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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Also sprach er bei Mr. Barnaby Warboy vor, traf ihn aber leider nicht an und fragte Dossie: »Dürfte ich Miss Warboy besuchen?«
            Das Mädchen lief rot an. »Sie wohnt nicht mehr hier.«
            »Wo kann ich sie finden?«
            »Das weiß ich nicht, Sir.«
            Thorley war überrascht. »Sie wohnt nicht bei ihrem Großvater?«
            »Nein, Sir.«
            »Ich würde gern auf Mr. Warboy warten. Ob er etwas dagegen hat, wenn ich durch den Garten spaziere?«
            »Nein, er ist sehr stolz auf ihn.«
            Vikar Thorley nutzte die Gelegenheit, um ein Gespräch mit Zack, dem Gärtner, anzuknüpfen.
            »Gehen die Arbeiter hier in die Kirche?«
            »Jubal Warboy hat ständig für uns gepredigt«, erwiderte der Mann verbittert. »Gott sei Dank ist er weg.«
            »Seltsam, dass Sie Gott danken, dass Sie ihn verloren haben.«
            »Von wegen, er war ein übler Kerl, wenn ich das sagen darf. Der konnte einem Gott richtig verleiden.«
            »Amen. Dann würde Mr. Barnaby Warboy Ihnen vielleicht erlauben, sonntags die Trinity Church zu besuchen.«
            »Kann schon sein. In solchen Dingen ist er anständig.«
            Thorley sah sich um. »Der Garten ist wunderschön, ein Trost für die traurigen Dinge, die in letzter Zeit hier geschehen sind.«
            Zack nickte.
            »Ist Miss Warboy in der Nähe? Ich hätte gern mit ihr gesprochen.«
            »Nein.«
            »Ich hörte, sie sei Opfer eines Überfalls geworden?«
            »Sagt sie. Und hat einen unschuldigen Mann bezichtigt.«
            »Und wer soll das gewesen sein?«
            »Angus McLeod, ein gottesfürchtiger Mann, der nun in Port Arthur verrottet. Ich sage Ihnen, Herr Vikar, das ist nicht gerecht, ganz und gar nicht gerecht.«
            »Sicher hätte Mr. Warboy nicht zugelassen, dass man einen Unschuldigen verurteilt.«
            Zack seufzte. »Es ist nicht an mir, das zu entscheiden, Sir. Aber seit sie Angus geholt haben, ist es hier nicht mehr wie früher. Manche sagen, auf dem Garten liege ein Fluch.«
            Vikar Thorley kehrte zum Haus zurück und teilte dem Mädchen mit, er könne nicht länger warten.
            Tagelang sorgte er sich wegen der Geschichte und betete um Gottes Rat. Schließlich begab er sich zum Bischof.
            Zunächst erwähnte er, dass die Sträflinge von der Warboy-Farm bald die Gottesdienste in seiner Kirche besuchen würden.
            Bischof Hankers rümpfte angeekelt die Nase. »Da draußen gehen seltsame Dinge vor.«
            »Ich hörte davon. Wäre ich nur früher zurückgekehrt.«
            »Sie hätten nichts tun können. Aber ich lege Ihnen die übrigen Sträflinge ans Herz, die schwere Zeiten durchgemacht haben. Geistlicher Beistand wäre mehr als angebracht.«
            »Ich hätte dennoch etwas unternehmen können, Eure Exzellenz.« Er sah seinen Oberhirten ernsthaft an. »Ich mache mir große Sorgen um Miss Warboy. Sie hat den Sträfling McLeod beschuldigt, sie angegriffen zu haben. Wenn es nun jemand anders war?«
            »Dann hätte sie auch jemand anderen beschuldigt, das ist doch klar.«
            »Aber es fehlt noch eine Person in der Geschichte.«
            »Und die wäre?«, fragte der Bischof interessiert. »Hatte sie etwa noch einen anderen Freund?«
            Thorley schüttelte betrübt den Kopf. »Ich glaube, das Mädchen hatte überhaupt keine Freunde, Eure Exzellenz. Vor meiner Krankheit habe ich etwas gesehen, das mich zutiefst beunruhigt. Wenn ich es nicht ausspreche, werde ich niemals Ruhe finden.« Nervös berichtete er von dem Zwischenfall im Haus, als Warboy und seine Tochter sich unbeobachtet wähnten.
            »Guter Gott! Was haben Sie zu dem Kerl gesagt?«
            »Nichts, ich war zu schockiert.«
            »Sie haben geschwiegen?«
            »Ja.«
            »Und das war vor einem Monat?«
            »Ja.«
            »Könnte es sein, dass Sie die Dinge falsch interpretiert haben? Dass Sie sich irren? Mir kommt es vor, als hätten Sie damals selbst Ihre Zweifel gehabt und als hätte das lange Grübeln Sie nun zu einem anderen Schluss geführt.«
            »Ich weiß, was ich gesehen habe.«
            »Es war nur ein

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