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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
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Wirbelsturm? Vielleicht war es deshalb so still? Leándra versuchte sich zu erinnern. Sie hatte davon gehört, dass es einen Moment während eines Wirbelsturmes gab, in dem es vollkommen windstill war. Aber war das der Moment vor dem Sturm? Oder der Moment, in dem man sich in seinem Auge befand, genau in der Mitte der Sturmsäule?
    Eleni ließ ihr keine Zeit, darüber nachzudenken. Sie sprang die Steintreppe hinab und verschwand hinter der ersten Felsenecke. Leándra lief ihr nach, um sie nicht aus dem Blick zu verlieren, doch auf dem steilen Weg in die Schlucht war es noch dunkler. Sie musste sich konzentrieren, damit sie auf der schmalen Treppe nicht danebentrat oder das Gleichgewicht verlor.
    Wie durch ein Wunder kam sie unversehrt unten an. Doch als sie den niedrigen Wald erreichte und an dem Tümpel vorbeilief, brach der Sturm los. Zuerst hörte sie den Wind nur, wie er sich über dem Meer erhob, bevor er tosend auf sie zukam und über den Wald hinwegrauschte. Es war ein rasender Wind, der Leándra fast von ihren Füßen riss. Sie musste sichdagegenlehnen, während Eleni dem Sturm fast mühelos entgegenging.
    »Eleni!« Leándra rief ihr nach. »Bitte nimm mich an die Hand. Sonst schaffe ich es nicht!«
    Tatsächlich blieb ihre Schwester stehen und streckte ihre Hand nach hinten. Leándra griff danach und im nächsten Moment spürte sie Elenis Kraft. Ihre kleine Schwester zog sie vorwärts, gab ihr in dem stürmischen Wind einen Halt, als wäre sie ein Baum mit tiefen Wurzeln.
    Zusammen folgten sie dem Pfad am Bach, überquerten ihn ein ums andere Mal auf schmalen Brücken und Steinen, bis sie den Strand erreichten. Die Fensterläden des Sandsteinhauses waren geschlossen, als würde es schlafen. Eleni führte sie dorthin, ließ ihre Hand los und klopfte an einen der Fensterläden, so energisch, dass es sich scheppernd gegen das Tosen des Sturmes durchsetzte. Dann fing sie an zu schreien: »Philine! Wach auf! Philine!«
    Als Philine erwachte, toste ein Sturm um das alte Haus. Die Fensterläden rappelten und schepperten und durch den Türspalt pfiff ein gespenstisches Heulen. Und ausgerechnet heute war sie allein. Es musste noch mitten in der Nacht sein und ihr Vater war bei seiner Arbeit, eine ganze Stunde mit dem Auto entfernt.
    Philine hatte schon einige Stürme erlebt. Aber dieser hier schien gewaltiger zu sein, als alle anderen zuvor. Selbst die steinernen Mauern knirschten, als wollten die alten Fugen auseinanderbrechen.
    Das Scheppern der Fensterläden wurde immer lauter. Mit einem schnellen Hämmern schlugen sie gegen die Steinwand,in der sie verankert waren. Auch das Heulen des Windes veränderte sich, bis es so klang, als würden sich Worte hineinmischen.
    Philine! Der Wind heulte ihren Namen.
    Ein panisches Gefühl zuckte durch ihren Körper. Sie riss die Bettdecke über ihren Kopf, presste ihre Hände auf die Ohren und schloss die Augen. Sie war verloren!
    Wach auf! Philine! Plötzlich klang es nach einem Mädchen.
    Philine schob die Bettdecke zur Seite.
    »Mach auf! Nun komm schon!«
    Jetzt war es ganz deutlich: Die Stimme gehörte einem Mädchen und das rhythmische Scheppern stammte von einem Klopfen an ihrem Fensterladen.
    Philines Beine fühlten sich weich an, als sie aufstand. Mit langsamen Schritten ging sie zum Fenster, öffnete es und hakte den Riegel des Fensterladens aus der Verankerung.
    Der Sturm riss den Fensterladen aus ihrer Hand, ließ ihn auffliegen und gegen die Steinwand prallen.
    Vor ihr standen zwei Mädchen, das jüngere in einem blauen, flatternden Nachthemd und das größere in roten Shorts und einem weiten Pyjama-Shirt.
    Die beiden Nixen! Die Töchter der Archäologin! Der Sturm peitschte die Haare um ihre Gesichter. Das jüngere Mädchen streckte Philine die Hand entgegen.
    Philine vergaß ihre Furcht. Sie war nicht länger allein! Ohne zu zögern, stieg sie auf die Fensterbank, sprang hinaus und landete im Sand. Sie musste zu dem Mädchen aufsehen, das mindestens einen halben Kopf größer war als sie. Eleni! Das Mädchen musste Eleni sein.
    Doch als Philine ihrem Blick begegnete, zuckte sie zusammen. Eleni schaute durch sie hindurch, ihre Stimme klang mechanisch: »Komm mit uns! Wir bringen dich in Sicherheit.«
    Philine versuchte, ihrer Retterin in die Augen zu sehen. Aber Elenis Blick ließ sich nicht fangen.
    »Keine Angst!«, rief ihr das ältere Mädchen zu. »Meine Schwester schlafwandelt. Aber du kannst ihr vertrauen.«
    Philine erschauderte. Doch ihr blieb keine

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