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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ändern, wie du willst«, versicherte sie ihm, »Die Sanduhr ist dein Emblem und dein
Werkzeug, und zwar ein ausgezeichnetes.«
»Indem ich dem Sand befehle, grün zu werden?«
»So ist es. Damit schwingst du dich in den normalen Zeitablauf ein. Habe ich dir das denn gar
nicht gesagt oder werde ich es noch tun? Das machst du immer dann, wenn du mit einem normalen
Menschen oder mit einer Inkarnation sprechen willst.«
»Also kann ich mich zum Anfang meines ursprünglichen Lebens zurückbewegen, vor ungefähr vierzig
Jahren, den Sand grün werden lassen und dann eine normale Zeitspanne als Inkarnation
durchleben?«
Sie lächelte nachsichtig. »Kaum, Chronos, und zwar aus mehreren Gründen. Erstens würde das die
Magie auslaugen, und du würdest binnen weniger Tage deinen Zusammenhalt einbüßen; der grüne Modus
ist für dich nur eine vorübergehende Sache. Schließlich hast du eine Aufgabe zu erledigen, und
das kannst du auf effiziente Weise nur dann tun, wenn du deinem normalen Rhythmus folgst. Und
drittens wirst du das nicht tun, selbst wenn du könntest; ich müßte es eigentlich wissen.« Einen
Augenblick sah ihn die schmollende Clotho unter ihren gesenkten Wimpern an.
Norton empfand das als entnervend. Wenn Clotho auch die alte Atropos war, welche der drei Geister
der Schicksalsgöttin analysierte ihn dann, während er tat, was er eigentlich für privat hielt?
Alle drei hatten diese beunruhigenden Augen. Ein Mann, der mit einer dieser Frauen, egal welcher,
Firlefanz machte, würde sich wahrscheinlich sehr schnell vom Subjekt ins Objekt verwandeln.
»Nein, aber du kannst dich ja nicht erinnern, nicht wahr?« neckte sie ihn. »Ach, ich genieße das!
Nachdem, was du mir in der Sommerblüte meiner Unschuld angetan hast - o ja!«
»Meine Aufgabe«, sagte er stur. »Du hast gesagt, du würdest mir mitteilen, was ich tun soll und
wie ich es tun kann.«
Sie seufzte in gespielter Resignation. »Ja, in dieser Hinsicht warst du immer ein bißchen
einseitig, und alles in allem glaube ich, daß du deinen Job schon ganz gut ausgeführt hast. Also
schön, ich werde dir auf die Sprünge helfen. Du arbeitest sowieso am engsten mit mir zusammen.«
Sie hielt inne, als müsse sie erst ihre Gedanken ordnen. »Es ist die Aufgabe Chronos', die
Chronologie jedes Ereignisses im menschlichen Teil des Universums festzulegen. Wirkung muß stets
auf Ursache folgen, Alter auf Jugend, Tat muß meistens auf das Denken folgen. Es ist nur
einleuchtend, daß deine Umkehrexistenz derlei Terminierungen erleichtert. Ohne die Zeit wäre
alles nur leer und gestaltlos.«
»Aber ich dachte, das wäre automatisch«, wandte Norton ein. »Eine Funktion des Universums, daß
die Dinge eben einfach so sind!«
»Jetzt weißt du es besser, Chronos. Nichts im Universum geschieht zufällig; alles wird durch die
Summe der Urkräfte bestimmt. Deine Kunst besteht darin, es so säuberlich aneinanderzufügen, daß
es wie automatisch scheint. Die Zeitplanung ist von größter Bedeutung, und dafür ist Chronos
verantwortlich.«
»Aber ich bin doch bloß eine einzige Person! Ich kann unmöglich jedes einzelne Ereignis im Auge
behalten, das im... im menschlichen Teil des Universums geschieht!«
»Natürlich besitzt du einen kompetenten Mitarbeiterstab. Dein Büropersonal hier im Fegefeuer
besorgt die Routineangelegenheiten. Natürlich mußt du nicht alles persönlich erledigen.
Schließlich leben wir im 21. Jahrhundert! Du fällst die wichtigsten Entscheidungen, und deine
Mitarbeiter führen sie sofort durch. Hier im hinteren Trakt des Gebäudes bleiben immer eine ganze
Reihe von Leuten, die deine Zeit bloß koordinieren, um Kontinuität zu garantieren. Ich bin
überzeugt davon, daß dein Vorgänger dir ein hochspezialisiertes und motiviertes Personal
zurückgelassen hat, denn er wußte ja, daß das Büro in der Zeit deiner Einarbeitung mehr oder
weniger von allein funktionieren muß. Aber du besitzt jetzt hier die Autorität; wenn du dich zu
etwas Törichtem entschließt, etwa dazu, den Zeitfluß der ganzen Welt umzukehren, wird dein Stab
gehorsam dafür sorgen, daß die Wirkung vor der Ursache eintritt und der Rest konsistent
bleibt.«
»Das kann ich tun? Für jedermann die Zeit umkehren?«
Sie nickte.
»Chronos, ich habe es ja schon angedeutet, dies hier ist kein untergeordnetes Amt. Deine Macht
ist einmalig. Aber laß dir das nicht zu Kopf steigen.«
»Das will ich nicht hoffen. Und was müßte ich jetzt eigentlich

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