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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Band hütete sich, davon
auch nur ein Sterbenswörtchen verlauten zu lassen: ihre Suche nach dem Llano.
Orbs Magie verstärkte sich mit der Zeit noch und übertrug sich stetig mehr auf die
Bandmitglieder.
Bald brauchte sie nicht mehr Harfe zu spielen oder zu singen. Ihre Anwesenheit war alles, was
benötigt wurde. Wenn Lou-Mae allein sang, strömte auch aus ihr die Magie. Wenn der Drummer ein
Schlagzeug-Solo hinlegte, klang Magie mit.
Die anderen berichteten jedoch, daß es mit der Magie nicht klappte, wenn sie ohne Orb im Fisch
probten.
»Mit dir zusammen«, erklärte der Drummer, »ist es wie in 3-D und Farbe. Ohne dich ist es bloß
schwarzweiß. Ohne dich wären wir nicht mehr als eine weitere der unzähligen Nobody-Bands.«
»Aber wir sind doch eine Gruppe«, erklärte Orb bestimmt und versuchte, sich nicht anmerken zu
lassen, wie geschmeichelt sie sich fühlte. »Und warum sollten wir jemals auseinandergehen?«
Als der Winter kam, tourten sie durch den Norden.
Schneefälle und Stürme behinderten Jonas, und sie kamen nicht sonderlich gut voran. Vor
Weihnachten war das Wetter in der Stadt, in der sie auftraten, so schlecht, daß sie frühzeitig
mit den Bühnenaufbauten beginnen wollten. Jonas brachte sie zum Saal. Der Drummer, Lou-Mae und
der Organist blieben in der Konzerthalle, während Orb und Jezebel sich zu einem Einkaufsbummel
entschlossen.
Der Gitarrist stand unschlüssig herum, bis Orb begriff. Er fürchtete sich vor seiner Drogensucht,
solange er außerhalb des Wals war. Also bestiegen die beiden Frauen und der junge Mann Jonas
wieder und ließen sich von ihm zum Einkaufsviertel bringen. Der Gitarrist blieb im Wal.
Orb und Jezebel trennten sich bald. Orb war auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken für alle
Bandmitglieder, während Jezebel ein paar neue Bücher kaufen wollte.
Die beiden Frauen vergaßen ganz die Zeit und kamen erst bei Einbruch der Dämmerung am
vereinbarten Treffpunkt an. Dort standen sie, beladen mit unzähligen Taschen und Päckchen.
Orb rief Jonas.
Normalerweise erschien er sofort, doch jetzt ließ er auf sich warten. Sie warteten ungeduldig,
und der Wind wurde zunehmend eisiger. Jezebel machten Kälte und Hitze nichts aus, aber sie
ärgerte sich darüber, daß ihre neue Frisur zerzaust wurde. Orb wurde zwar am Körper von ihrem
magischen Mantel geschützt, aber ihr Gesicht war dem Wind zu sehr ausgesetzt. Endlich wollten sie
nicht länger warten und eilten in einen Hauseingang, um sich zu schützen. Dort drängten sich
schon einige Musiker aneinander. Keine Rockband, sondern die Heilsarmee. Ihre Sammlung war vom
miserablen Wetter zunichte gemacht worden.
Orb stellte ein paar Pakete ab und zückte ihre Börse. Doch sie hatte alles ausgegeben. Sie sah
Jezebel fragend an, aber ihre Hausgehilfin schüttelte heftig den Kopf. »Von Dämonen nehmen die
bestimmt nichts.«
»Wieso?« entgegnete Orb. »Wenn es doch von Herzen kommt?«
Jezebel zuckte die Achseln und zog eine goldene Münze aus der Tasche. Sie warf es in den Hut der
Heilsarmee, und im selben Moment explodierte das Gefäß und verbrannte mit allem, was in ihm war.
»Verdammtes Geld!« zischte Jezebel und meinte es wohl wörtlich. »Sieh dir nur an, was ich
angerichtet habe!«
Entsetzt blickte Orb auf die Musiker. Wie konnte sie diesen Schaden nur wieder gutmachen? Sicher,
Jezebel hatte nichts Böses tun wollen, doch als Dämonin kam sie wohl vom Bösen nicht los.
»Ich will... will versuchen, Sie zu entschädigen«, rief sie den Heilsarmisten zu. Sie lieh sich
ein Gesangbuch, schlug es auf und sang: »Onward, Christian Soldiers...«
Sie sang ohne Harfenbegleitung (das Instrument ruhte in Jonas' Bauch), aber viel wichtiger war ja
die Magie. Ihr Lied strömte über die Straße und ließ viele eilige Passanten stehenbleiben. Nur
Jezebel rückte etwas von Orb ab und zuckte bei jedem für sie verbotenen Wort zusammen.
Als Orb den letzten Ton gesungen hatte, hatte sich rings um sie eine große Menge gebildet. Die
Kauflustigen spendeten eifrig, und die Heilsarmee erhielt mehr, als sie vorher den ganzen Tag
über eingenommen hatte.
Als Orb aufsah, entdeckte sie Jonas. »Beeil dich, Jezebel!« rief sie. Der Wal öffnete das Maul
und sie rannten hinein. Niemand bemerkte, wohin die beiden Frauen verschwanden.
Die Nacht brach gerade herein. »Bin ich froh, es noch geschafft zu haben«, lächelte Jezebel matt.
»Nicht auszudenken, wenn ich mich dort inmitten der Heilsarmee verwandelt hätte!« Sie

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