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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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würde, hätte sie sich weitaus
verständnisvoller und vorsichtiger verhalten. Nun stand sie vor einer Situation, die der anderen
ungefähr glich.
Sie liebte diesen Mann nicht, doch ebensowenig hatte sie Cedric zuerst geliebt. Die Lehrstunde
lag vor ihr.
Wollte sie wirklich in die Sterblichkeit zurückkehren? Cedric würde nicht mehr dort sein. Wenn
sie ohne ihn leben mußte, wäre es da nicht besser, es mit der Macht der Inkarnation des
Schicksals zu versuchen, anstatt nur eine gewöhnliche Sterbliche zu sein? Immerhin würde dieses
Amt sie beschäftigen und sie konnte es jederzeit niederlegen, wenn sie wollte. Sie brauchte ihre
Entscheidung noch nicht jetzt zu fällen. Und doch...
Satan hatte versucht, sie zur Amtsaufgabe zu überreden. Diese Mühe hätte er sich nicht gemacht,
wenn es ihr nicht beschieden gewesen wäre, ihm irgendwie Schaden zuzufügen.
Chronos erinnerte sich an eine Beziehung mit ihr, die dreieinhalb Jahrzehnte gedauert hatte. Das
zeigte ihre Entscheidung und ihre Zukunft an. Was nützte es, dagegen anstürmen zu wollen?
Sicherlich war es das beste, sich zusammenzureißen und zu tun, was getan werden mußte.
Cedric war tot, er würde nie wieder lebendig werden. Sie mußte sich der Wirklichkeit stellen, und
je früher sie es tat, um so besser. Dies war der Augenblick ihrer Entscheidung. Das Ganze
bereitete ihr zwar kein Vergnügen, doch mußte sie die Vergangenheit hinter sich lassen.
Sie trocknete sich das Gesicht ab, ordnete ihr Haar und stand auf. Chronos saß mit dem Gesicht in
den Händen vergraben da. Er spielte kein Theater; er war ein anständiger, verletzlicher Mann, und
er trauerte um eine Beziehung, von der er wußte, daß sie nun der Vergangenheit angehörte. Was für
ihn ja auch der Fall war. Es war ein Gefühl, das sie verstand.
Sie schritt zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Chronos, ich verstehe dich. Aber
dies... ist das letzte Mal.«
Er hob den Blick. »Das erste für dich...«
»Ja, für mich. Ich... ich liebe dich nicht... aber...« Sie zuckte die Schultern. »Chronos, ich
habe dich falsch eingeschätzt, und das tut mir leid. Für uns gibt es nur das Jetzt. So wie es
ist.«
»So wie es ist«, stimmte er zu und reichte ihr die Hand.
Sie nahm sie. »Wenn wir uns das nächste Mal treffen, wird es anders sein. Ich werde mich nicht
erinnern... an dies hier. Oder auch nur davon wissen.«
»Ich werde nicht davon reden.« Er zog sie an sich.
Sie versuchte, ihre Abneigung dagegen zu verbergen, von einem anderen Mann als Cedric berührt zu
werden. Sie fühlte sich schuldig und unrein doch merkwürdigerweise war sie sich zugleich sicher,
daß sie das Richtige tat. Sie war nicht mehr verheiratet, nicht mehr sterblich, und sie mußte
hier eine Aufgabe erfüllen und eine Rolle wahrnehmen. Es erwies sich, daß Chronos' lange
Erfahrung mit ihrer Zukunft ihm eine ganz besondere Fähigkeit verliehen hatte, was alles sehr
erleichterte. Als sie die Sache vollbracht hatten, zog sie sich an und ging.
Sie entschied sich, eine Stunde woanders zu verbringen, um nicht in ihr Spinnenheim
zurückzukehren, bevor sie es verlassen hatte. Also begab sie sich auf die Erde. Sie glitt an dem
Faden hinab - eine gute Übung - zu der Farm, auf der Junior jetzt lebte. Dort schritt sie zur Tür
und klopfte. Man war überrascht und erfreut sie zu sehen, doch es schwang auch eine gewisse Sorge
mit. »Ich bin nur zu Besuch gekommen. Ich habe noch nicht alles erledigt und muß Junior immer
noch bei euch lassen.«
Zufrieden sah sie die Erleichterung in den Gesichtern ihrer Verwandtschaft. Diese Menschen
wollten wirklich für Junior sorgen, und Niobe wußte, daß sie es nicht allein aus finanziellen
Gründen taten. Hier war ihr Sohn wirklich in guten Händen. Sie nahm ihn in den Arm und küßte ihn.
Er war voller Freude, doch einen Augenblick später spielte er bereits wieder mit seinem Vetter
Pacian.
»Die Wassereiche, die du uns empfohlen hast«, bemerkte die Frau, »ist sehr schön. Die Dryade dort
bringt ihm Magie bei.« Sie zwinkerte.
»Wenn er die lernen kann, wird er wirklich ein großartiger Magier werden!« bemerkte der
Mann.
Ja, sie hatte das Richtige getan. Der Verlust ihres Kindes schmerzte sie, doch sie würde damit
schon zurechtkommen, so wie sie ja auch mit der Affäre mit Chronos zurechtgekommen war. Sie war
nun eine andere Person geworden, mit neuen und anderen Zielen. Nicht einmal ihr Körper gehörte
ihr allein, sondern war ein Konstrukt aus dem

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