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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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meine Gefühle an... auch wenn ich tief in meinem Innern stets gewußt habe, daß du kein
solcher Schurke bist. Du bist ein wunderbarer und bemerkenswerter Mann, auch wenn das Schicksal
dir einen bösen Streich gespielt hat. Und jetzt, da ich dich besser kenne und verstehe, möchte
ich an deiner Seite bleiben. Ich würde auch in Indien bleiben, wenn du...«
»Nein!« unterbrach er sie. »Du mußt deine Suche nach dem Llano fortsetzen! Ich darf deinem Traum
nicht im Wege stehen.«
»Ich glaube, ich habe in dir meinen Traum gefunden«, lächelte sie.
»Nicht mehr als einen Teil davon«, wehrte er ab.
»Und diesen Teil bekommst du, ohne dafür den anderen aufgeben zu müssen. Ich will mit dir gehen,
wohin dich deine Suche auch führen mag.«
Orb strahlte vor Glück. »Du bist wirklich der wunderbarste Mann.« Sie küßte ihn wieder.
Die Neuigkeit hatte sich schon in der Truppe verbreitet, bevor die beiden ihr kleines Gespräch
beendet hatten. »Ich bedaure es sehr, Euch zu verlieren«, seufzte Pythia, als Mym ihr bei den
Vorbereitungen für die Abendvorstellung half.
»Aber ich werde Euch doch weiterhin einreiben!« widersprach er.
»Der Prinzipal hat schon einen Ersatz gefunden«, sagte die Schlangentänzerin. »Eure Sachen sind
bereits auf dem Weg in Orbs Wagen. Es ist nicht schicklich für Euch, mich weiterhin vor und nach
meinem Auftritt zu behandeln.«
»Aber ich habe doch stets...«
»Ich weiß, aber es ziemt sich nicht«, lächelte Pythia. »Übrigens ist die Meerjungfrau furchtbar
wütend. Ihr Schwanz peitscht unablässig durch das Wasser. Sie hatte gehofft, Ihr würdet Eure
Verständigung mit Orb auf einen späteren Zeitpunkt verschieben können.«
Mym mußte lachen. »Dankt ihr für mich«, sang er.
»Sie und auch Ihr habt mehr für mich getan, als Euch bewußt sein mag.«
»Oho, uns ist einiges bewußt«, erklärte sie und begab sich auf die Bühne. Diese Nacht verbrachte
er in Orbs Wagen. Doch entgegen dem äußeren Eindruck gaben sich die beiden nicht der körperlichen
Liebe hin. Sie waren sich selbst genug, wenn sie nur miteinander reden und soviel wie möglich vom
anderen erfahren konnten. Als sie sich schließlich zum Schlafen hinlegten, hielten sie einander
fest, nicht mehr, und doch waren beide überglücklich. Die bloße Berührung ihres Körpers brachte
sein Herz und seine Seele zum Vibrieren, und sein Glück war vollkommen, als er feststellte, daß
es ihr nicht anders erging. Die wunderbarste Frau der Welt liebte ihn; zum ersten Mal in seinem
Leben vergaß er sogar seinen Sprachfehler. In gewisser Weise hatte seine Behinderung ihm sogar
geholfen, dieses Glück zu finden. Mym war selig und hätte um nichts in der Welt tauschen
wollen.
In der nächsten Nacht liebten sie sich. Für sie war es das erste Mal, denn sie war stets keusch
geblieben. Er als Prinz aber hatte ein sehr ausschweifendes Leben führen müssen. Vorsichtig
versuchte er, es Orb zu erklären, denn er hatte Angst, sie zu enttäuschen oder zu verletzen. Doch
sie antwortete nur: »Du hast noch nie zuvor geliebt.« Und das stimmte; damit war dieser Teil
seines Lebens im Palast genauso bedeutungslos geworden wie sein Stottern.
Seine Erfahrungen brachten ihn dazu, ihr mit besonders viel Zärtlichkeit und Verständnis zu
begegnen, um ihr alle Verwirrung, Unbehaglichkeit und Scham zu ersparen. »Alle meine Erfahrungen,
gleich mit welcher Frau, können sich nicht mit einer bloßen Berührung deiner Hand vergleichen«,
erklärte er ihr.
»Auch nicht mit der allerschönsten Frau?« fragte sie neckisch.
»Du bist die allerschönste Frau.«
»Woher willst du das wissen?« lachte sie.
»Ich weiß es eben. Die schönsten Konkubinen des ganzen Königreiches wurden zu meinem Vergnügen
ausgesucht.«
Sie seufzte, aber nicht vor Kummer. »Jetzt verstehe ich, was du meinst. Ein solches Kompliment
bekommt man nicht oft zu hören.«
»Sie kommen mir im nachhinein vor wie Kühe«, sang er.
»Dann bin ich also die schönste Kuh, die du jemals kennengelernt hast?«
»Nein, sie waren schöne Frauen«, antwortete er rasch, bevor er sich von ihrem Lachen anstecken
ließ.
Und so lebten sie zusammen und waren die ganzen langen Monate der Monsunzeit glücklich
miteinander. Der Zirkus zog langsam nach Nordwesten zum Land Sind. Es war Mym gleich, wohin sie
kamen und wohin sie gelangten. Er war überall glücklich, so lange nur Orb bei ihm blieb.
Sie war eine wahrlich begnadete Sängerin, wie er immer wieder feststellte; aber auch das

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