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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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wenigstens die Sprache beherrscht.«
»Was denn für eine Sprache?«
»Die Zigeuner besitzen ihre eigene Sprache. Passen Sie nur auf, wenn Sie sich allein dorthin
begeben. Die Zigeuner hauen Sie bei jeder Gelegenheit übers Ohr... oder Schlimmeres.«
Sie bedankte sich bei dem Mann und begab sich in einen Waschraum. Dort gebot sie dem Umhang, die
Form von männlicher Kleidung anzunehmen.
Sie band ihre Haare hoch und rieb sich etwas Dreck auf die Wangen und das Kinn, um so ersten
Bartwuchs vorzutäuschen. Sie wollte als Mann das Zigeunerlager betreten; für eine Frau war es
dort vielleicht doch zu gefährlich. Schließlich holte sie den Teppich aus dem Rucksack und reiste
damit ein gutes Stück vom Lager entfernt zu den Hügeln. Dort angekommen verstaute sie den Teppich
wieder und machte sich auf den Weg.
Der Hügel war mit Höhlen übersät. Offenbar hausten die Zigeuner in ihnen, denn aus vielen drang
Musik. Dafür waren die Zigeuner berühmt.
Wo sie sich auch aufhielten, überall spielten sie ihre Musik. Orb sagte sich, daß Menschen, die
Musik so sehr liebten, nicht wirklich schlecht sein konnten.
Sie näherte sich den ersten Höhlen. Schon trat eine alte Frau mit einem Korb voller Blumen auf
sie zu und sprach sie auf Spanisch an. Orb schüttelte den Kopf und murmelte, daß sie kein
Spanisch verstünde.
Nach der Alten erschien eine junge Frau. »Oh, Sie müssen aus England sein!« lächelte sie.
»Aus Irland«, entgegnete Orb mit rauher Stimme.
»Ich würde gern Ihre Führerin sein«, erklärte die Zigeunerin und ließ sich nicht anmerken, ob der
Unterschied zwischen England und Irland für sie irgendeine Bedeutung hatte. »Ganz in der Nähe
steht eine alte Burg der Mauren.«
»Ich suche nach Musik.«
»Musik? Da haben Sie aber Glück. Einer der besten Gitano-Gitarristen ist mein Freund.«
»Gitano?«
Sie lächelte. »So nennen wir uns selbst. Ein Mann ist ein Gitano. Eine Frau ist eine Gitana. Ich
erzähle Ihnen gern alles darüber.«
Doch Orb suchte ja nach etwas ganz anderem.
»Nein, vielen Dank.« Sie marschierte weiter.
Die junge Frau atmete tief ein und ließ ihren schon recht ansehnlichen Busen noch üppiger wirken.
Sie hielt Orb an den Schultern fest, drehte sie herum und sah ihr direkt ins Gesicht. »Senior?
Haben Sie denn ein Herz aus Stein? Erkennen Sie denn nicht, daß ich mich nach Ihrer Umarmung
sehne? Seit so vielen Jahren warte ich schon auf einen Mann wie Sie! Wie können Sie so kalt und
gefühllos sein und mich einfach abweisen?«
Orb brach in schallendes Gelächter aus, da ihr erst jetzt wieder einfiel, daß sie sich ja als
Mann verkleidet hatte. Einen so durchschlagenden Erfolg ihrer Maskerade hätte sie nie
erwartet.
Die Zigeunerin fühlte sich allerdings vom Lachen beleidigt und zückte zornesbebend ihr
Messer.
»Halt, warten Sie!« rief Orb. »Treten Sie näher an mich heran. Erkennen Sie denn nicht, daß ich
eine Frau bin?« Sie erklärte der Zigeunerin, warum sie sich verkleidet hatte. Jetzt mußte auch
sie lachen und steckte rasch das Messer wieder ein.
»Ich bin auf der Suche nach den Ursprüngen der Zigeuner-Musik.«
»Ich kann Sie zu einer alten Frau bringen, die noch viele Lieder kennt, die die meisten von uns
längst vergessen haben.«
»O ja, das wäre schön.«
»Wenn Sie ein paar Peseten übrig hätten...«
Natürlich, wie hatte Orb das vergessen können.
Sie hatte sich allerdings nicht mit der hiesigen Währung versorgt und bot der Frau eine irische
Münze an, die dankbar angenommen wurde.
Sie standen vor der alten Frau, doch als Orb das Llano erwähnte, schüttelte die Greisin nur den
Kopf. »Wenn ich dieses Lied kennen würde, wäre ich bestimmt nicht mehr hier. Nur im Ursprungsland
der Gitanos werden Sie, wenn überhaupt, etwas über das Llano erfahren.«
»Aber wo liegt denn dieses Land?«
»Auch das ist mir leider nicht bekannt. Wir sind vor langer Zeit aus Ägypten gekommen, doch ich
glaube nicht, daß wir wirklich von dort stammen. Vielleicht wissen die Gitanos in den Pyrenäen
mehr darüber...«
Orb reiste ins Baskenland. Die Basken lebten im Grenzgebiet von Spanien und Frankreich und
besaßen ihre eigene Kultur und Sprache. Orb kam hier überhaupt nicht weiter, da sie keine der
drei Sprachen beherrschte. Und die hiesigen Zigeuner verbargen sich vor ihr.
Aber sie wollte nicht aufgeben. Sie mietete sich in einem Dorf ein Haus und fragte die Menschen
jeden Tag aufs neue nach den Zigeunern. Doch niemand schien etwas über sie zu wissen.
Eines

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