Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
rannte in gebückter Haltung mit ihm hinter einen hohen Felsen. Die
Gischt schützte sie immer noch. Für den Augenblick waren sie hier in Sicherheit.
»Du hättest mich abstürzen lassen sollen«, erklärte der Gitarrist mit jämmerlicher Stimme. »Mein
Leben ist wertlos. Ich hänge am H , und daher wäre es um mich nicht schade gewesen.«
»Ich will nichts mehr davon hören«, fuhr Orb ihn an. »Denn du bist...« Sie hielt inne, weil ihr
auf Anhieb nicht viel einfiel, was man zu seinen Gunsten hätte vorbringen können. »Du bist ein
guter Musiker!« besann sie sich dann.
»Nein, ich bin allenfalls Durchschnitt. Richtig gut werde ich erst, wenn deine Magie mich belebt.
Also machst du einen guten Musiker aus mir, einen besseren, als ich wirklich bin.« Er hieb die
Faust in die andere Hand. »Aber ich will an mir arbeiten. Und ich schulde dir mein Leben.«
»Ich wäre schon glücklich, wenn du vom Rauschgift loskommen könntest.«
Er rollte sich auf den Bauch und vergrub das Gesicht im Boden. »Gott im Himmel, wie sehr möchte
ich davon loskommen. Wenn ich nur einen Weg wüßte, ich würde ihn gehen, und sei er auch noch so
schwierig!«
»Kannst du denn nicht einfach damit aufhören?«
»Ich glaube, du machst dir keine Vorstellung, wie schlimm der Entzug ist.«
»Ja, ich weiß wenig darüber. Wenn ich etwas nicht mehr tun wollte, würde ich wohl einfach von
heute auf morgen damit aufhören.«
Er hob den Kopf und sah sie an. Sein Gesicht war voller Dreck. Er sah in diesem Moment wie ein
Zombie aus. Dann fuhr seine Hand plötzlich in die Hosentasche und zog ein kleines Päckchen
heraus.
»Hier, nimm du es! Das ist alles, was ich noch habe! Ich will es nicht mehr sehen!«
Orb nahm das Päckchen nur widerwillig entgegen.
»Davon hast du dich und dein Leben abhängig gemacht?«
»Leider liegst du da richtig, Schwester.«
Orb schob das Päckchen in eine Tasche. »Dann will ich es für dich nehmen. Ich hoffe nur, du
bittest mich nie, es dir zurückzugeben.«
Er gab keine Antwort, wandte lediglich das Gesicht von ihr ab. Die beiden blieben noch eine Weile
hinter dem Felsen hocken, bis Orb hörte, wie der Lastwagen startete und davonfuhr. Dennoch blieb
sie auf der Hut. »Wir sollten nicht denselben Weg zurückgehen. Vielleicht haben sie uns einen
Hinterhalt gelegt.«
Der Gitarrist nickte nur. Ihm war alles recht, wenn er bloß nicht wieder fliegen mußte.
Sie stiegen die restliche Böschung hoch. »Ich weiß nicht, wo wir uns hier befinden«, sagte Orb
dann nachdenklich. »Es wäre sicher nicht klug, in die nächste Stadt zu marschieren. Wenden wir
uns lieber in eine Richtung, in der bestimmt keine Verfolger lauern... Zum Beispiel zum
Clover-Berg. Er dürfte nicht weit entfernt sein. Und dort können wir auch den Wal finden.«
Der junge Mann sah sie unglücklich an. Er befürchtete, Orb wollte die Reise auf dem Teppich
zurücklegen.
»Warum legst du nicht deine Gitarre und alles andere auf den Teppich, damit du zu Fuß besser
vorankommst?« schlug Orb vor.
Er nickte glücklich, und so machten sie sich auf den Weg zum Berg. Orb auf dem Teppich und der
Gitarrist zu Fuß hinterher.
»Woher weiß der Teppich eigentlich, wohin er fliegen muß?« fragte der junge Mann nach einer
Weile.
»Das weiß er nicht. Ich steuere ihn mit Gedanken, und ich habe eine ungefähre Vorstellung, wo
sich dieser Berg erheben könnte.«
Nach zwei Stunden erreichten sie den Fuß eines Berges. Die Sonne war noch nicht untergegangen,
und so konnten sie versuchen, den Wal zu rufen, auch wenn Orb nicht so recht wußte, wie sie das
anstellen sollte.
»Hm, ich könnte ihn ja einfach beim Namen rufen«, sagte sie. »Falls er dann erscheint, führe ich
ihm den Tanz vor.«
»Das mit dem Tanzen gefällt dir nicht so sehr«, bemerkte der Gitarrist, dem das Zögern in ihrer
Stimme aufgefallen war.
»Nun, es handelt sich dabei um einen ganz besonderen Tanz«, antwortete sie nur, nahm dann allen
Mut zusammen und rief: »Jonas!« Der ganze Berg bebte. Orb fürchtete schon, ein Erdbeben würde
ausbrechen, doch dann schwamm etwas Monströses aus dem Berg heraus.
Den beiden standen Augen und Münder offen. Ein gigantisches Ungetüm, das da durch Fels und Luft
trieb, als befände es sich im Wasser. Der Wal trieb ein wenig zur Seite, bis er direkt über Orb
schwebte.
»Ich hätte nie geglaubt...«, keuchte Orb. »Was soll ich jetzt denn tun?«
»Tanze!« drängte der Gitarrist mit krächzender Stimme.
Sie drehte sich zu dem jungen Mann um und

Weitere Kostenlose Bücher