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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Norton entsetzt. »Kein schimmernder, stiller, geheimnisvoller
Tiefwassersee?«
Entschieden deutete Sning mit der Nase auf die Pfütze.
Wie sehr sich doch die Wirklichkeit vom Mythos unterschied! Norton fand sich damit ab und ließ
sich von Sning herunter. Er schritt auf die Pfütze zu.
Knirschend versanken seine Füße am Rand, und er machte sich schon Sorgen, in Treibsand gelandet
zu sein. »Warte!« sagte er zu sich selbst. »Vor Sand sollte ich mich wirklich nicht fürchten!
Schließlich stellt der die Essenz des Symbols meines Amtes dar!«
»Amtes?« fragte Excelsia verwundert.
»Ach, nichts.« Er holte seine Sanduhr hervor und wedelte damit gegen den Sand. Sofort bekamen
seine Füße festen Halt. Dann steckte er die Sanduhr wieder fort und schritt den Rand bis zur
Pfütze entlang.
Als seine Zehen den dunklen Matsch berührten, schwappte etwas in der Mitte. Plötzlich stieg ein
Gegenstand empor - ein mit Algen behangenes, schmutziges altes Schwert mit rostiger Klinge.
Na ja, er war ja auch nicht König Artus; vermutlich war ihm keine erstklassige Ausrüstung
beschieden. Norton beugte sich vor und grabschte nach dem Griff des Schwerts. Das Ding schien
festzukleben, so daß er sich außerordentlich anstrengen mußte, um es aus dem Schlamm zu
reißen.
Kein Wunder! Die Hand, die das Kriegsgerät emporgeschoben hatte, ließ nicht los. Als Norton daran
ruckte, zog er nicht nur das Schwert hervor, sondern auch den kleinen schlammdurchtränkten Mann,
der es festhielt. Er trug archaische Kleidung, auf dem Kopf hatte er einen großen Schlapphut.
»Wer bist du denn?« fragte Norton überrascht, als er das Schwert an Land zog, von dem der Mann
herabbaumelte.
»Ich bin natürlich der Schwertelf«, erwiderte der Mann mürrisch. »Hast dir wirklich mächtig viel
Zeit gelassen, mich zu retten.«
»Was hab ich getan?«
»Na klar«, sagte der Elf und fuhr sich über seine Schlammkruste. »Ich verwende das Schwert
lediglich als Köder, damit mich irgend jemand aus diesem schwarzen Loch zieht.«
»Wie lange bist du denn schon dort drin?«
»Och, ein oder zwei Jahrhunderte. Ist ein bißchen schwer, sich im Dunkeln das Zeitgefühl zu
bewahren. Aber die Helden von heute sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.«
»Willst du mir erzählen, daß dieses Schwert hier eine Fälschung ist? Daß es nicht verzaubert
ist?«
»Verzaubert ist es schon«, meinte der Elf. »Glaubst du, irgend jemand gibt sich mit einem
gefälschten Schwert ab?«
»Hiermit läßt sich also die Böse Zauberin töten?«
»Na klar. Dafür ist es ja gedacht!«
»Und wie wirkt es gegen Drachen?«
»Angemessen. Drachen besitzen Gegenzauber, die den Effekt vermindern. Natürlich ist es eine
Hilfe, wenn man weiß, wie man ein Schwert zu führen und einen Drachen anzugehen hat. In den
Händen eines Ignoramus taugt auch die verheerendste Zauberwaffe nicht viel.«
»Na gut.« Norton war bereit, die Dinge so hinzunehmen, wie sie sich ihm präsentierten, denn dies
hier schien eine Welt der Oberflächlichkeit zu sein. Er würde auf das Training vertrauen müssen,
das Gawain ihm hatte angedeihen lassen, und auf die Kraft des Schwertzaubers. Er schritt zu Sning
zurück.
Der Elf folgte und bestieg einen dritten Schlangenbuckel. Offensichtlich hatte Norton nun einen
weiteren Gefährten.
»Schön, dann kümmern wir uns jetzt um die Böse Zauberin«, sagte Norton. Viel mehr schien es nicht
zu geben, womit man die Episode hätte fortführen können, und wenn er irgend etwas Tödlichem
begegnete - nun, dann würde er eben in sein Haus im Fegefeuer zurückkehren, um dort mit seiner
Arbeit weiterzumachen.
Sning machte sich wieder auf den Weg, jagte über Berg und Tal, um Gebirge und Moore herum. Norton
gefiel die Landschaft; dies war in der Tat eine Forschungsreise wie er sie liebte.
»Dies ist beinahe so gut wie ein Ritt auf einem gewöhnlichen Reittier«, gestand Excelsia.
Nach einer Weile kam der Böse Besitz in Sichtweite. Auf dem Grundstück befand sich eine große
alte Felsenburg mit wenigen Fenster schlitzen und hohen, düsteren Türmen. Oben auf den Zinnen lag
Schnee, wenngleich das Wetter am Boden nicht so kalt war. Sie war von riesigen häßlichen Bäumen
umringt. Das Ganze wirkte wie der trostloseste und übelste aller Flecken.
Sie glitten auf den Ring aus Bäumen zu. Sofort schwang sich ein großer, knorriger Ast drohend auf
sie herab. Norton ließ sein Schwert emporschießen, um ihn abzufangen - und die Klinge
durchschnitt das Holz wie

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