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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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versuchen mochte. Es gab eine Menge Möglichkeiten, einen Menschen
unglücklich zu machen, ohne ihm direkten Schaden zuzufügen. Doch die Sprache war sehr vielseitig,
und der Begriff »schonen« umfaßte eine Menge vor allen Dingen, wenn man die Prophezeiung
bedachte.
Sie war sich ihrer Sache zwar nicht ganz sicher, glaubte aber, in einer schwierigen Situation das
Richtige getan zu haben.
»Für mich ist er das«, sagte Satan. »Vor allem, wenn man bedenkt, daß die Sache ohnehin eher
akademischer Natur ist.«
»Akademischer Natur?«
»Chronos, möge seine rückwärtige Haut verflucht sein, hat bereits auf eigene Faust gehandelt und
die Sicherheitskräfte der Vereinten Nationen vor der Bombe gewarnt. Sie sind bereits dabei,
psychische Schutzschirme zu errichten.«
»Das hast du gewußt?« fragte sie empört. »Du hast mich betrogen!«
»Wohl kaum. Ich habe mich einverstanden erklärt, die UNO und Niobes unpolitischen Nachkommen zu
schonen. Das wird auch geschehen.« Dann zuckte Satan plötzlich zusammen. »Woher hast du diesen
Namen ›Niobe‹ gewußt? Ich habe ihn doch überhaupt nicht genannt!«
»Satan, es gehört zu meinem Geschäft, Dinge zu wissen. Die Fäden...«
Doch schon hatte er begriffen.
»Du... habe ich mir doch gedacht, daß du mir irgendwie bekannt vorkamst. Du bist Niobe, die
ehemalige Clotho!«
Niobe zuckte die Schultern. »Jetzt bin ich Lachesis. Aber ich werde dafür sorgen, daß meine
sterbliche Tochter Orb keine politische Laufbahn einschlägt. Ein Eid bleibt ein Eid!«
»Orb? Ich meinte doch Luna!«
»Ach ja, ist die Sache wirklich rein akademischer Natur?« fragte sie zuckersüß. »Ich habe
geschworen, meinen dunkelhaarigen Abkömmling aus der Politik zu halten.«
Satan überlegte. »Du bist zurückgekommen... um mich zu täuschen!«
»Nicht falsch.« Niobe zuckte die Schultern. »Hättest du ausdrücklich gesagt, daß es Luna war, die
du...«
Sie erwartete einen Wutausbruch Satans, doch er nickte nur. »Manchmal wird der Vater der
Täuschung mit seinen eigenen Waffen geschlagen. Niobe, ich gratuliere dir zu einem
ausgezeichneten Gegenzug.«
»Aus deinem Munde ist das wirklich ein Kompliment.«
»Aber jetzt weiß ich, wer du bist und werde mich nicht wieder täuschen lassen. Es gibt noch
andere Wege.«
Er verschwand.
Niobe war nicht beruhigt. Die Sache war zu einfach gewesen. Doch wie hätte sie sonst vorgehen
sollen? Sie ließ einen Faden ausfahren und glitt nach Hause.
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14. Bestechung
    Zurück in ihrem Zuhause, ruhten sie sich aus, dann machten sie sich wieder an ihre
Routineaufgaben. Sie hatten Satans Plan tatsächlich durchkreuzt, denn bei der UNO ging keine
Bombe hoch. Vielleicht war die Sache ja, wie Satan behauptet hatte, eher ein Scheingefecht
gewesen, doch selbst dann war dies nur der Fall, weil Chronos durch ihre Reaktion beunruhigt
gewesen war und auf eigene Faust gehandelt hatte.
Da er rückwärts lebte, mußte seine Folgehandlung vor ihrem Gespräch stattgefunden haben, doch...
nun, dieses Problem war jedenfalls erledigt. Niobes Tochter und Enkelin würden ungehindert ihr
Leben führen können. Der Lauf ihrer Schicksalsfäden blieb unverändert.
Welch ein Glück es doch gewesen war, daß Niobe als Lachesis zurückgekehrt war, um sich um diese
Angelegenheit zu kümmern! Keine andere hätte von den beiden schönen Monden gewußt und wäre dazu
in der Lage gewesen, Satans Vorstoß in völlig harmlose Kanäle umzulenken.
Aber war das nun Zufall oder lag hinter dem Schicksal noch eine tiefere Bedeutung, die selbst die
Inkarnationen nicht sahen? Wenn ja, woher stammte dieser tiefere Sinn dann?
»Von Gott«, sagte Atropos.
Das war die Lösung. Gott hielt sich an das Abkommen mit Satan, indem er sich nicht in die
Geschäfte der Sterblichen einmischte, während Satan hingegen fortwährend betrog.
Offensichtlich hatte Satan dieses Abkommen nicht mit Blut unterzeichnet. Doch wenn Gott das
übergeordnete Gesamtmuster lenkte, dann würden Satans Intrigen ohne größere Auswirkungen
bleiben
Geschah ihre Rückkehr ins Amt lediglich durch den Willen Gottes, oder war es ein echter
Zufall?
»Das werden wir nie mit Sicherheit wissen«, sagte Clotho. Damit mußte sich Niobe
zufriedengeben.
Niobe arbeitete nun mehr mit Chronos zusammen als in ihrer Zeit als Clotho. Gewiß, sie hatte eine
langjährige Beziehung zu dem früheren Chronos unterhalten, doch die hatte auf einer anderen Ebene
stattgefunden. Die Art, wie dieser Chronos diese Clotho zu mustern pflegte,

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