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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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fürsorglich Chronos gewesen war und wieviel Verständnis die anderen Inkarnationen ihr bei
ihrem ersten Besuch entgegengebracht hatten.
Und wie verschwiegen sie gewesen waren. Das beunruhigte sie nun.
»Chronos erinnert sich gewiß«, meinte Satan. »Was noch sein wird, ist für ihn bereits
gewesen.«
Sie empörte sich immer mehr. »Und du willst jetzt behaupten, daß er... daß ich... daß wir... daß
ich hier bin, weil Chronos will...«
»Wie auch die anderen männlichen Inkarnationen«, bestätigte Satan. »Die Schicksalsgöttin ist
dafür bekannt, daß sie sehr entgegenkommend sein kann. Aber natürlich ziehen diese Männer ihren
jüngsten Aspekt vor, wie dir deine besseren zwei Drittel wahrscheinlich ja auch schon erklärt
haben dürften.«
Niobe wußte nicht zu antworten. Man hatte es ihr tatsächlich erklärt, doch nun erschien
ihr die Sache weitaus weniger theoretisch als vorher.
»Siehst du, Honigmäulchen«, fuhr Satan unaufhaltsam fort, »wir Inkarnationen müssen nämlich
miteinander auskommen. Wir sind zu wenige, und unsere Pflichten überschneiden sich. Wenn wir
nicht zusammenarbeiten, kehrt die Welt ins Chaos zurück, und dann ist alles verloren. Wir sind
keine Gegner, wir sind lediglich Vertreter verschiedener Aspekte ein und derselben Aufgabe. Das
Schicksal kann nichts ohne die Zeit tun deshalb geziemt es der Schicksalsgöttin, die männliche
Verkörperung der Zeit zufriedenzustellen, und um dies zu tun, steht ihr ein äußerst wirksamer
Mechanismus zur Verfügung.«
»Das kann ich nicht glauben!« rief sie und begann bereits, es zu glauben.
»Davon kannst du dich sehr leicht selbst überzeugen, mein Liebling. Frag doch Chronos. Er
erinnert sich.«
»Nein!« sagte sie. »Ich liebe Cedric! Ich werde niemals...« Doch andererseits hatte sie bereits
darin eingewilligt, als sie das Amt übernahm. Durch welche Gedankenlosigkeit war sie nur in diese
Lage geraten?
»Ach ja, Cedric, dein sich aufopfernder Mann, der Wunderjunge. Gestatte mir, diese Geschichte
aufzuklären.«
»Nein!« sagte sie und wandte das Gesicht ab. Doch sie hörte ihm weiterhin zu.
»Die Inkarnationen und nicht nur Chronos wollten im Fegefeuer ein neues Gesicht, einen neuen
Körper und neue Unschuld sehen«, sagte er. »Ich meine, selbst die sexuell attraktivste und
willigste junge Frau - und das war Daphne ganz gewiß - verliert nach einigen Jahren oder
Jahrzehnten an Reiz, vor allem, wenn sich ihr Körper überhaupt nicht verändert und ihr Geist
allzu wissend wird. Es ist zwar sehr nett, sie zu besuchen - als wenn ich das selbst nicht wüßte
-, aber nichts, um dort zu bleiben. Der Reiz des Neuen ist verschwunden, und Neues ist im
Fegefeuer Mangelware. Als Clotho also eine passende Stelle unter den Sterblichen entdeckte, hat
sie die genommen. Sie hat sich gewissermaßen aus ihrer Gurke gelangweilt, wie man das eines Tages
ausdrücken wird und...«
»Woher willst du wissen, wie man später irgend etwas ausdrücken wird?«
»Chronos verwendet Ausdrücke, die er aus der Zukunft erinnert, und manche von ihnen sind sehr
passend. Jedenfalls haben die Inkarnationen eine Art Fleischbeschau der Sterblichen veranstaltet.
Du warst die allerhübscheste Unschuld, die sie auftreiben konnten, und dein Können am Webstuhl
sprach natürlich noch mehr für dich. Das perfekte, unbefreite, willige Sexobjekt! Also haben sie
dafür gesorgt, daß du hierherkamst. Das bedeutete freilich, daß man zuvor deinen Mann eliminieren
mußte.«
Eine entsetzliche Mitteilung. Sie mußte sie leugnen, konnte es aber nicht. Satan mochte zwar die
Personifizierung des Bösen sein, aber was er sagte, ergab Sinn. Dennoch versuchte sie dagegen
anzukämpfen, wenn auch nur schwach. »Aber ich war es doch, welche sie... welche du versucht hast
zu töten... nicht Cedric.«
»Ja, so hat man es dir erzählt, mein Dummerchen. Aber das war nur eine Finte, um mir die Schuld
in die Schuhe zu schieben: Einen besseren Sündenbock konnte man doch gar nicht finden! Um dich
dazu zu bewegen, mitzumachen. In diesem beschränkten Sinne muß es ja auch freiwillig sein; du
mußt glauben, daß du es tun willst. Sie mußten dich von dem Menschen trennen, den du liebtest,
damit du keinen Grund mehr hattest, sterblich zu bleiben. Sie haben deinem unschuldigen, süßen
Jungen eingeflüstert, daß eigentlich du das Ziel seist, wodurch sie ihn äußerst raffiniert
dazu brachten, genau das zu tun, was sie von ihm wollten...«
»Nein!« rief Niobe wie eine

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