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Inkubus

Inkubus

Titel: Inkubus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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die Datensicherheitsvorschriften verschärft werden müssten, aber niemand hat auf mich gehört«, antwortete Max. »Und selbst wenn, würde immer noch keiner misstrauisch werden. Ich bin ja kein Unbefugter.«
    »Nein, das bist du nicht …«, meinte Amaldi nachdenklich. »Willst du auch bei uns einziehen?«, fragte er dann seinen Vize.
    »Na, ich wette, dass ich dann im gleichen Zimmer wie dieser Fettwanst schlafen muss«, sagte Frese und deutete auf Max.
    Amaldi nickte.
    »Furzt du immer noch so viel?«, fragte Frese Max.
    Der lief im Gesicht rot an.
    »Hab ich’s doch gewusst!«, rief Frese aus. »Verdammt, Giacomo, dieser Junge furzt wie ein Schwein …«
    Torrisi lachte ordinär.
    »Na, also gut … ich werde mir parfümierte Nasenstöpsel mitbringen«, sagte Frese. »Und einen ordentlichen Korken …«, fügte er hinzu und sah Max abschätzend an. »Was für eine Größe muss ich wohl für dein Arschloch nehmen? Den Stopfen für zwei Liter oder fünf Liter?«
    »Also, jetzt reicht’s«, griff Amaldi ein. »Max, glaubst du, dass du es mit ihm aushalten kannst?«
    »Ich bin daran gewöhnt«, sagte Max schüchtern.
    »Und ich werde mich an deine Fürze gewöhnen … hoffentlich«, kicherte Frese. »Komm, gib’s zu, die Vorstellung von dem Korken in deinem Arsch hat dich doch richtig geil gemacht …«
    »Torrisi …«, fuhr Amaldi fort, »ich kann die Originalakten nicht mitnehmen. Kopier sie doch bitte heute Nacht und lass sie mir zukommen. Und wenn wir noch eine letzte Analyse machen könnten, an diesem Briefumschlag mit Palermos Adresse …«
    »Ich habe einen Freund bei der Spurensicherung und einen in der Asservatenkammer«, sagte Torrisi. »Ich werde den Umschlag an mich nehmen können, ohne dass dies in den Akten vermerkt wird, und der Freund bei der Spurensicherung schuldet mir noch einen Gefallen, der müsste die Analyse vornehmen, ohne groß Fragen zu stellen …«
    »Hervorragend. Sag ihm, er soll nach Spuren von Müll suchen und allem anderen, was normalerweise nicht an einem Briefumschlag oder in einem Postamt zu finden ist. Dann besorg mir eine Kopie vom Autopsiebericht des letzten Opfers und die Ergebnisse der Spurensicherung von der Dachterrasse in Boirons Haus.«
    »Kein Problem«, meinte Torrisi.
    »Wieder einmal zerbrechen wir uns den Kopf für andere«, sagte Frese. »Das macht mir Spaß.«
    »Torrisi, ich muss dir wohl nicht noch zweimal sagen, dass sie dich am meisten im Auge behalten werden«, meinte Amaldi weiter. »Wenn du auffliegst, sind wir alle mit dran. Du musst also behutsam vorgehen. Und absolutes Stillschweigen. Vertrau niemandem … wenn es geht. Leg dir auf jeden Fall eine Ausrede zurecht … Such dir irgendeinen ungelösten Fall und gib vor, du wolltest alles noch einmal überprüfen. Leider hast du da die Qual der Wahl …« Er deutete auf die Fotowand der Leichen mit den schreckgeweiteten Augen.
    Torrisi nickte.
    »Das ist im Moment alles«, sagte Amaldi abschließend und stand auf.
    »Nein, wartet mal …«, meldete sich Frese. »Wir haben unserer Aktion noch keinen Decknamen gegeben.«
    Amaldi stöhnte auf und schüttelte den Kopf. »Nicola, das ist jetzt kaum der richtige Zeitpunkt …«, meinte er erschöpft.
    »Da unsere Ermittlungen geheim bleiben müssen … und mit Berücksichtigung des Modus Operandi des Täters …«, fuhr Frese unbeirrt fort, »könnten wir sie … OVL nennen.«
    Keiner sagte etwas. Frese sah einen nach dem anderen an, zum Schluss Max.
    »Na, ihr seid vielleicht Spielverderber«, beschwerte sich Frese. »Will denn wirklich keiner wissen, wofür OVL steht? Es ist eine nette Idee, ich schwöre es euch.«
    »Also gut, was bedeutet OVL ?«, tat ihm Amaldi den Gefallen.
    »Operation Versiegelte Lippen«, sagte Frese befriedigt, aber außer ihm lachte keiner.
    »Wie war Ihr Name noch mal … Ispettore?«, fragte der Arzt.
    »… Palermo.«
    »Dann sind Sie der Polizist, der ihn verhaftet hat?«
    »Ja.«
    »Also haben Sie ihn so zugerichtet«, sagte der Arzt.
    »Machen Sie nun diese Tür auf oder nicht?«
    Der Arzt war vor dem Zimmer stehen geblieben, seine Hand lag auf dem Schlüssel, aber er zögerte, ihn herumzudrehen. Ganz hinten im Flur saß ein Gefängnisaufseher, der sich gelangweilt umsah.
    »War das wirklich nötig?«, fragte der Arzt weiter.
    »Er hat Widerstand geleistet.«
    »Er hat keine Zähne mehr …«
    »So wird er niemanden mehr beißen.«
    »Dafür bräuchte er nur ein Gebiss …«, meinte der Arzt. »Das Problem ist, dass er

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