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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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lagen beide auf der Matte.
»Yoko-otoshi! Der Seitenfall!« rief der Braungurt. »Schön!«
»Sie meinen, es soll auch so aussehen?« fragte Clotho.
»Natürlich. Es ist ein Opferwurf.«
»Oh.«
Sie beobachteten einige weitere Standwürfe. Dann ging Mars wieder zu Boden. Er hatte seinen Fuß
in den Bauch des anderen gestemmt und riß ihn über sich, so daß er eine Rolle schlug und auf dem
Rücken landete.
»Tomoe-nage, der Magenwurf«, erläuterte der Braungurt.
So ging es weiter, während Mars Dreiviertel der Reihe erledigte. Die Zahl der Gegner schien
endlos zu sein, doch offensichtlich waren alle sehr beeindruckt.
»Soto-makikomi«, bemerkte der Braungurt, als beide Männer wieder zu Boden gingen. »Bei dem
falle ich sehr ungern! Natürlich ist das ein Kraftwurf, hat der andere erst einmal angefangen,
kann man ihn kaum noch aufhalten. Wenn er auch den nächsten kann, Uki-otoshi ...«
Für Niobe sah es so aus, als würde der Braungurt, der im Augenblick Uke war, sich einfach
selbst auf die Matte stürzen, doch der Mann neben ihr pfiff sanft durch die Zähne.
»Perfekt!«
Ein Schwarzgurt trat aus der Reihe hervor. Mars wartete ab, während der Mann erfolglos einen
Fußstoß versuchte, dann sagte er: »Versuche noch einen.« Die Reihe kicherte.
»Was ist denn daran so komisch?« fragte Clotho.
»Die Situation. Er ist jetzt beim siebenunddreißigsten Wurf der vierzig Grundwürfe. Das ist Ushiro-goshi, die Rückwärtige Lende. Es ist ein Gegenwurf, mit dem man auf einen
versuchten Hüftwurf antwortet. Clyde hat keinen Hüftwurf versucht.«
Nun versuchte Clyde es mit einem Opferwurf, doch ohne Erfolg. Es war, als sei Mars eine
unbewegliche Mauer. Erneutes Kichern. Dann versuchte Clyde, schnell wie der Blitz, einen Hüftwurf
und Mars hob ihn auf und warf ihn auf die Matte. Clyde hatte hoch gespielt und verloren. Er erhob
sich, verneigte sich und lächelte. Gegen einen solchen Könner zu verlieren, machte ihm nichts
aus.
»Und er hat ihn auch noch linksseitig gemacht«, murmelte der Braungurt ehrfurchtsvoll. »Clyde hat
versucht, ihn zu narren, linksseitig, und er war trotzdem auf ihn gefaßt.«
»Linksseitig ist anders?«
»Und wie! Dabei gerate ich immer ins Schwitzen!«
Der letzte Mann in der Reihe trat heran und griff Mars, lehnte aber den Versuch eines Wurfs ab. »Randori«, sagte er.
»Was bedeutet das denn?« fragte Clotho.
»Das ist unser Jodan«, erklärte der Braungurt. »Er ist ein Spitzenkämpfer. Er mag keine
stehenden Würfe, sondern zieht es vor zu kontern, um sich seine Chance zu suchen. Er weiß, daß
Ihr Mann den Yoko-gake versuchen wird, den Seitlichen Körperfall. Er will ihn dazu
bringen, ihn aus der Bewegung zu versuchen.«
»Interessant«, sagte Clotho, ohne etwas zu begreifen.
Die beiden Männer begannen sich aufeinander zu zubewegen, fast als würden sie gemeinsam tanzen.
Plötzlich schrie der Schwarzgurt schrill auf, und sein Fuß schoß wie der Blitz vor. Doch auch
Mars' Fuß bewegte sich, ebenso schnell und sie stürzten auf die Matte.
Der Braungurt schüttelte den Kopf. »Einfach schön, wie er das gemacht hat!«
»Aber woher wissen Sie, wer da wen geworfen hat? Und wozu der Schrei?«
Der Braungurt lächelte. »Der Schrei war der Kiai, der diente dazu, den Wurf zu
erleichtern. Hat diesmal aber nicht geklappt. Und manchmal ist es wirklich schwer, bei einem
solchen Wurf. Ich habe mal einen Wettkampf gesehen, wo zuerst der falsche Judoka den Preis
erhielt, bevor die Kampfrichter ihre Entscheidung berichtigten. Aber das hier war ohne jeden
Zweifel ein perfekter Yoko-gake.«
Die Schüler schienen das auch zu wissen. Mars kehrte zur Mitte der Matte zurück und tauschte mit
den anderen Verneigungen aus. Offensichtlich hatte er sämtliche Kämpfer besiegt.
»Und er ist nicht einmal müde!« meinte der Braungurt.
Dann trat Mars an den Rand der Matte, verließ sie, machte kehrt und verneigte sich vor ihr. »Also
gut, Mädchen«, sagte er knurrig. »Jetzt muß er mit dir kämpfen.«
»Er muß was?«
»Als dein Krieger habe ich seine Schüler besiegt. Ich habe Samurai selbst nicht herausgefordert.
Du bist es, die gegen ihn kämpfen muß.« Er nahm sie am Arm und drängte sie vorwärts. »Erweise dem Tatami die Ehre.«
Verwundert verneigte Clotho sich und trat auf die Matte. »Aber ich habe ja immer noch dein
Schwert in der Hand!«
»Ganz genau. Das ist ein Skandal. Los, in die Mitte.«
Wie ein Zombie schritt Clotho über die Matte. Unbewegt sahen die Schüler zu.
Ist er

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