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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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mich panisch, als sich seine fleischigen Arme um mich schlossen. Einer schlang sich um meinen Körper, der andere drückte auf mein Gesicht, sodass ich nichts mehr sah und keine Luft mehr bekam. Im Kopf hatte ich nur noch wirre Bilder. Ich versuchte mich zu erinnern, warum ich hergekommen war und was ich hier sollte, aber alles entglitt mir, als ich schrie.
    Eine ruhige Stimme drang durch das Chaos. »Lass sie los.«
    Der Wächter gehorchte sofort. Ich landete auf Händen und Knien. Es fühlte sich an, als würde mein rechtes Bein gleich abfallen. Meine Hose war blutgetränkt und ich konnte nicht aufhören zu zittern. Ich legte die Stirn auf den Steinboden, in meinem Kopf drehte sich alles.
    »Was habt ihr jetzt wieder mit ihr gemacht?« Sanfter Tadel sprach aus seiner Stimme. »Ich habe sie doch erst gestern Abend zusammengeflickt.«
    Ich hob den Kopf und erblickte … den normalsten Mann, den ich je gesehen hatte. Hm. Aus irgendeinem Grund hatte ich mit einer beeindruckenderen Person gerechnet. Er schien nur wenig größer zu sein als ich, hatte lockige braune Haare, graue Augen und Sommersprossen. Und sein Lächeln war bezaubernd schön, obwohl meine Wahrnehmung in dem Moment damit zu tun haben mochte, dass ich überzeugt war, Raphael vor mir zu haben.
    Atemlos wollte ich alles auf einmal sagen. »Malachi ist krank. Er ist in der Nähe in einem Wohnhaus und er wurde gebissen. Das Atmen fällt ihm schwer. Er hat gesagt, du könntest ihn heilen. Ich kann dich hinführen.«
    Einer der Wächter grunzte verächtlich. »Sie hat sein Schwert mitgebracht. Der Captain würde es nie hergeben. Woher sollen wir wissen, dass sie dich nicht in eine Falle lockt, Raphael?«
    Ohne zu dem Wächter hinzusehen, zeigte ich ihm den Mittelfinger. Warum vertaten wir nur so verdammt viel Zeit?
    Raphael musterte mich nachdenklich. »Du bist verletzt.« Er streckte die Hand aus. »Willst du nicht erst einmal mit in mein Quartier kommen, damit ich dich heilen kann?«
    In mir brodelte die Wut, also holte ich ganz tief Luft, zügelte mich, versuchte es noch einmal. Wenn ich die Nerven verlor und jetzt aufgab, würde Malachi bestimmt sterben. Und ich hatte mich noch nicht einmal bedankt, weil er mich gerettet hatte. Und entschuldigt, dass es überhaupt nötig geworden war, hatte ich mich auch nicht. Ich atmete ganz langsam aus.
    »Mir. Geht’s. Gut. Das ist nur ein Kratzer«, sagte ich mit ruhiger Stimme und deutete auf meine kaputte Hüfte, »und ich sagees noch einmal: Malachi ist nicht weit weg und er braucht Hilfe. Macht mit mir, was ihr wollt. Steckt mich in eine Zelle, verpasst mir einen Maulkorb, egal. Lasst einen ganzen Trupp ausrücken, wenn ihr Angst vor einem Hinterhalt habt, oder schleicht euch von hinten an. Aber um Gottes willen,
geht
!«, brüllte ich mit letzter Kraft.
    Raphael machte einen Schritt rückwärts.
    Er sah die Wächter an. »Sie ist keine Mazikin und es ist keine Falle.«
    Wow. Sah so aus, als hätte ich das Zauberwort gesagt.
    Wie ein Mann traten die Wächter zurück und gaben den Weg frei. Raphael half mir beim Aufstehen und ich wehrte mich nicht, als er den Arm um mich legte.
    »Er hat recht. Du bist wirklich tough«, murmelte er, als er mich zügig den Korridor entlang und aus der Station hinausführte.
    Ein paar Minuten später waren wir vor der Wohnungstür angelangt.
    »Wie kommen wir rein?«, fragte ich, als Raphael mich einholte. »Malachi hat gesagt, sobald eine Wohnung belegt ist, kann kein anderer eintreten.«
    Raphael griff nach dem Knauf und öffnete die Tür. »Du bist ursprünglich eskortiert von einem Mitglied der Wache hereingeführt worden, für dich ist es also kein Problem.« Er überschritt die Schwelle. »Und ich habe spezielle Privilegien.«
    Getrieben von der Angst, wir könnten zu spät kommen, eilte ich an ihm vorbei. Raphael folgte mir, als ich durchs Wohnzimmer hastete und ins Schlafzimmer stürmte. Malachi lag genau da, wo ich ihn zurückgelassen hatte. Er war bleich wie ein Gespenst, sodass seine Wunde nur noch mehr hervorstach. Er bewegte sich nicht. Ob er noch atmete, konnte ich nicht sagen.
    Seufzend ließ Raphael seinen Blick auf Malachi ruhen. »Lela, du hast nicht übertrieben. Könntest du ihm seine Arm- und Beinschienen abnehmen?«
    »Seine was?«
    »Seine Rüstung, könntest du ihm den Rest der Rüstung abnehmen?«
    »Na klar«, murmelte ich. Ich kniete mich zu Malachis Füßen hin, während Raphael die Wunde inspizierte. In den nächsten Minuten konzentrierte ich mich

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