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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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spielte
eigentlich keine Rolle. Orb allein war ihm wichtig, mochte sie nun Magd oder Sängerin sein.
Die Karawane überquerte den Indus auf einer langsamen Fähre. Am jenseitigen Ufer brachten sie
ihre Darbietung Menschen, die eine fremde Sprache sprachen. Doch die Artisten störte das nicht,
ihre Kunst wurde überall verstanden.
Auch hier fand Orb nicht das, wonach sie suchte, das Llano. Doch sie war nicht sonderlich
enttäuscht und hatte nichts dagegen, auch weiterhin nichts zu finden, wenn nur Mym an ihrer Seite
blieb.
Als sie sich den Vororten von Karatschi näherten, ritt ein Trupp Uniformierter auf die Karawane
zu.
Der Zug kam zum Stehen. Die Reiter trugen die Uniform von Gudscherat, obwohl sie sich hier
jenseits der Grenzen des Königreichs befanden.
Allerdings wagten die Zirkusleute es nicht, zu protestieren.
Der Hauptmann redete mit dem Prinzipal und steuerte dann geradewegs auf Orbs Wagen zu.
»Prinz, wir sind Euretwegen hier!« rief er.
Also hatte der Vater gewußt, wo er nach seinem zweiten Sohn zu suchen hatte! Mym war zwar
erschrocken, aber nicht wirklich überrascht.
Wahrscheinlich hatte er sich damit verraten, wie er die Thugs erschlagen hatte. Danach hatten die
Männer des Radschahs nur noch den Zirkus im Auge behalten müssen. Doch warum zeigten sie sich
jetzt?
Mym sah keine Möglichkeit, den Reitern zu entkommen. Sie hatten die Karawane umstellt, und ihren
Augen entging nichts. Die Reiter gehörten einem Eliteregiment an, was Mym schon auf den ersten
Blick erkannt hatte. Er stieg aus dem Wagen.
»Was wollt Ihr hier?« sang er.
Der Hauptmann wirkte verblüfft. Offenbar wußte man im Hause des Radschahs doch nicht über alles
Bescheid. Mym trug die weiße Schminke im Gesicht, die er für seinen Auftritt benötigte, und
natürlich hatte der Reiter erwartet, ihn stottern zu hören.
Der Hauptmann faßte sich schnell wieder. »Der Prinz, Euer Bruder, ist tot«, erklärte er.
» Stolz des Königreichs , Ihr seid nun der Thronfolger.« Er verbeugte sich ehrerbietig. »Ihr
möchtet mit dieser Ehrenwache in die Hauptstadt zurückkehren, wo der Radschah Euch
erwartet.«
Welch ein Unglück! Mym hatte seinem Bruder nie sehr nahegestanden; in Wahrheit kannte er ihn
kaum. Doch sein plötzlicher Tod war ein schwerer Schlag für die ganze Familie und für Mym. Und
daß er jetzt zum Thronfolger aufgerückt war, erschien ihm noch furchtbarer. »Wi-i-ie-e-e ist er
gestorben?« fragte er verwirrt und konnte sich zunächst nicht auf seinen Singsang besinnen.
»Erhabener, er starb in einem Gefecht gegen Radschastan einen ehrenvollen Tod.«
»Aber wir liegen doch mit Radschastan nicht im Krieg!« wandte Mym ein.
»Es geschah während eines Erkundungsritts.«
Also nichts weiter als ein kleines Grenzgeplänkel.
Natürlich hatte sein tollkühner Bruder selbst hinausreiten müssen und hatte dabei sein Leben
verloren, um Unglück über die Königsfamilie zu bringen.
Orb kam aus dem Wagen. »Du mußt gehen«, sagte sie. »Dein Königreich braucht dich.«
»Mein Königreich soll verwünscht sein!« entgegnete er.
»Ich komme mit dir, mein Geliebter.«
»Nein«, erklärte der Hauptmann bestimmt. »Der Prinz kommt allein mit. Er wird eine Prinzessin
heiraten, die der Radschah für ihn aussucht.«
»Nie-i-ie-e-ema-a-als!« rief Mym.
»Wir haben den Befehl, der Frau eine angemessene Summe auszuhändigen«, fuhr der Hauptmann fort.
»Es soll nicht ihr Schaden gewesen sein, aber sie darf auf strenge Anweisung des Radschahs den
Prinzen niemals wiedersehen.«
»Eine angemessene Summe?« empörte sich Orb.
»Hier, bitte«, sagte der Offizier und hielt ihr einen kleinen gefüllten Beutel hin.
Der Hauptmann gehorchte seinen Befehlen. Mym wußte, daß man nicht mit ihm verhandeln oder ihm
seinen Auftrag ausreden konnte. Das Wort des Radschahs war Gesetz.
Mym biß sich auf die Zunge. Orb nahm den Beutel, öffnete ihn aber nicht. »Euch stehen ein paar
Minuten zur Verfügung, Euch von der Frau zu verabschieden«, erklärte der Hauptmann. »Ihr braucht
nicht zu packen, edler Prinz. Wir versorgen Euch mit allem.«
Das Blut floß in Myms Mund. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht. Kleine Speichelbläschen
erschienen zwischen seinen Lippen.
Der Hauptmann sprang vom Pferd, kniete vor Mym nieder, senkte den Kopf und reichte ihm den Griff
seines Schwerts. »Wenn es Euch gefällt, Erhabener, so enthauptet mich und tötet danach alle
anderen Kameraden, die Euer Mißfallen erregen. Wir werden niemals die Waffen gegen

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