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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Wahrnehmungen einzustellen; nur für den
Geist benötigte er immer noch einige Zeit. Der Geist war wesentlich mehr als das bloße Gehirn, es
setzte sich aus vielen komplexen Bestandteilen zusammen. Kein Gehirn glich einem anderen, jedes
verfügte über einzigartige, individuelle Strukturen.
Und dieser Geist war dem Prinzen völlig fremd.
Nicht etwa deshalb, weil er eine völlig ungewohnte Struktur aufwies, sondern weil der Mann
schlief.
Außerdem träumte das Genie, und Mym mußte sich gehörig anstrengen, um sich auf die
Alternativ-Realität des Traumes einzustellen.
Doch nach einer Weile gelang es ihm und spazierte er mit dem Mann durch eine Parkanlage.
Ein großer Baum mit breitem Wipfel und herabhängenden Ästen stand dort. Dann tauchte ein
Frauengesicht auf, das der Baum verdunkelte; mehr noch, der Baum verging hinter ihr, als wäre er
nie dort gewesen. Die Frau nahm die Züge der Mutter des Genies an. Aber die war in Wirklichkeit
schon lange tot. So sah er sie jetzt in einem Grab, und darüber spazierte ein Stelzvogel. Vor
seinem Schnabel tauchte eine Reisschüssel auf, die sich rasch leerte. Der Vogel verschwand, und
der Mann erinnerte sich an seine Jahre des Hungerns. Ein Hund lief vorüber. Ein Stein flog heran
und traf das Tier in die Seite. Der Hund jaulte und rannte davon. Der Mann ärgerte sich über den
schlechten Wurf. Hätte der Stein das Tier am Kopf getroffen, wäre es betäubt zusammengebrochen.
Wasser erschien, ein ganzer See, ein Wunder in der Zeit der lange Dürre.
Mym begriff, daß er Eindrücke von einem dahintreibenden Bewußtsein empfing. Bilder, die nur im
Traum an die Oberfläche gelangten. Das wache Bewußtsein bemühte sich, solchen Erinnerungsfetzen
einen Sinn zu geben, eine Geschichte um sie herum zu weben. Im Traum aber war solche Ordnung
nicht mehr vorhanden.
Doch der Prinz wollte keine Zeit mehr verschwenden, ihn interessierte nur, wie der Mann auf das
Geheimnis der Zeitbombe gestoßen war.
Also verpflanzte er seinen Wunsch in die Gedanken des Mannes und sah zu, wie plötzlich das Bild
der Bombe in diesem Durcheinander auftauchte. Eine Mauer erhob sich plötzlich in einem Park, und
eine Stimme rief etwas. Der Mann entdeckte eine Tür in der Mauer, öffnete sie und gelangte in
einen langen Korridor, an dessen fernem Ende etwas leuchtete. Er durchschritt den Gang und
entdeckte schließlich, daß das Licht von einem Buch mit dem Titel Erfolg ausging. Auf den
Seiten dieses Werks stand alles, was ein Mensch wissen mußte, um seine Stellung zu
verbessern.
Der Mann berührte das Buch und zog die Hand sofort wieder zurück, weil es glühend heiß war.
Plötzlich schossen Flammen aus den Buchdeckeln.
Der Mann betrachtete seine gerötete Hand, wußte aber, daß es keinen anderen Weg gab, in dem Buch
zu lesen. Und wenn er nicht in ihm las, würde er vielleicht nie wieder die Gelegenheit erhalten,
sich aus seinem elenden Leben als Bauer zu befreien. Also nahm er allen Mut zusammen und schlug
das Buch wieder auf. Die Flammen leckten nach der Hand und fügten ihr so bösartige Verbrennungen
zu. Doch die Seiten lagen offen vor ihm, und darauf standen die Worte für seinen Weg zum Erfolg.
Und in diesen Worten war die Formel für die Entwicklung der Zeitbombe enthalten.
Während er sie las, brannte sie sich unauslöschbar in sein Gedächtnis ein; er würde sie nie mehr
vergessen. Der Mann zog sich von dem Buch zurück, und im nächsten Augenblick befand er sich
wieder in seinem Zimmer. Der Traum verging, die Hand war wieder unversehrt, und nur die
Erinnerung an die geheimnisvolle Formel blieb.
Mym dachte nach. Von ihm hatte der Bauer diese Informationen erhalten? Ganz sicher war die Formel
nicht in seinem eigenen Unterbewußtsein entstanden. Ein einfacher Mann hätte niemals solche
komplizierten Vorstellungen entwickeln können. Der Prinz erinnerte sich daran, daß auch das
Geheimnis des Punkt-Aufhebers noch nicht geklärt war.
Er gab dem Mann einen entsprechenden Gedanken ein und erlebte einen ähnlichen Traum. Der
Ruf.
Die Tür in der Mauer. Der Korridor. Wieder wurde seine Hand verbrannt, weil aus dem Buch am Ende
des Ganges Flammen schlugen. Der Mann öffnete das Werk mit der Linken, die dabei ebenso in
Mitleidenschaft gezogen wurde wie zuvor seine Rechte. Abe er las die Worte, las die zweite
Formel, die sich wiederum tief in sein Gedächtnis einbrannte. Er fuhr zurück und fand sich einmal
mehr in seinem Zimmer wieder. Nun brauchte er nur noch mit den

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