aber für sie vorteilhaft gewesen war.
Dennoch waren sie zu der Auffassung gelangt, uns Menschen in verantwortungsloser Art zur Lüge genötigt zu haben.
So und nicht anders war die Verhaltensweise der Barstruler einzustufen. Wenn sie überdies nicht bemerkt hätten, daß wir selbst um unser Dasein kämpften, wären sie wahrscheinlich stillschweigend verschwunden, nur um uns nicht in die Verlegenheit bringen zu müssen, uns vor ihnen zu entschuldigen.
Als meine Überlegungen bis zu diesem Punkt gediehen waren, fühlte ich, daß mein Herz schneller zu schlagen begann.
Welchen Grund hatten die Barstruler, uns trotzdem gegenüberzutreten? Hatten sie ihre Scheu nur deshalb überwunden, um in der alten Mondfestung einen etwas verunglückten Empfang zu erleben? Wohl kaum!
»Sir«, sprach ich den kleinen Mann an, »welche Gefahren kommen auf uns zu? Ich muß Ihrer Erklärung entnehmen, daß Sie für Ihre Landung auf dem irdischen Mond einen triftigen Grund hatten. Darf ich trotz Ihrer für mich befreienden Erklärung hoffen, Sie nur wegen einer wünschenswerten Kontaktaufnahme zwischen zwei galaktischen Völkern begrüßen zu dürfen?«
»Nichts hätten wir freudiger zur Kenntnis genommen, Oversir. Wir möchten Ihnen versichern, daß Ihr Vorgehen richtig, wenn auch für uns sinnverwirrend war. Mein Volk weicht den Bewohnern des Planeten Soghmol seit Jahrtausenden aus. Ihre Taktik ist erfolgreicher, aber wir beherrschen sie nicht. Wir sehen in Ihnen, dem weisungsberechtigten Kodatorträger, grundsätzlich den Bewahrer aller marsianischen Hinterlassenschaften. Wir sind bereit, Ihren Experten nach Kräften hilfreich zur Seite zu stehen. Sollten Sie eine Evakuierung Ihres Heimatplaneten für wünschenswert halten, werden wir Sie gern beratend unterstützen.«
Mir stockte der Atem. Reling sah mich mit einem unpersönlichen Lächeln an.
»Überrascht, HC-9? Hatten Sie tatsächlich geglaubt, die Regierung des Planeten Soghmol würde sich mit der Aussendung von drei Erkundungsraumschiffen zufriedengeben? Oder hatten Sie ferner angenommen, die Kommandeure der drei von Ihnen vernichteten Expeditionsschiffe hätten nicht von Zeit zu Zeit per Hyperdimfunk mit ihren Auftraggebern in Verbindung gestan den? Ich halte es für selbstverständlich,
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