Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3
emotionslos zu ihr herüber. Er hatte sichergestellt, daß Satan
nicht betrog, doch nun konnte er ihr nicht helfen.
Die Inkarnationen - die Personifikationen der wichtigsten Faktoren des menschlichen Geschicks.
Thanatos, der das Amt angenommen und sich geweigert hatte, Lunas Seele zu holen, weil er sie
liebte.
Das mochte vielleicht ein selbstsüchtiger Grund gewesen sein, doch immerhin war er dadurch
gezwungen worden, Satan ganz unmittelbar eine Niederlage zuzufügen, wodurch Luna für ihre spätere
Rolle bei der Errettung der Menschheit erhalten blieb. Eine mag den Tod heiraten. Chronos,
der ähnlich gegen Satan gekämpft hatte, in einer Zeit allerdings, die für sie alle die Zukunft
war. Jetzt war sie froh darüber, daß sie Chronos' Nachfolger in ihrer Vergangenheit getröstet
hatte; es waren alles würdige Inhaber ihres Amts gewesen, sogar das Kind, und sie hatten, würden ihren Teil bei(ge)tragen, um die Rettung der Menschheit zu gewährleisten.
Gäa, die ihr entscheidend geholfen hatte. Niobes Tochter Orb schien dazu bestimmt, dieses Amt zu
übernehmen, wenn die Prophezeiung Wahrheit werden würde. Sicherlich würde auch sie Satans böse
Absichten durchkreuzen müssen, denn der Fürst des Bösen stürzte sich immer auf die neuesten und
unerfahrensten Inkarnationen... und eine mag das Böse heiraten... Bestimmt nicht! Das war
undenkbar! Und doch... In gewissem Sinne hatte sie Orb Satan übergeben. Es war lediglich eine
Verpflichtung gewesen, sie aus der Politik zu halten, ein Ausnutzen von Satans Irrtum bei der
Identifikation der beiden. Aber jede Verpflichtung gegenüber Satan war tückisch.
Was hatte sie ihrem Kind da angetan? Doch Orb war eine vernünftige und talentierte junge Frau,
wenngleich ein wenig zu temperamentvoll, und sie kannte die Betrügereien jenes Wesens gut, das in
der Höhle des Bergkönigs unmittelbar versucht hatte, sie niederzuschmettern. Orb würde dem Bösen
niemals trauen!
Und doch schien diese Prophezeiung wahr zu werden. Stufe um Stufe, auf ihre eigene, verschlungene
Weise. Niobe hoffte, daß sie in diesem Punkt ihre Bedeutung falsch verstanden hatte. Thanatos
hatte Satans Macht gebremst, indem er einen Aspekt seiner eigenen Beherrschung des Todes
eingesetzt hatte.
Chronos würde es tun, indem er die Zeit manipulierte. Jede Inkarnation kämpfte auf eigene Weise
gegen Satan. Nun mußte sie als Schicksalsgöttin verhindern, daß Satan ihre Lebensfäden verwirrte.
Mit irgendeinem Aspekt ihrer Macht würde sie das schon schaffen.
Plötzlich verspürte sie einen Geistesblitz.
Ihre Macht!
Denn für sie hatte der Magier seine Nachricht hinterlassen! Das grenzte die Möglichkeiten
erheblich ein! Die Lösung ihres Problems konnte weder in Thanatos' noch in Chronos' Bereich
liegen, noch in dem irgendeiner anderen Inkarnation. Sie lag im Zuständigkeitsbereich der
Schicksalsgöttin. In irgendeiner besonderen Fähigkeit, einer Kraft, die sie als Schicksalsgöttin
heraufbeschwören konnte.
Doch in welcher Kraft? Noch immer konnte sie nicht danach fragen, welche es war!
Wenn es jedoch eine Macht der Schicksalsgöttin war, so mußte es die Macht eines Aspekts der
Schicksalsgöttin sein. Es gab drei Aspekte; in achtunddreißig Jahren hatte sie die Macht der
Clotho recht gut kennengelernt, doch die hatte nichts mit dieser Situation zu tun. Ihre
Nachfolgerin Lisa hatte eine Macht entdeckt oder entwickelt, von der sie nichts gewußt hatte, die
Fähigkeit, eine schöne, junge Gestalt in eine andere zu verwandeln, deshalb gab es möglicherweise
auch noch andere. Doch Clotho spann die Fäden. Sie manipulierte sie nicht, nachdem sie sich an
Ort und Stelle befanden. Deshalb war es höchst unwahrscheinlich, daß es sich um Clotho handeln
konnte.
Niobe war noch nicht lange genug Lachesis gewesen, um all ihre Macht auszuloten, doch immerhin
hatte sie Fortschritte gemacht. Vielleicht gab es irgendeine entscheidende Macht, die sie noch
nicht entdeckt hatte, doch das bezweifelte sie.
Also blieb Atropos übrig. Von Atropos' Fähigkeiten wußte sie wenig. Doch ihre Aufgabe schien ihr
einfach genug, sie brauchte lediglich abgemessene Fäden durchzuschneiden. Das war eigentlich
nicht genug, um einen kompletten Einzelaspekt zu rechtfertigen. Konnte da vielleicht noch etwas
anderes sein, was sie noch nicht begriffen hatte?
Es war ein Drei-Münzen-Rätsel daraus geworden! Eine Münze konnte sie beiseitelegen: Clotho. Also
blieben noch zwei übrig, die es abzuwiegen galt. Wenn sie
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