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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Orb. »Sind Sie eine Kreatur der Hölle?«
»Nein. Manche Dämonen sind irdischen Ursprungs. Dennoch stehe ich unter einem Fluch, und von dem
kann mich nur das Llano befreien.«
»Was ist das für ein Fluch?«
»Darauf möchte ich lieber nicht antworten.«
»Zwingt er Sie dazu, uns Schaden zuzufügen?«
»Nein, ich füge Sterblichen nicht unbedingt Schaden zu.«
»Dann werde ich Ihre Antwort verkraften können.«
»Ich muß in der Nacht jede Stunde einem Mann beiwohnen.«
»Beiwohnen... Soll das heißen...«
»Ich bin ein Succubus, und mir bleibt leider keine andere Wahl.«
Ein Succubus in den Fünfzigern? »Und Sie wollen davon befreit werden?«
»Ich hasse es.«
»Warum hören Sie dann nicht einfach auf?«
»Der Fluch läßt das nicht zu.«
Orb erinnerte sich an den vergeblichen Versuch des Gitarristen, vom H loszukommen. Auch
wenn Orb Mitleid für den jungen Mann empfand, so war sie sich jetzt nicht sicher, ob sie sich und
die Tournee mit einer weiteren abhängigen Person belasten durfte. »Offen gesagt, ich bin nicht
davon überzeugt, daß Sie die Richtige für uns sind.«
»Nun, ich brauche keinen Schlaf. Ich tue das, was von mir verlangt wird. Ich bin zu jeder
Tageszeit zur Arbeit bereit. Mein Fluch wird nur in der Nacht wirksam. Am nächsten Morgen bin ich
dann nur einen halben Tag älter geworden. In knapp hundert Jahren werde ich dann hundert Jahre
alt und immer noch unsterblich sein, es sei denn, ich finde vorher das Llano.«
Orb rührte dieses Schicksal jetzt doch an. »Wie lange müssen Sie das schon durchstehen?«
»Gut hundert Jahre. Nur am Tag altere ich, aber in der Nacht verwandle ich mich in den Succubus.
Ich kann niemals sterben. Ihr Sterblichen wißt nicht, was für ein Segen der Tod sein kann.«
Orb dachte kurz nach. »Rein körperlich sind Sie jetzt also in den Fünfzigern. Und dennoch müssen
Sie in der Nacht jede Stunde einen Mann verführen?«
»In den Nachtstunden verwandle ich mich in eine verführerische Dämonin, die sich nie verändert.
Nur am Tag altere ich.«
Orb wußte nicht recht, wie sie sich entscheiden sollte. Auf der einen Seite verspürte sie tiefe
Sympathie für diese Frau, auf der anderen Seite stieß sie ihr Doppelleben ab. Und wie würden die
Jungs reagieren, wenn sie in der Nacht ein solches Wesen in ihrer Nähe wußten? Doch dann sagte
sie sich, daß den Jungs eine solche Lektion ganz gut tun würde. Schadenfreude erfüllte sie, doch
sie ließ sich davon nichts anmerken, als sie sagte: »Wenn Sie mir jetzt noch Ihren Namen sagen,
sind Sie eingestellt.«
»Jezebel.«
Als Orb mit Jezebel zurückkehrte, waren die drei jungen Männer schon aufgestanden. Sie
diskutierten gerade darüber, ob sie Fast Food zu sich nehmen sollten. »Ich erledige das«,
erklärte Jezebel. Sie schnippte mit den Fingern, und schon stand ein Pappkarton auf dem Tisch.
Der Drummer öffnete ihn und holte Hamburger und Cola heraus.
»Woher hat sie gewußt, daß uns genau danach der Sinn steht?« fragte der Drummer verblüfft.
»Jezebel weiß eben, was Musiker wünschen«, lächelte Orb. »Sie wird uns begleiten und uns den
Haushalt versorgen. Und sie wird für uns kochen.«
Als die Jungs ihr Frühstück verschlungen hatten und zu einem Bummel durch die Stadt aufgebrochen
waren, zeigte Orb Jezebel ihr Zimmer. »Sagen Sie bitte, wenn Sie noch etwas brauchen.«
»Och, so dies und das.« Jezebel machte in der Luft eine Handbewegung, und ein Buchregal
erschien.
»Meine kleine Bibliothek«, erklärte sie. »In meiner Freizeit lese ich wahnsinnig gern. Nun gut,
es ist keine Hochliteratur, sondern Kitsch, aber es hilft mir, von der stumpfsinnigen Routine
meines Fluchs abzuschalten.«
Orb warf einen kurzen Blick auf die Bücher.
Liebesgeschichten, Fräulein-in-Rot-Romanzen und ähnliches. Sie sagte sich, daß sie ihre
Vorstellungen von einem Succubus gründlich revidieren mußte. Wahrscheinlich war Jezebel nicht nur
eine Sex-Dämonin, vermutlich steckte in ihr auch eine Menge von einer wirklichen Frau, die sich
nach Romantik, Zärtlichkeit und Geborgenheit sehnte.
Mrs. Glotch meldete sich und gab den endgültigen Tour-Plan bekannt. Die Auftritte der Band waren
über das ganze Land verteilt.
Als die Jungs zurückgekehrt waren, gingen sie gemeinsam den Plan durch. Dann bekam der große
Fisch sein erstes Ziel genannt. Er erhob sich und steuerte die erste Stadt auf der Liste
an.
Orb saß gerade in ihrem Zimmer, um ein wenig abzuschalten, als der Gitarrist an der Tür
klopfte.
»Ich wollte

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