Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
die Riesenstadt Ahmedabad gelangte, beschloß Orb, einen Einkaufsbummel zu
machen. Der Prinzipal wollte sie nur gehen lassen, wenn jemand sie begleitete. Mym erklärte sich
dazu bereit und verkleidete sich mit einem falschen Bart und einem unauffälligen Gewand.
Auf dem großen Marktplatz konnte sich Orb kaum satt sehen. So wunderbare, feine Stoffe! So
hübscher Schmuck! Viel zu früh zupfte Mym sie am Ärmel und gab ihr zu verstehen, daß es höchste
Zeit zur Rückkehr sei. Widerstrebend suchte sie sich rasch noch ein Stück aus, kaufte es und
machte sich dann mit Mym auf den Heimweg.
Mym wirkte sonderbar nervös. Er schlug nicht den schnellsten Weg ein, sondern führte sie über
einen Umweg in eine enge Gasse. Dann entdeckte sie, was ihn so beschäftigte: Fünf wilde Kerle
näherten sich ihnen von mehreren Seiten. Thugs!
Strauchdiebe und Halsabschneider!
»Versteckt Euch!« stammelte Mym erregt und schob sie hinter ein paar alte Holzkisten. Sie kroch
rasch hinter sie. Hätte sie doch nur etwas tun können...
Mym bewaffnete sich mit einem morschen Brett und trat so den Schurken entgegen. Eine jämmerliche
Waffe angesichts von fünf Mordbuben. Orb sagte sich, daß sie über kurz oder lang beraubt,
geschlagen, vielleicht sogar getötet wurden... und sie mochte gar nicht daran denken, was die
Räuber ihr noch antun würden.
Aber sie hatte doch das Amulett! Ob seine Kraft auch noch für Mym ausreichte? Nein, es würde
nicht einmal für sie selbst ausreichen. Einen Thug, der ihr zu nahe kam, konnte das Amulett
lähmen, aber bei mehreren Angreifern war es wirkungslos, gar nicht erst daran zu denken, wenn sie
mit Schwertern nach ihr schlugen...
Die Thugs lachten und verhöhnten Mym. Wenn sie ihm doch nur irgendwie helfen könnte... Vielleicht
wenn sie eines ihrer magischen Lieder sang...
Da ertönte ein rasches Gerangel. Schläge, Stöhnen, Aufprall.
Im nächsten Augenblick war Mym zurück und band ihr ein Seidentuch um den Kopf. Er erklärte, sie
solle besser nichts sehen. Er führte sie durch die Gasse, und nach einer Weile nahm er ihr das
Tuch wieder ab. Ohne ein weiteres Wort kehrte er mit ihr ins Lager zurück. Von den Thugs bekamen
sie nichts mehr zu sehen. Irgendwie mußte es Mym gelungen sein, sie in die Flucht zu
schlagen.
Ein paar Tage später kam der Prinzipal in ihren Wagen. »Was wißt Ihr über Thugs?« fragte er sie
ohne lange Vorrede.
»Nicht viel«, gestand Orb. »Mym und ich sind kürzlich ein paar von ihnen begegnet. Ich weiß zwar
nicht wie, aber es ist ihm gelungen, sie von ihrem Tun abzubringen.«
»Wie? Wollt Ihr sagen, er hat sie überredet, oder was?« Der Prinzipal legte die Stirn in Falten.
»Was hat er denn zu ihnen gesagt?«
»Nun, gehört habe ich nichts, und ich glaube auch kaum, daß er viel mit den Thugs geredet hat.
Der Arme hat nämlich einige Schwierigkeiten mit dem Sprechen.«
»Hat er sich mit Handzeichen verständigt? Hat er ihnen vielleicht Geld gegeben?«
»Ich habe von meinem Versteck aus nichts mitbekommen. Er hatte mich geheißen, mich hinter ein
paar alten Kisten zu verkriechen. Als die Thugs fort waren, hat er mir die Augen verbunden und
mich wieder hierhergebracht. Vermutlich sollte ich die Raubmörder nicht sehen. Vielleicht war das
auch ein Teil seiner Abmachung mit ihnen, damit ich sie später nicht identifizieren könne...«
Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, kamen sie ihr töricht vor. Sie hatte die Thugs ja
vorher schon gesehen. Warum sollte sie dann danach so tun, als hätte sie ihre Gesichter nie
bemerkt?
»Ihr habt also nichts gesehen«, murmelte der Prinzipal.
»Nein, überhaupt nichts. Warum fragt Ihr? Ist etwas vorgefallen?«
»Ich will es nicht hoffen«, antwortete der Prinzipal, kletterte aus dem Wagen und ließ Orb mit
ihrer Verwirrung allein.
Bei der nächsten Schulstunde nahm sie die Gelegenheit wahr und fragte ihre Schüler, ob sie mehr
darüber wüßten. »Der Prinzipal war gestern bei mir und hat mich über Thugs ausgefragt. Gibt es
etwas, von dem ich wissen sollte?«
»Ihr habt noch nichts davon gehört?« kreischte die Harpyie und flatterte erregt mit den
Schwingen. »Man hat in der Stadt fünf Thugs gefunden. Allesamt tot und zerhackt. Überall
Blutlachen, und...«
»Hütet Eure Zunge, dummer Vogel!« fuhr die Nixe das Halbwesen an.
»Sie sind tot?« fragte Orb und verstand nun überhaupt nichts mehr.
»Einige vermuten, die fünf haben sich mit einem Berserker angelegt, der sie dann in seinem Zorn
niedergemacht

Weitere Kostenlose Bücher