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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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dachte
ich, daß vielleicht Ihr, der Ihr Euch doch mit solchen Situationen auskennt, einen Rat
wißt.«
Der Tod hob sein Handgelenk und tippte gegen eine schwere Uhr, die er dort trug. Augenblicklich
stand alles still. Die Miene des Ministers gefror.
Die Wolken am Himmel zogen nicht weiter. Die Rauchsäule von einem Feuer in der Ferne wurde starr.
Nichts regte sich mehr; nichts bis auf Thanatos, sein bleiches Pferd und Mym.
»Der Umstand, daß Ihr in der Lage seid, Inkarnationen zu sehen und wahrzunehmen, deutet darauf
hin, daß Ihr zu unserer Art gehören müßt«, sagte der Tod. »Daher will ich mich um Euren Wunsch
kümmern. Chronos mag einen Rat wissen.« Er strich mit einem Knochenfinger über die Uhr, und kurz
darauf stand eine Gestalt in einem weißen Umhang neben ihnen, die ein großes, glühendes
Stundenglas in der Hand hielt.
»Ja bitte, Thanatos«, sagte der Neuankömmling, der von allen Inkarnationen den Menschen am
meisten glich. »Ah, da haben wir ja auch Mars. Wie schön, Euch beide zusammen zu sehen.«
»Mars?« entfuhr es Mym.
»Mars?« fragte auch Thanatos, gleichermaßen verblüfft.
»Hat er denn sein Amt noch nicht angetreten?« wunderte sich Chronos. »Tut mir leid, da muß ich
wohl etwas durcheinandergebracht haben. Ihr müßt aber wissen, daß ich entgegengesetzt der Zeit
reise. Ich muß diesen dummen Vorfall wohl löschen.«
»Nein!« rief Mym. »Irrtümer haben schon zuviel Unheil gebracht. Ich werde das kleine Geheimnis
für mich behalten, wenn Euch damit gedient ist. Doch nun sagt mir, was der Kriegsgott Mars mit
allem zu tun hat?«
Chronos, die Inkarnation der Zeit, tauschte mit Thanatos einen Blick aus, bevor er die Achseln
zuckte. »Die Ursache für diese Not ist der Krieg. Ein Krieg verschlingt und vergeudet Vorräte. So
werden die Nahrungsmittel zerstört, die dann den Bedürftigen nicht mehr zukommen können. Um also
eine solche Not zu beseitigen, müßt Ihr zuerst den Krieg aufheben. Da Ihr bald zu Mars, zur
Inkarnation des Krieges werdet, sollte es Euch nicht allzu schwerfallen, mit dieser Katastrophe
fertigzuwerden.«
»Ich werde Mars?« sagte Mym wie betäubt. »Aber ich muß ein Königreich regieren. Und auf mich
wartet eine Braut, die ich heiraten will.«
»Na ja, es besteht natürlich auch die Möglichkeit, das Amt abzulehnen«, erklärte Chronos. »Nichts
ist unveränderlich vorherbestimmt, und die Wirklichkeitsebene, an die ich mich erinnere, kann
sich durchaus in eine andere verwandeln. Doch wenn es Euch ernst damit sein sollte, das Leiden in
der Welt zu lindern...«
Mym sah auf die Pritschen, auf denen Sterbende lagen, Männer wie Frauen wie Kinder. »Ich muß
dieser Not ein Ende bereiten!« erklärte er.
»Dann sollt Ihr dazu reichlich Gelegenheit erhalten«, sagte Chronos. »Ich bin ehrlich froh, daß
sich die Zukunft zumindest in dieser Frage nicht wandelt. Es hat mir stets viel Vergnügen
bereitet, mit Euch zusammenzuarbeiten, und es hat mich schmerzlich bewegt, als Ihr Euer Amt
wieder abgegeben habt. Doch natürlich ist das für Euch noch Zukunftsmusik.«
»Ihr lebt in... in der Vergangenheit?« erkundigte sich der Prinz und verfiel in seinen Singsang,
weil er in seiner Erregung erst recht zum Stottern neigte. »Von der Zukunft zurück in die
Vergangenheit?«
»Ja, ganz genau. Man sollte vielleicht annehmen, daß ich mich nach einiger Zeit daran erinnern
sollte, daß ich die Dinge anders herum sehe als Ihr, aber, leider, leider, ich verwechsle so oft
das eine mit dem anderen.« Er wandte sich an den Tod. »Wie lange ist es her, daß es bei der
Mars-Inkarnation zu einem Amtswechsel kam? Ich bin in der letzten Zeit so furchtbar beschäftigt
gewesen, daß ich nichts davon mitbekommen habe.«
»Der Wechsel wurde noch nicht vollzogen«, antwortete Thanatos.
Chronos verzog das Gesicht. »Da haben wir es wieder einmal! Natürlich hat der Wechsel noch nicht
stattgefunden. Ich hüpfe soviel in Vergangenheit und Zukunft herum, da dachte ich, es gebe schon
eine neue Mars-Inkarnation. Ach, es ist furchtbar mit mir...« Er schüttelte den Kopf.
»Hm, nun sagt mir doch, aus welchem Grund Ihr mich gerufen habt?«
»Ich schätze, Ihr habt die Antwort auf meine Frage bereits gegeben«, sagte Thanatos. »Ich wollte
nämlich wissen, warum dieser Sterbliche hier Inkarnationen sehen kann. Da Ihr aber eben erklärt
habt, daß er bald zu uns gehören wird, ist für mich alles klar.«
»Da bin ich aber froh, in dieser Angelegenheit geholfen zu haben.« Das

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