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Ins Leben zurückgerufen

Ins Leben zurückgerufen

Titel: Ins Leben zurückgerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Damaskus vom Fahrrad gefallen! Ich kenne meine Pappenheimer, Junge. Und was du da von dir gibst, ist Taubenscheiße, die zu nichts weiter gut ist, als weggewischt zu werden.«
    »Denken Sie doch, was Sie wollen!« erwiderte Pascoe bissig. »Ich weiß nur, daß er alles weiß, was wir wissen, und ich sehe nirgendwo Anzeichen dafür, daß er bereit wäre, etwas unter den Teppich zu kehren. Ich schätze aber, wenn er nicht mitspielt, entzieht man ihm die Ermittlung und zitiert ihn innerhalb von 24 Stunden in den Süden, damit er wegen dieser Spesenveruntreuung Rede und Antwort steht.«
    »Der spielt mit«, erwiderte Dalziel, verunsichert.
    »Das glaube ich nicht. Ich weiß zwar nicht, was genau Sache ist, aber eines ist sonnenklar, wenn die willens sind, Hiller das Maul zu stopfen, dann scheuen sie auch vor Ihnen nicht zurück.«
    Es war Pascoe, als könne er durch das Transatlantikkabel spüren, wie Dalziel gleichgültig die Schultern bis unter die Ohren hob.
    »Um mich zum Schweigen zu bringen, brauchen sie Extrakleber«, sagte Dalziel. »Paß auf dich auf, Junge. Wieldy, du auch.«
    Dann war die Leitung tot. Wield fragte: »Woher wußte er, daß ich mitgehört habe?«
    »Woher weiß der Igel, daß es Frühling wird?«
     
    Im Frühstückszimmer studierte Dalziel die Speisekarte. Da stand etwas, das hieß Grütze. Er schüttelte sich, bestellte dann Eier mit Speck und erläuterte seine Sonderwünsche in einem Ton, den die Pharaonen vermutlich anschlugen, als sie den Bau der Pyramiden anordneten. Er hatte gerade den ersten Bissen in den Mund gesteckt, als Jay Waggs an seinen Tisch trat.
    »Was dagegen, wenn ich mich setze?« fragte Waggs, unsicher, ob es ein gutes Zeichen war, daß der Dicke nicht überrascht war.
    »Ich sehe Sie lieber vor als hinter mir«, erwiderte Dalziel.
    »Es tut mir leid«, sagte Waggs beim Hinsetzen. »Ich habe Sie wirklich für einen Einbrecher gehalten.«
    »Ach ja? Haben Sie gut gezielt oder einfach Glück gehabt?«
    »Beides. Ich habe schon gesagt, daß es mir leid tut. Können wir das nun abhaken und miteinander reden?«
    »Ich habe gelernt, mit vollem Munde schlägt man nicht. Also, Junge, was gibt’s da zu besprechen?«
    »Das kann ich Ihnen sagen.« Waggs entspannte sich sichtlich, als er sich auf das vertraute Gebiet des Verhandelns begab. »Ich will nur wissen, was hier gespielt wird.«
    »Was hier gespielt wird? Paß auf!« sagte Dalziel. »Ich zeig dir meinen, wenn du mir deinen zeigst.«
    Jetzt war Waggs ganz in seinem Element. Er nahm sich ein Hörnchen aus dem Brotkorb und sagte, an dem kleinen Knopf knabbernd: »Abgemacht.«
    »Zuerst Sie. Sind Sie aus Loyalität zur Familie in die Sache verwickelt oder nur um des lieben Geldes willen?«
    Lachend antwortete Waggs: »Ich mach das alles aus reiner Liebe zur Familie, das dürfen Sie mir glauben, Mr. Dalziel.«
    Dalziel spülte eine Schaufel voll Speck mit einem Sturzbach an Kaffee hinunter. »Und was ist mit Ihren Geldgebern, den Hesperiden, so heißen die doch, oder?«
    »Sie wissen ja gut Bescheid. Ja, ich habe Unterstützung. Ohne die hätte ich das in mehr als einer Hinsicht gar nicht durchziehen können. Die Sache ist die, ich hatte mit diesen Leuten ein Geschäft gemacht, das total in die Hose ging. Ich hatte alle Hände voll zu tun, sie davon abzuhalten, sich ihr Geld auf dem Transplantationsmarkt wiederzuholen. Also habe ich sie in die – wie ich sie nannte – Geschichte des Jahrhunderts eingeweiht. In solchen Zeiträumen denken die nicht, aber als ich das Ganze auf das Buch des Monats und den Film des Jahres beschnitten hatte, da merkten sie auf. Es ist doch tatsächlich eine tolle Geschichte, finden Sie nicht auch?«
    »Eigentlich nicht«, sagte Dalziel. »Es ist ein alter Hut, und ich weiß, wie’s ausgeht. Ich hab dran mitgestrickt, erinnern Sie sich?«
    »Und deswegen sind Sie hier? Damit auch ja nichts umgestrickt wird? Dann sollten Sie schnellstens umkehren und Ihrem Mr. Sempernel klarmachen, daß er sich dazu das falsche Land ausgesucht hat. Wir haben schon längst keine Skandale mehr vertuscht, als ihr noch den Klavieren die Beine verhüllt habt.«
    »Ach ja? Ich richte es dem alten Pimpernel aus, wenn Sie mit Scott Rampling sprechen.«
    »Rampling? Vom CIA ? Hat der auch Aktien da drin?« Waggs schien ehrlich überrascht zu sein.
    Dalziel antwortete nicht. Er hatte gerade Linda Steele in der Tür des Frühstückszimmers auftauchen sehen. Sie trug Shorts und ein T-Shirt mit der Aufschrift AUCH POLYPEN

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