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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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der Stadt zum anderen gewandert, ständig auf der Suche nach etwas, von dem er
nicht einmal wußte, was es war.
Zaubersprüche veränderten sein Äußeres und schützten ihn vor Überfällen.
Dann hatte er eines Tages Orb gehört und gesehen. Danach war alles andere für ihn unwichtig
geworden. Nach einer Weile hatte er allen Mut zusammengenommen und sich ihr genähert. Er hatte
von Anfang an keinen Hehl aus seiner Behinderung gemacht, um sie nicht schon am Anfang zu
täuschen. Und seitdem lebte er mit der Zirkustruppe.
Orb hatte zunächst erstaunt zugehört, ließ sich aber immer mehr von der Geschichte fesseln.
»Also Ihr seid ein Prinz«, sagte sie schließlich.
»Nicht, daß ich es mir ausgesucht hätte«, sang er.
»Ich wünsche mir nicht mehr und nicht weniger, als hierzubleiben und in Eurer Nähe zu
sein.«
»Ich bin aber kein festes Mitglied dieser Truppe«, wandte sie ein. »In Kalkutta bin ich
dazugestoßen, und in Karatschi verlasse ich sie wieder, um dort ein Schiff zu besteigen, das mich
in andere Länder bringt. Schließlich bin ich auf der Suche nach dem einen Lied, nach dem
Llano.«
»Dann will ich dort auch die Truppe verlassen und Euer Leibwächter sein«, erklärte er.
Orb fiel etwas ein. »Diese Bande von Thugs... als Prinz müßt Ihr sie zutiefst hassen.«
»Die Thugs sind wie ein Aussatz am Leib des Königreichs«, bestätigte er. »Sie sind wie tückische
Giftschlangen, die man zertreten muß, wo immer man auf sie trifft. Vor allem dann, wenn sie eine
Frau wie Euch bedrohen.«
»Ihr... Ihr habt sicher auch eine Ausbildung an Waffen erhalten. Ich habe selbst gesehen, wie Ihr
fünf Messer durch die Luft wirbelt, ohne Euch den kleinsten Kratzer zuzuziehen. Wenn Ihr das
vermögt, fällt es Euch sicher auch nicht allzu schwer...«
»Ich könnte mit einer Bande von Thugs fertigwerden...«, begann er. »Und ich habe es auch getan.
Danach habe ich Euch die Augen verbunden, um Euch den Anblick der Leichen zu ersparen.«
Ihre Miene verhärtete sich, und sie wandte den Kopf ab. Mym erhob sich und begab sich nach
draußen. Er wußte, daß das eingetreten war, was er befürchtet hatte. Orb war eine wunderbare
Frau. Körperliche Gewalt widerte sie an. Sie konnte nicht begreifen, wie oder warum ein Prinz die
Gabe des kontrollierten Berserkertums besitzen konnte, wie er berserkerhaft wüten konnte, ohne
den Verstand zu verlieren. Der Prinzipal hatte jedoch recht gehabt. Mym hatte ihr dieses
Geständnis machen müssen, bevor sie ähnlich starke Gefühle für ihn entwickelte, wie er sie für
Orb hegte. Er konnte es nicht ertragen, ihr Schmerzen zuzufügen. Und wenn ihr Interesse an ihm
ihr Schmerzen bereitete, dann mußte er dafür sorgen, daß ihre Gefühle zunichte gemacht
wurden.
Zwei Tage später trat Orb auf ihn zu. »Ich möchte mich für mein Verhalten entschuldigen«, sagte
sie.
»Ich verstehe jetzt, daß Euch gar nichts anderes übriggeblieben ist. Hättet Ihr nicht das getan,
was Ihr getan habt, hätten diese Thugs Euch ermordet und mich auch. Und danach hätten sie noch
andere Unschuldige beraubt und getötet. Thugs müssen vernichtet werden. Es bereitet mir... ich
habe große Schwierigkeiten, mich mit solchen Notwendigkeiten abzufinden. Ich weiß, Ihr seid kein
gewalttätiger Mensch, Mym. Ich erinnere mich, daß Ihr zur Rückkehr gedrängt habt, bevor die Thugs
uns als Opfer auserkoren hatten. Ich jedoch hielt Euch auf, weil ich mich nicht zwischen zwei
Schmuckstücken entscheiden konnte. Also trage im Grunde genommen ich die Schuld an dem Vorfall.
Könnt Ihr mir meine Ignoranz vergeben?«
»Ist schon vergessen!« sang er monoton und war sehr, sehr erleichtert.
Sie trat näher an ihn heran und machte Anstalten, ihn zu küssen. Doch er zuckte vor ihr zurück,
denn sie befanden sich hier im Freien. »Zu viele können zusehen!« sang er.
»Sollen sie doch!« lachte Orb. Sie schlang ihm die Arme um den Hals und küßte ihn tief und
innig.
Für einen Moment fühlte er eine Woge der Freude, denn Orb war alles, was er sich immer erträumt
hatte. Doch dann wurde er schlagartig wieder nüchtern. »Ich bin ein Prinz«, erinnerte er sie. Er
wußte, daß das bei Orb keine tiefe Ehrfurcht auslösen würde, denn als Ausländerin bedeuteten ihr
die indischen Fürsten nichts.
»Ich glaube, ich habe dich schon geliebt, bevor ich dich kennengelernt hatte«, entgegnete
sie.
»Anfangs fürchtete ich, du könntest ein Verbrecher oder ein Abtrünniger sein, deshalb kämpfte ich
gegen

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