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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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vielen gesehen hatte.
    Ich schloss die Augen, nahm den Klang ihrer Worte in mich auf, versuchte, Trost daraus zu schöpfen, bemühte mich, sie zu verstehen.Ihre Sprache klang musikalisch und rhythmisch, aber ihre Stimme war voller Trauer, ja Verzweiflung. Ich zuckte zusammen und schlug die Augen auf. Das Mädchen, dessen langes schwarzes Haar sich über ihren Rücken ringelte, war jetzt an mir vorbeigelaufen. Und die fünf Mazikin beobachteten sie. Sie waren sogar komplett fasziniert von ihr. Ich hörte Sil etwas murmeln, das wie »perfekt« klang. Chimola nickte und folgte ihr.
    Ich kannte mich nicht mehr aus. Die Mazikin waren abgelenkt. Das war meine Chance. Nichts wie weg hier. Aber konnte ich zulassen, dass sie sich das arme Mädel krallten? Was wenn es Nadia wäre, der sie nachstellen, die sie gefangen nehmen wollten?
Lauf
, flüsterte mein egoistischer Selbsterhaltungstrieb.
Lauf.
Vielleicht taten sie ihr ja nichts. Möglicherweise nutzte sie die Chance zur Flucht gar nicht, wenn ich die Aufmerksamkeit der Mazikin von ihr abzog. Die Leute hier bekamen oft gar nicht mit, was sich rundum so tat, also konnte es gut sein, dass sie die Chance, die ihr mein Opfer bot, ungenutzt ließ. Trotzdem schloss sich mein Faust um die Flasche und ich stand auf. Ich hatte eben einen Schritt vorwärts gemacht, als Chimola bei dem Mädchen angelangt war und nach ihrem Arm griff.
    Ich blinzelte, denn plötzlich ging alles ganz schnell. Licht aus den Fenstern der Gebäude ringsum ließ den Stahl der Klinge aufblitzen, mit der das Mädchen Chimolas Arm abschlug und ihm dann den Rest gab. Sil brüllte vor Wut und zog Lutfis Schwert, als sich das Mädchen ihm entgegenstellte – ihr eben noch trauriges Gesicht leuchtete jetzt vor Freude.
    Meine Hilfe brauchte sie jedenfalls nicht.
    Ich rannte los, quer über die Straße in die Gasse mit den Mülltonnen rechts von mir, um über die Tonnen zu klettern und so schnell wie möglich unterzutauchen. Im Laufen schlug ich die Flasche gegen einen Laternenpfahl. Es konnte nicht schaden, etwas Scharfkantiges in der Hand zu haben. Zumal ich schon hörte, dass Doris hinter mir her war und rasch aufholte.
    Ich würde es nicht bis in die Gasse schaffen – sie würde mich einholen, bevor ich auch nur auf die andere Straßenseite gelangte. Als ich im Begriff war, mich nur mit einer zerbrochenen Flasche bewaffnetder irren Oma zu stellen, fauchte sie und schlug eine andere Richtung ein.
    Malachi kam mit gezogenem Schwert aus der Gasse links von mir. Ich hätte weinen können vor Erleichterung. Sein Blick wurde weich, als er mich sah, aber es blieb ihm nur eine Sekunde, ehe Doris bei ihm war.
    »Lela«, rief er – seiner Stimme merkte man nicht an, dass er Doris’ Attacke mit dem Krummschwert elegant abwehrte, »klapp den Knauf runter.«
    Er warf mir seinen Schlagstock zu, der vor meinen Füßen landete. Ich schaute erst meine zerbrochene Flasche an, dann den Schlagstock. Und ich sah Lacey und Juri, die auf uns zurasten.
    »Schön«, sagte ich, hob den erstaunlich schweren Knüppel auf und hielt ihn von mir weg wie eine Giftschlange.
Aufgepasst, jetzt steche ich mir ein Auge aus.
    »Halt sie dir einfach vom Leib«, rief er mir zu. Es hörte sich eher an, als würde er bei einer Tasse Tee plaudern und nicht einen Kampf auf Leben und Tod austragen. »Die wollen dich nicht töten. Ich bin gleich bei dir.«
    »Geht klar.«
    Lacey war nur noch ein paar Meter entfernt. Juri hinter ihr hielt auf Malachi und Doris zu. Offenbar dachte er, Lacey würde mich ohne seine Hilfe bezwingen.
    Ich packte den Schlagstock und klappte den Knauf auf das Heft, sodass an beiden Seiten gut ein halber Meter Stahl herausschoss. Dann stürzte sich Lacey auf mich und Malachi mochte sagen, was er wollte, die elfenhafte Mazikin trachtete mir durchaus nach dem Leben. Rein reflexhaft wehrte ich Laceys Hieb mit dem Stab ab und trat ihr in den Magen, wich dann zur Seite aus und verpasste ihr einen Schlag auf den Kopf. Ich hüpfte hoch, als Lacey mit einem Aufschrei den Säbel gegen meine Beine schwang. Der Stahl streifte meine Schuhsohlen. Ich wich ein paar Schritte zurück und schwenkte zur Übung den Stab hin und her.
    Gerade noch sah ich, dass Malachi jetzt gegen Doris und Juri kämpfte, und rückte Lacey wieder auf den Leib, um meine Schuldigkeitzu tun und sie wenigstens zu entwaffnen. Aber der kleinwüchsige Albino kam mit so frustrierender Behändigkeit wieder auf die Beine, dass die Zöpfchen nur so flogen.
    Ich packte den

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