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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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mir, Orb! flehte er in Gedanken, aber ich will nicht zum
Mörder all dieser unschuldigen Schönen werden. Er führte die Konkubine an der Hand in
sein Bett und beraubte sie noch in derselben Stunde ihrer Jungfräulichkeit.
Auf diese Weise brach der Radschah langsam den Willen seines Sohnes. Doch noch weigerte sich Mym,
sein Wort zu geben. Sein Fleisch ließ sich kaufen, aber niemals sein Herz; und das gehörte immer
noch Orb.
Nach zwei Jahren erschien der Radschah selbst im Palast. Der körperliche Verfall war weiter
fortgeschritten, doch sein Wille war stark wie eh und je. »Wenn dir deine eigenen Lebensumstände
gleich sind«, sagte der König, »so denke wenigstens an dein Reich. Ich habe nur noch drei Jahre
zu leben, und unsere Feinde schlafen nicht. Sie verschwören sich bereits gegen Gudscherat, weil
sie wissen, daß der Thronfolger noch nicht bereit ist. Deine Thronbesteigung und die Verbindung
mit Maharaschtra schützen unsere Grenzen gegen jeden Überfall. Deine Thronbesteigung und
Verlobung sind notwendig für das Wohlergehen aller Untertanen in diesem Reich.«
»Adoptiert einen Sohn«, sang Mym, »einen, der würdiger ist als ich. Laßt mich zurück zu meiner
Geliebten.«
»Die Prinzessin von Maharaschtra ist wunderschön und feingebildet. Sie ist eine Zierde für jeden
Mann. Willige in die Verlobung ein, und danach kannst du tun, was dir beliebt.«
»Ich werde niemals eine andere Frau heiraten als die, die ich liebe. Laßt mich gehen, und danach
könnt Ihr tun, was Euch beliebt.«
»Redlichkeit ist eine hohe Tugend, auch für einen Prinzen«, antwortete der Radschah. »Verbringe
einen Monat mit der Prinzessin. Verbringe ihn im Flitterwochen-Palast. Falls du dich danach immer
noch weigerst, dich mit ihr zu verloben, so will ich dich freilassen.«
Also hatte seine Sturheit doch noch triumphiert! jubelte Mym in Gedanken. »Einverstanden«,
erklärte er seinem Vater. Was machte schon ein Monat der Versuchung gegen die zwei langen Jahre,
die er schon hinter sich gebracht hatte?
Der Flitterwochen-Palast stand in einer abgelegenen Gebirgsgegend. Es war ein unvergleichlich
schöner Ort mit kunstvoll getrimmten Hecken, Gärten von einmaliger Farbenpracht, verspielter
Architektur und jedem nur erdenklichen Luxus. Doch keine Gärtner waren hier am Werk. Eine
verborgene Quelle erhielt die Parkanlage in ihrem Zustand. Und das Klima in dieser Gegend tat ein
übriges; Unwetter oder kühlere Tage waren hier unbekannt. Der Radschah selbst zog sich von Zeit
zu Zeit hierher zurück, wenn er Erholung brauchte. Doch nun stand der Palast für einen Monat Mym
und der Prinzessin zur Verfügung.
Natürlich konnte man sich auch in der wunderbarsten Umgebung nach einer gewissen Zeit langweilen,
wenn man ohne menschliche Gesellschaft blieb. Aus diesem Grund wurde niemals jemand allein
hierher geschickt. Doch durften auch nie mehr als zwei Personen den Palast bewohnen. Zu den
bemerkenswertesten Eigenschaften des Flitterwochen-Palasts gehörte der Zauber, den er über die
Köpfe derer legte, die sich in dieses wundersame Ambiente begaben.
Die Gefühle und Gedanken wuchsen hier über den Gast hinaus und richteten sich mit Macht auf den
anderen, der hier weilte. An diesem Ort konnten keine Gefühle verborgen bleiben, hatten
Geheimnisse keinen Bestand. Deshalb war es der ideale Platz für alle Verliebten; und es war die
Hölle für alle, die nichts füreinander empfanden oder ihre Liebe verloren hatten.
Mym wußte von der Magie des Palastes und er hatte er sich entsprechend darauf vorbereitet. Er war
zwar noch nie im Flitterwochen-Palast gewesen, aber er zweifelte, daß der Zauber dieses Ortes ihn
in seiner Liebe zu Orb erschüttern könnte. Und wenn er doch einmal schwankend werden sollte, so
würde schon diese südländische Prinzessin dem entgegentreten, bei der es sich unzweifelhaft um
eine verzogene, gezierte und alberne Gans handeln mußte. Mit Orb besaß er eine Frau, mit der sich
keine andere auch nur entfernt messen konnte. Wie war doch noch gleich der Name dieser
Prinzessin? Er hatte ihn schon vergessen.
Entzücken von Malachit , ja, das war ihr Name, und der sagte eigentlich schon alles: Wie
konnte ein kalter, grüner Stein irgendwelches Entzücken hervorrufen? Vermutlich lag in diesem
Namen ebenso viel Ironie wie in seinem eigenen: Stolz des Königreichs . Ja, er wußte jetzt
schon, daß er siegreich aus diesem Monat hervorgehen würde und dann endlich frei war, um seine
Geliebte zu

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