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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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vergessen...«
Wütend schlug Norton eine Faust durch Gawains Körper. »Verstehen Sie denn nicht? Ich will
Orlene nicht vergessen! Ich liebe sie! Das werde ich immer tun!«
»Das ist ungesund, Norton«, warf das Gespenst ein. »Es wäre wirklich besser, wenn Sie...«
»Niemals!« schrie Norton. »Suchen Sie sich einen anderen Zuchthengst! Ich bin nicht mehr mit von
der Partie!«
Gawain schüttelte den Kopf. »Sie wissen wirklich nicht, was Ihnen entgeht. Also wenn Lila so
dahinschreitet...«
»Fort! Weiche von mir, übler Geist!«
Endlich verschwand das Gespenst.
Doch Gawain kehrte etwa jeden Monat zurück und bestand darauf, Norton mit Berichten zu
belästigen.
Man hatte einen anderen Mann gefunden - Lila hatte ihn akzeptiert -, man hatte ihr auch keine
Wahl gelassen - die beiden gingen vor wie die Profis - Lila war schwanger - der Mann war aus der
Stadt geflohen, war auch besser so! - der Fötus schien sich normal zu entwickeln - der Erbe
schien gesichert.
Mittlerweile bestand Gawain darauf, Norton die Lektionen im Drachentöten zu erteilen, die er ihm
ursprünglich versprochen hatte. Darauf ging Norton schließlich ein. Es war offensichtlich, daß
Gawain ihn als Gefährten für die lange Wartezeit auserwählt hatte.
Und so studierte Norton die Kunst der Drachenjagd, wenngleich er nicht hoffte, sie jemals
benutzen zu müssen.
»Zunächst einmal brauchen Sie ein gutes Schwert«, sagte Gawain, »vorzugsweise ein verzaubertes,
aber es ist besser, mit einem normalen zu lernen, damit man sich von der Beherrschung der
Grundfertigkeiten überzeugen kann. Mein altes Schwert wird Ihnen ausgezeichnete Dienste leisten,
und ich bin sicher, daß die Familie es Ihnen überlassen wird.«
»Ich will kein Schwert!« protestierte Norton. Doch schließlich mußte er eingestehen, daß es für
seine Ausbildung wichtig war, und er nahm Gawains Schwert an, das ihm in den Park geschickt
wurde. Bald machte Norton erfreuliche Fortschritte.
Die Monate verstrichen, und Nortons Depression verschwand allmählich. Tatsächlich hatte
Gesellschaft etwas Angenehmes, auch wenn es nur die eines Gespenstes war, und ähnliches galt auch
für den Schwertkampf.
Gawain, der einmal mehr zu einer der regelmäßigen Überprüfungen des Wohlergehens seines Erbens
ausgezogen war, meldete schon bald, daß Lila eine prächtige gesunde Tochter geboren hatte.
Natürlich war das nicht so gut wie ein Sohn, doch immerhin ein Beweis dafür, daß er die Finger
nicht wieder in den Pudding gesteckt hatte. »Und das nächste sollte ein Junge sein, der den
Besitz erben kann. Der Erstgeborene, Sie verstehen.«
Norton zuckte die Schultern. Es ging ihn eigentlich nichts mehr an.
»Im Augenblick ist kein Mann mehr da«, sagte Gawain, als fiele es ihm jetzt erst ein. »Sie
könnten immer noch hingehen und... na Sie wissen schon.«
»Nein«, erwiderte Norton, doch ohne die Heftigkeit seiner früheren Weigerungen. Schließlich war
schon über ein Jahr vergangen, und die Wildnis, die es zu erkunden galt, war begrenzt. Die
Annehmlichkeiten eines bequemen Apartments und einer üppigen sinnlichen Frau...
Mit der Geschicklichkeit eines Kriegers stürzte sich Gawain auf sein Zögern. »Schauen Sie sie
sich wenigstens einmal an! Ich schwöre Ihnen, Sie haben noch nie so eine Architektur gesehen! Und
sie ist auch eine leidenschaftliche Kreatur. Sie langweilt sich, müssen Sie wissen, so ganz
allein auf dem Besitz.«
»Aber es gibt doch bestimmt auch andere Männer...«
»Ja, aber keiner ist so gut wie Sie, Norton! Ich würde es wirklich vorziehen, meinen Sohn von
Ihnen gezeugt zu wissen! Vielleicht wird er ja, wenn er erst erwachsen ist, zu einem Beschützer
der Wildnis...« Norton geriet ins Wanken und verlor. »Also gut.«
Alles war so, wie es Norton in Erinnerung hatte: Schon der bloße Anblick der Tür war ein Schock
für ihn. Hier hatte er Orlene zum ersten Mal erblickt...
»Oh«, sagte Gawain entschuldigend. »Ich kann leider nicht...«
»Ich erinnere mich. Sie können mit ihr nicht im selben Zimmer sein. Sie kann Sie weder sehen noch
hören und zweifelt möglicherweise an Ihrer Existenz.«
Er klopfte an die Tür und fühlte sich wie ein Freier im Teenageralter, obwohl er nun schon auf
die Vierzig zuging. Kurz darauf wurde er durch die Sichtplatte begutachtet, dann öffnete sich die
Tür. Dort stand Lila.
»Oh, Sie sind Norton!« rief sie hauchend. »Ich erkenne Sie vom Bild!«
Norton musterte sie. Üppig war sie in der Tat. Zu sehr sogar.

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